Paul Rodgers Live At Montreux 1994, Eagle Vision, 2011 |
Paul Rodgers | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Neal Schon | Guitar | |||
Ian Hatton | Guitar | |||
Jason Bonham | Drums | |||
John Smithson | Bass | |||
Guests: | ||||
Brain May, Steve Lukather, Eddie Kirkland, Sherman Robertson, Luther Allison, Robert Lucas, Kenny Neal | Guitars, Vocals, Harmonica | |||
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01. Introduction by Paul Rodgers | 09. Little Bit Of Love | |||
02. Travelling Man | 10. Mr Big | |||
03. Wishing Well | 11. Feel Like Making Love | |||
04. Louisiana Blues | 12. Let Me Love You Baby | |||
05. Fire And Water | 13. The Hunter | |||
06. Muddy Water Blues | 14. Can't Get Enough | |||
07. Good Morning Little Schoolgirl | 15. All Right Now | |||
08. I'm Ready | 16. Crossroads | |||
17. Hoochie Coochie Man | ||||
Einem Rock- bzw. Blues-Fan die Relevanz des Sängers Paul Rodgers zu erklären ist wahrscheinlich genauso müßig wie einem Fußballfan die Wichtigkeit Franz Beckenbauers zu erläutern. Rodgers schaut auf eine immens erfogreiche Karriere zurück, hat mit FREE und BAD COMPANY Rock-Geschichte geschrieben, mit Jimmy Page in THE FIRM Bemerkenswertes, wenn auch nichts weltbewegendes, geleistet und seinem alten Kumpel Brian May von QUEEN über den schmerzvollen Verlust der Koryphäe Freddie Mercury hinweg geholfen. Zwischendurch fand Rodgers sogar noch Gelegenheit, die eine oder andere Soloscheibe zu produzieren.
So auch 1993, als er gemeinsam mit einigen namhaften Gastmusikern (u.a. Jeff Beck, David Gilmour, Buddy Guy, Slash) sein stimmungsvolles Tribute-Album "Muddy Water Blues" veröffentlichte, es immerhin zu einer Grammy-Nominierung schaffte und im Folgejahr auf eine ausgedehnte Tournee ging. Aus dieser Zeit stammen auch die Aufnahmen zu der hier vorliegenden Konzert-DVD "Live At Montreux 1994", die zeitgleich auch als CD in die Regale kommt.
Einige der Tracks stammen eben aus jener Muddy Waters Tribute-Scheibe, gleichwohl sich das Gros der Setlist aus FREE und BAD COMPANY Klassikern rekrutiert. Wer könnte es Rodgers verdenken. Letztlich will der Mob das auch hören. Evergreens wie Fire and water, Wishing well, Little bit of love, Travelling man und Mr. Big möchte man bei einem Paul Rodgers Gig wohl nicht missen.
Interessant wird es bei der Umsetzung der Songs bzw. der Besetzung seiner Tour-Band. Alles wirkt etwas heftiger, rockiger und weniger blueslastig, so als habe man den Dampfhammer im Handgepäck. Neal Schon (JOURNEY) an der Gitarre kommt schließlich einer Überraschung gleich und tatsächlich gewinnt der Journey-Axeman den Gassenhauern einige frische Facetten ab. Wobei man allerdings konstatieren muss, dass Neal Schon nicht unbedingt die Idealbesetzung für eine Blues-Rock dominierte Setlist darstellt. Handwerklich natürlich ohne Fehl und Tadel, geht Mr. Schon allerdings die Blueslastigkeit und spielerische Ökonomie eines Paul Kossoff völlig ab. Da muss der Hörer zunächst seine Ohren ein wenig neu justieren. Jason Bonham an den Drums ist natürlich immer eine Top-Besetzung. Klare Sache. Bonham bringt hier auch seine alten Bandkumpels Ian Hatton (Gitarre) und John Smithson (Bass) mit auf die Bühne, die auf der Montreux-Bühne recht solide, aber eher unauffällig agieren.
Auffälliger wird es dann schon eher, wenn plötzlich Cracks wie Brian May und Steve Lukather (TOTO) die Bühne entern und die Songs mit ihren Soli aufmotzen. Das ist natürlich ein Leckerbissen für Gitarren-Freaks. Da wird relativ ausgiebig gedudelt, aber Fans dieser Gangart sollte das wohl gut gefallen. Gegen Ende des ca. 80-minütigen Gigs kommen sogar noch weitere Gäste hinzu und schäumen den Klassiker Hoochie Coochie Man zu einem brodelnden Süppchen auf. Die Blueser Luther Allison und Eddie Kirkland, sowie CANNED HEAT's Robert Lucas, plus Kenny Neal und Sherman Robertson bevölkern die Bühne und blasen zum großen Halali. Das wirkt zwar auf nicht unangenehme Weise recht durcheinander, darf aber künstlerisch auch nicht überbewertet werden, denn: Jam-Session bleibt Jam-Session.
Zusammenfassend darf man dieser Konzert-DVD eine gewisse Klasse und musikalisches Unterhaltungspotential nicht absprechen, denn Paul Rodgers beim Singen zuzuhören bleibt auf immer und ewig ein Erlebnis. Wobei man aber zugeben muss, dass die FREE und BAD COMPANY Klassiker in Originalbeseztung sicherlich mehr Strahlkraft besitzen und weiterhin unverzichtbar bleiben.