Paul Rose Double Life, Mita Records, 2013 |
Paul Rose | Guitar | |||
Randy Jacobs | Guitar, Backing Vocals | |||
Tio Banks | Keyboards | |||
Kenny Hutchinson | Bass | |||
Richie Morales | Drums | |||
Sweet Pea Atkinson, Terry Evans, Bernard Fowler, Raffia Ford | Vocals | |||
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01. Cold Sweat | 07. Ball And Chain | |||
02. Honey Hush | 08. (If Loving You Is Wrong) I Don't Wanna Be Right | |||
03. Let's Straighten It Out | 09. Just A Little Bit | |||
04. Drowning In The Sea Of Love | 10. Uphill Climb | |||
05. Crazy 'Bout You Baby | 11. Stormy Monday | |||
06. Dark End Of The Street | ||||
Sportlich, sportlich; so bezeichnen einige meiner Kumpels und ich solche Flitzefinger-Gitarristen wie den 1966 in Newcastle geborenen Engländer, der einst von Rory Gallagher als "a hot player with a hot future" tituliert wurde. Mit mehr als dreißig Jahren im Business und einem satten dutzend Soloalben im Gepäck macht sich Paul Rose nun auf, seiner Reputation als technisch hoch versierter Saitenkünstler gerecht zu werden.
Betrachtet man z.B. seine etwas überkandidelte Version des Klassikers Stormy monday, die Paul mit seinen irrwitzigen Läufen ziemlich zerschreddert, könnte man meinen, hier ginge ein Angeber zu Werke. Doch glücklicherweise präsentiert sich Rose beim Albumopener Cold sweat und einigen anderen prächtigen Songs von einer etwas anderen Seite, spielt songdienlicher, kompakter und zielstrebiger, auch wenn immer wieder mal der Gaul mit ihm durchgeht und er offenbar Geschwindigkeit und technische Finessen vor gefühlsbetonte Melodik und harmonischen Einfallsreichtum stellt. Das mag vielen Gitarrenfreaks gefallen, möglicherweise sogar Ehrfurcht oder Hochachtung abverlangen, doch jedermanns Sache ist das nicht.
Dann schon eher eine lässig und cool groovende Soulnummer wie Let's straighten it out, die zudem vom erstklassigen Soulshouter Sweet Pea Atkinson (WAS NOT WAS) verdedelt wird. Die jeweiligen Gesangsjobs werden in der Folge noch von weiteren Hochkarätern besetzt, als da wären Bernard Fowler, Terry Evans und Raffia Ford, die sich die Ausschmückung der Tracks in Sachen Blues, Texas-Shuffle und Soul einvernehmlich teilen. Die musikalische Expertise der Begleitband steht insgesamt außer Zweifel, besonders wenn man sich auf so energiegeladen groovende Soulknaller wie Drowning in the sea of love einschwingt.
"Double Life" als Reinfall zu bezeichnen wäre natürlich total überzogen, die Qualität bleibt unüberhörbar, doch man muss wohl Paul Roses gitarristischen Eifer und seinen manchmal übertrieben Hang zur Selbstdarstellung mögen, um diese Scheibe so toll zu finden, wie er es sich wahrscheinlich wünscht.