P.A.W.N. The Gift Of Awareness, Eigenverlag, 2014 |
Sebastian Rudolph | Keyboards, Guitar, Bass, Vocals & iPad | |||
Dennis Matzat | Drums & Percussion | |||
Gäste: | ||||
Daniel Müller-Ramien | Vocals & Guitar (on Vessels) | |||
Lisa-Marie Rothe | Vocals | |||
Michael Klein | Vocals (on A Voyage Of Uncertainty) | |||
Gottfried Rudolph | Acoustic Guitar | |||
Sven Rhenius | Acoustic Guitar | |||
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01. Sailors Of The Sky | 04. Vessels | |||
02. The Princess Is Out Tonight | 05. Fatal Wounds | |||
03. A Voyage Of Uncertainty | 06. The Gift Of Awareness | |||
2002 sind P.A.W.N. aus der Gothic-Death-Metal-Band QUERIMONIA hervorgegangen, wobei der Weg Richtung Prog Metal führte. Mittlerweile ist man tragischerweise zum Duo geschrumpft, da der ursprünglich Gitarrist Daniel Müller-Ramien Anfang diesen Jahres einer Tumorerkrankung erlegen ist und hier nur noch auf Vessels zu hören ist. Ihm habe die verbliebenen Dennis Matzat und Sebastian Rudolph ihr Debütalbum gewidmet.
Und dieses Debütalbum namens “The Gift Of Awareness“, das über die Jahre entstanden und gereift ist, ist ein echtes monumentales Statement in Sachen epischer, melodischer Prog Metal geworden, auf das die Hamburger wirklich stolz sein können. In ausschweifenden, mit zahlreichen melodischen Verzierungen, aber auch metallischen Riffs durchsetzten Stücken erzählen P.A.W.N. bildgewaltige, durchaus auch bombastische Geschichten, die allerdings nie in Pathos ertrinken oder ins Klischeehafte abgleiten. Als Gastmusikerin drückt die Sängerin Lisa-Marie Rothe (die auch für das Artwork verantwortlich zeichnet) den sinfonischen Klängen zusätzlich ihren Stempel auf, was an einige Genrekollegen aus dem niederländischen Raum erinnert.
Erstaunlich ist hier auch, dass dieses fast achtzig Minuten dauernde Proggewitter von den beiden Musikern quasi im Alleingang in den heimischen Gefilden aufgenommen und eingespielt wurde. Heraus kam dabei eine mehr als beachtliche, äußerst druckvolle, aber immer transparente Produktion, die zu keiner Zeit nach unfertigem D.I.Y., aber auch nicht steril oder seelenlos nach Software-Salat klingt. Vielleicht sind die Drums manchmal einen Tick zu direkt, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau.
Auch wenn alle Songs zu überzeugen wissen, setzt das epische Titelstück dem ganzen Album zum Abschluss die Krone auf. In 26 Minuten ziehen P.A.W.N. hier nochmals alle Register und schicken den Hörer, auch unter geschickter Ausnutzung aller dynamischen Ausdrucksmöglichkeiten, auf eine faszinierende, wechselvolle Klangreise durch den modernen melodischen Prog Rock, der aber auch die Wurzeln dieser Musik in den siebziger Jahren zu respektieren weiß. Ein wirklich grandioses Erstlingswerk, das allen Freunden des Genres von DREAM THEATER über AYREON bis hin zu ECLIPSE SOL-AIR die Freudentränen ins Gesicht zaubern dürfte.