Pharaoh Bury The Light, Cruz Del Sur Music, 2012 |
Tim Aymar | Gesang | |||
Matt Johnsen | Gitarre | |||
Chris Kerns | Bass | |||
Chris Black | Schlagzeug | |||
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01. Leave Me Here To Dream | 06. Cry | |||
02. The Wolves | 07. Graveyard Of Empires | |||
03. Castles In The Sky | 08. Burn With Me | |||
04. The Year Of The Blizzard | 09. In Your Hands | |||
05. The Spider's Thread | 10. The Spider's Thread (Reprise) | |||
“Bury The Light“ lautet der Titel des vierten Albums der US-Metaller PHARAH. Die Band um Ex-CONTROL-DENIED-Sänger Tim Aymar und Gitarrist Matt Johnsen bietet auch hier wieder typischen US-Power-Metal mit deutlichen Anleihen bei ICED EARTH und stellenweisen Anklängen bei KING DIAMOND. Natürlich kann auch diese Band nicht verleugnen, dass hier eine Menge guter alter New Wave Of British Heavy Metal aus den Boxen pumpt. Dabei reichern sie das Ganze gerne um leichte Prog-Anteile an und geizen insbesondere nicht mit exzellenter Gitarren-Arbeit. Da kann auch schon mal das Gefühl aufkommen, man höre ein verschollenes Frühwerk von FATES WARNING mit anderem Sänger.
Schön ist dabei besonders zu sehen, dass PHARAOH – ähnlich wie auch WHITE WIZZARD - eine Menge Old School Spirit verströmen ohne dabei wie eine billige Kopie oder wie ein blutleerer Klon zu wirken. Sie haben die Einflüsse in sich aufgenommen und schaffen jetzt etwas Eigenes. Dabei ist “Bury The Light“ kein Album, das beim zweiten Durchgang schon mitgesummt werden kann. Dieses Werk muss man sich schon etwas erarbeiten. Aber Dinge, die leicht zu haben sind, sind es meistens ja auch nicht wert überhaupt besessen zu werden.
Auf der anderen Seite gibt es hier genügend wunderschöne Melodien zu entdecken, sowohl von der Gitarre als auch von Sänger Aymar. Die Gitarren zaubern Riffs, singende Leads, perlende Griffbrettfahrten und malen hochemotionale Gemälde aus Stahl voller Power, über denen sich Tim Aymar mit seiner prägnanten und vor allen Dingen variablen Stimme mehr als nur einmal gefühlvoll und voller Inbrunst austoben kann.
“Bury The Light“ ist dabei nichts für Ungeduldige, sondern ein sehr gutes Metal-Album, das erst mit ein paar Durchläufen seine wahre Pracht entfaltet. Die Band bietet hier keine auffälligen Hits aber eine Unmenge an tollen Songs. Eingängige Momente gibt es vor allen Dingen bei Stücken wie etwa The Wolves, The Spider’s Thread oder aber Burn With Me. Im Vergleich mag dann etwa The Anthem von ICED EARTH einfacher ins Ohr gehen, aber die Langzeitwirkung der PHARAOH-Stücke sollte keinesfalls unterschätzt werden.
Lyrisch ist es ebenso wie vom musikalischen Gesichtspunkt her sehr düster und spiegelt darin die Zweifel an der Gesellschaft sowie der Politik und Sorgen über die Richtung, in die wir uns momentan entwickeln. Das spiegelt sich auch in der musikalischen Grundstimmung wieder: aggressiv, kämpferisch, dabei nicht auf Harmonie aus und ohne einen besonders optimistischen Ausblick. Sehr nachdenklich und zum Nachdenken anregend.
PHARAOH ist eines dieser Alben gelungen, das man auch nach Jahren noch gerne hören wird, weil es sich eben nie abgenutzt hat, weil die Songs nie den offensichtlichen Verlauf nehmen, sondern Überraschungen parat halten und weil die Kompositionen einfach die nötige Klasse haben. Ein rundum gelungenes Power-Metal-Werk eben.