Peter Gabriel

Back To Front

( English translation by Google Translation by Google )

BluRay-Review

Reviewdatum: 07.07.2014
Jahr: 2014
Stil: Pop

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Redakteur(e):

Marc Langels


Peter Gabriel
Back To Front, Eagle Rock, 2014
Peter GabrielGesang & Klavier
Tony LevinBass & Gesang
David RhodesGitarre & Gesang
David SanciousKeyboards
Manu KatchéSchlagzeug
Jennie AbrahamsonGesang
Linnea OlssonGesang & Cello
Produziert von: Hamish Hamilton Länge: 142 Min 00 Sek Medium: DVD
01. Daddy Long Legs12. Sledgehammer
02. Come Talk To Me13. Don't Give Up
03. Shock The Monkey14. That Voice AGain
04. Family Snapshot15. Mercy Street
05. Digging In The Dirt16. Big Time
06. Secret World17. We Do What We're Told
07. The Family And The Fishing Net18. This Is The Picture (Milgram's 37)
08. No Self Control19. In Your Eyes
09. Solsbury HillEncore
10. Show Yourself20. The Tower That Ate People
11. Red Rain21. Biko
Bonus Material
Interview with Peter Gabriel & Rob Sinclair - The Visual Approach

Mit seinen 64 Jahren ist Peter Gabriel sicherlich so etwas wie der elder statesman der modernen Pop- und Rock-Musik. Mit seiner Band GENESIS schrieb er Progressive Rock-Geschichte und verließ sie auf dem Höhepunkt ihres künstlerischen Erfolges, um nach neuen Wegen und Ausdrucksformen für sich und seine Musik zu suchen. Als Solo-Künstler sollte er dann sogar mit diesem eingeschlagenen Weg noch erfolgreicher werden, ohne sich dabei zu verbiegen oder auf Trends zu achten – denn die setzte er vielmehr selber. Sowohl musikalisch als auch im Bereich Videokunst.

Sein größter Erfolg als Solo-Künstler war sicherlich das Album “So“ aus dem Jahr 1986, mit dem er es auf Spitzenplätze in den internationalen Charts schaffte und aus dem er gleich mehrere Hit-Singles auskoppelte (Sledgehammer, Big Time, In Your Eyes und Don’t Give Up), die nicht nur musikalisch sondern bei den ersten beiden genannten vor allen Dingen in audio-visueller Hinsicht – Stichwort: Videokunst – Grenzen sprengten und neue Trends setzten. Anlässlich des 25. Jubiläums keimte in Gabriel die Idee, das Album in seiner Gesamtheit – und mit denn damals daran beteiligten Tournee-Musikern – aufzuführen. Der Anstoß kam von Brian Wilson, der das bereits mit dem BEACH BOYS-Album “Pet Sounds“ gemacht hatte. Da Gabriel aber wirklich nichts dem Zufall überlässt, dauerten die Vorbereitungen für die Konzerte etwas länger und die Nachbearbeitung für die BluRay ließ die Veröffentlichung nun deutlich näher an den 30. Jahrestag heranrücken.

Dass sich das Warten mehr als gelohnt hat weiß man bei Peter Gabriel eigentlich schon immer im Voraus. Schon alleine die Technik ist wieder einmal „state oft he art“. Aufgenommen wurde das Konzert in der Londoner O2-Arena nämlich in der allerneuesten Ultra-High Definition-4K-Technologie, so dass man dieses Ereignis vielleicht sogar erst in ein paar Jahren wirklich richtig genießen kann, wenn sich diese Technik auch für den Hausgebrauch durchgesetzt hat. Aber schon in der „normalen“ Auflösung ist das Bild wahrlich exzellent und die zahllosen Kamera-Winkel vermitteln dem Zuschauer einen Eindruck, wie das Konzert von verschiedensten Plätzen in der Halle aus gewirkt haben muss. Auch mit Effekten und Schnitten geizt Regisseur Hamish Hamilton nicht, so dass man die BluRay wirklich mehrere Male gesehen haben muss, um einigermaßen alle visuellen Eindrücke aufgenommen und verarbeitet zu haben. Dazu gibt es auch ein ausführliches Interview mit Gabriel und Rob Sinclair über den visuellen Ansatz, den sie bei dieser Aufführung verfolgten.

Der Sound kommt – wie bei so vielen anderen Live-Dokumenten – hier vielleicht sogar noch besser zur Wirkung und Entfaltung als an diesem Abend in London. Denn der Zuschauer bekommt hier einen Klang geboten, der Studio-Qualität hat aber etwas mehr Energie versprüht als manche der originalen Aufnahmen für die Alben, auf denen die Lieder erschienen sind. Auch hier bleibt nur festzuhalten: das ist technische Perfektion, die dem Hörer den Eindruck vermittelt, er hätte akustisch betrachtet, den besten Platz in der Arena erwischt (meist in der Nähe des Soundbaords), von dem aus er auch noch einen perfekten Blick hat. Auf die einzelnen Lieder einzugehen macht bei diesen überwiegend weltbekannten Hits fast keinen Sinn, außer auf den Opener Daddy Long Legs, denn dabei handelt es sich um einen Song, den Gabriel nie fertig gestellt hat und der für den kreativen Prozess steht, der für den Künstler manchmal wichtiger und interessanter sein kann als das fertige Produkt am Ende. Diesen und die folgenden Lieder spielen Gabriel und Band dabei ohne spezielle Beleuchtung sondern einfach mit der Hallenbeleuchtung, die erst mitten in Family Snapshot, passend zu einem musikalischen Break ausgeht und der beeindruckenden Light Show die Bühne überlässt.

“Back To Front“ ist wieder einmal rundum als perfekt zu beschreiben. Jedes Detail in der Musik und jede Einstellung der Kameras, jede Farbgebung und jeder Winkel der Lichtshow sind wohl bedacht und sorgfältig ausgewählt. Die BluRay transporteiert diesen Abend in einer Vollendung ins heimische Wohnzimmer, wie man sie sich nur wünschen kann. Die Musiker sind nicht nur „alte Hasen“ und mit dem Material vollauf vertraut, sondern spielen diese Musik wahrlich mit Hingabe und purer Freude. Und auch das überträgt sich auf den Zuschauer. Alles zusammen genommen ist “Back To Front“ die absolut würdige Hommage an ein damals bahnbrechendes Album, das es auch heute noch mit allen Produktionen aufnehmen kann und sie was Klang und Kompositionen betrifft wohl sogar immer noch überragt.

Wer nun die Anschaffung von “Back To Front“ erwägt, dem empfehle ich die preislich auch wahrlich nicht überzogene Deluxe Edition. Diese kommt in der Form eines Hard Cover Buchs mit 60 Seiten, auf denen eine Einleitung in den Entstehungsprozess sowie zahlreiche Bilder von den Proben, dem Aufbau, der Show enthalten sind. Zudem gibt es dort eine zweite DVD, auf der das Konzert als eine Art Kino-Film mit dazwischen geschnittenen Interview-Sequenzen angereichert wird. Außerdem ist das komplette Konzert als Doppel-CD beigefügt, was fast schon alleine für den Kauf spricht.

Marc Langels, 03.07.2014

 

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