Doomsday Afternoon, Bloodfish Records, 2007 | ||||
Rich Hutchins | Drums | |||
Ariel Farber | Vocals, Handclaps | |||
Valerie Gracious | Piano, Vocals | |||
Mathew Kennedy | Bass | |||
Gabriel Moffat | Lap Steel Guitar, Solo & Electric Guitar, Textures, Treatments, Transition | |||
Linda Ruttan Moldawsky, Molly Ruttan | Vocals | |||
Mark Sherkus | Hammond B3, Minimoog, ARP Strings Ensemble, Korg Karma, Sampler | |||
Phideaux Xavier | Piano, Rhodes, Moog Voyager, 6 & 12 String Guitar, Vocals | |||
Gäste: | ||||
Patti Amelotte | Hammered Dulcimer (Micro Softdeathstar & Thank You For The Evil) | |||
Stephen Dundon | Flute (Formaldehyde) | |||
Rob Martino | Flute (Candybrain) | |||
Martin Orford | Synthesizer Solo (Formaldehyde) | |||
Matthew Parmenter | Violin, Vocals (Micro Softdeathstar, Thank You For The Evil, Formaldehyde & Microdeath Softstar) | |||
Johnny Unicorn | Hammond B3, Moog Voyager, Vocals, Handclaps (Candybrain & Microdeath Softstar) | |||
Joel Weinstein | Solo, Electric Guitar (The Doctrine Of Eternal Ice - Part Two & Microdeath Softstar) | |||
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1. Micro Softdeathstar | 6. Thank You For The Evil | |||
2. The Doctrine Of Eternal Ice (Part One) | 7. A Wasteland Of Memories | |||
3. Candybrain | 8. Crumble | |||
4. Crumble | 9. Formaldehyde | |||
5. The Doctrine Of Eternal Ice (Part Two) | 10. Microdeath Softstar | |||
Die 70er waren die große Zeit des Symphonic Rocks, des Art-Rocks, der einstmals eine Unterabteilung des progressiven Rocks war. Die frühen GENESIS sind dazu zu zählen, die wunderbaren RENAISSANCE mit ihrer Sängerin Annie Haslam, so einiges von CAMEL kann man dazu rechnen und auch viele nie so bekannt gewordene Acts wie z.B. die Franzosen PULSAR.
Heute gibt's den Prog-Rock als großen Überbegriff, der sich längst in viele Unterabteilungen der Unterabteilungen aufgeteilt hat. Nur ist irgendwie das symphonische Element, der Kunst-Rock recht verwaist. Lediglich die FLOWER KINGS aus Schweden hielten da mal die Fahne gewaltig hoch, werden jedoch heute von vielen sogenannten Insidern der Prog-Szene schon wieder belächelt.
Heut wird gefrickelt auf Teufel komm raus, es wird ge-Heavy-Metal-t und weil drei krumme Takte drin sind, gilt es auch als Prog. Es werden 748 Versatzstücke aus mindestens 32 Musikgenres in ein 7-Minuten Stück gepackt und die Kritiker sind begeistert - aber - es wird selten anspruchsvolle und dabei schöne, harmonische Musik geboten. Die Feier des Melodiösen, des schönen Klangs bleibt auf der Strecke. Prog lebt, aber Symphonic Rock ist tot.
So gesehen ist ein Album wie "Doomsday Afternoon" schon wieder etwas Besonderes. Die beiden Kumpels Xavier und Hutchins legen hier mit ihrer Band PHIDEAUX nämlich ein astreines Symphonic-Art-Rock Werk vor. Für diesen Ansatz gibt es schon mal einen Vorsprung von fünf Punkten bei mir.
Und ganz im Sinne der großen Alten, ist das Album auch durch und durch ein Konzeptwerk. So sind die Stücke 1-5 zu einer Suite, einem Act One zusammengefasst, dem natürlich mit 6-10 der Act Two folgt. So gibt's noch einen Untertitel zum Album der da lautet An Eco Terror Tale und so wird das Booklet von sieben farbigen Gemälden zwischen Surrealismus und Märchenmalerei bildlich sehr schön unterstützt. Was dieser Text nun aussagt - nun man möge es mir nachsehen, aber damit hab ich mich noch nicht beschäftigt.
Symphonisch, schwelgerisch, üppig - aber nicht bombastisch arrangiert und eher zart als hart ist dieses Album also. Streicher, Flöten, Akustikgitarren, sogar Waldhorn-ähnliche Klänge sprechen da schon eine klare Sprache. Das Zelebrieren von Stimmungen und Atmosphären steht eindeutig im Vordergrund. Das ist Musik für den gerade beginnenden Herbst. Eine Kanne Tee oder ein Glas Wein, dezente Kerzenbeleuchtung und diese PHIDEAUX CD - das geht gut zusammen. Diese Musik soll genossen und nicht nur gehört werden, so war wohl die Absicht der Macher. Dieser Idee folge ich nur zu gerne. Vielschichtig arrangierte Stücke in warmen Klangfarben machen es leicht in dieser Musik zu versinken und sie mitzuverfolgen.
Wenn ich überhaupt Kritikpunkte anbringen kann, dann die mir persönlich nicht sonderlich liegende Stimme der Sängerin, die ab und an zu hören ist. Doch das ist wirklich reine Geschmackssache, gut singen kann die Dame nämlich und so mag der nächste Hörer wohl genau diese Stimme als sein persönliches I-Tüpfelchen empfinden. Auch hätte ich gerne die eine oder andere kernigere Passage in dem langen Werk gehört, doch gibt es in dieser Richtung ja andererseits wiederum genug CDs auf dem Markt. Und überhaupt wäre dies alles Mäkeln auf einem hohen Niveau und recht überflüssig.
PHIDEAUX haben ein echtes, im wunderbarsten Sinne altmodisch konzipiertes, symphonisches Art-Rock Werk vorgelegt und sind darum eine dicke Empfehlung für Hörer der alten Schule. Wer mit den FLOWER KINGS, THE TANGENT, GLASS HAMMER und ähnlichen 70er orientierten Bands gut kann, wird zurecht hier begeistert sein.
Ich werde jedenfalls noch manchen "Doomsday Afternoon" mit der Scheibe verbringen.