Phil Collins

Hello... I Must Be Going (Deluxe Edition) - Dance Into The Light (Deluxe Edition)

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.02.2016
Jahr: 2016
Stil: Pop

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Redakteur(e):

Marc Langels


Phil Collins
Hello... I Must Be Going (Deluxe Edition) - Dance Into The Light (Deluxe Edition), Warner Music, 2016
Phil CollinsGesang, Schlagzeug, Percussion, Keyboards, Trompete, Bass-Pedale
Daryl StuermerGitarre
John GiblinBass ("Hello... I Must Be Going")
Don MyrickSaxophon ("Hello... I Must Be Going")
Michael HarrisTrompete ("Hello... I Must Be Going")
Rahmlee Michael DavisTrompete ("Hello... I Must Be Going")
Louis “Louie Louie” SatterfieldPosaune ("Hello... I Must Be Going")
Nathan EastBass ("Dance Into The Light")
Brad ColeKeyboards & Orgel ("Dance Into The Light")
Ronnie CarylGitarre ("Dance Into The Light")
Amy KeysGesang ("Dance Into The Light")
Arnold McCullerGesang ("Dance Into The Light")
Andrew WoolforkSaxophon ("Dance Into The Light")
Harry KimTrompete ("Dance Into The Light")
Daniel ForneroTrompete ("Dance Into The Light")
Arturo VelascoPosaune ("Dance Into The Light")
Produziert von: Phil Collins & Hugh Padgham Länge: 205 Min 47 Sek Medium: CD
"Hello... I Must Be Going" (Disc 1) (45:42)
01. I Don’t Care Anymore06. It Don't Matter To Me
02. I Cannot Believe It’s True07. Thru These Walls
03. Like China08. Don’t Let Him Steal Your Heart Away
04. Do You Know, Do You Care?09. The West Side
05. You Can’t Hurry Love10. Why Can’t It Wait ’Til Morning
"Hello... I Must Be Going" (Disc 2) (52:39)
01. I Don’t Care Anymore (Live)07. People Get Ready (Live)
02. I Cannot Believe It’s True (Live)08. Thru These Walls (Live)
03. Like China (Live)09. It's Alright (Live)
04. You Can’t Hurry Love (Live)10. Oddball (Demo - Do You Know, Do You Care?)
05. It Don't Matter To Me (Live)11. Don’t Let Him Steal Your Heart Away (Demo)
06. The West Side (Live)
"Dance Into The Light" (Disc 1) (60:53)
01. Dance Into The Light08. Oughta Know By Now
02. That's What You Said09. Take Me Down
03. Lorenzo10. The Same Moon
04. Just Another Story11. River So Wide
05. Love Police12. No Matter Who
06. Wear My Hat13. The Times They Are A-Changin'
07. It's In Your Eyes
"Dance Into The Light" (Disc 2) (46:33)
01. Dance Into The Light (Live)06. Lorenzo (Demo)
02. Just Another Story (Live)07. That's What You Said (Demo)
03. Wear My Hat (Live)08. Another Time
04. River So Wide (Live)09. It's Over
05. Take Me Down (Live)10. I Don't Want To Go

Die zweite Runde in der großen Phil Collins-Retrospektive, die unter dem Titel „Take A Look At Me Now“ steht, umfasst die beiden Werke “Hello… I Must Be Going“ und “Dance Into The Light“. Erneut werden damit zwei sehr unterschiedliche Alben gebündelt, die einen Eindruck von der Bandbreite des Schaffens von Collins zeigen.

“Hello… I Must Be Going“ ist das zweite Solo-Werk der Karriere und knüpft musikalisch an den Erstling, “Face Value“, an. Wieder bietet Collins eine Verknüpfung von sehr facettenreicher Pop-Musik und Soul- oder Motown-Elementen. Der Auftakt mit I Don’t Care Anymore mit seiner prägnanten Rhythmik fällt recht düster aus, nur um mit dem folgenden I Cannot Believe It’s True ins komplette Gegenteil zu kippen: funky Bass, die schon vom Debüt vertrauten Bläser-Sätze und ein eingängiger Refrain. Like China zeigt die rockige Seite des KünstlersDo You Know, Do You Care fällt wieder recht düster aus, zeigt aber mehr als der Opener Collins‘ Händchen für vielschichtige Kompositionen, denn hier gibt es zahlreiche Feinheiten zu entdecken – sehr sphärisch fällt der Song über den Hörer wie ein Netz. Anschließend kippt die Stimmung der Musik wieder schlagartig: You Can’t Hurry Love ist natürlich DER Hit des Albums und wird auch heute noch gerne von Radio-Stationen weltweitgespielt. Eine überragend gelungene Cover-Version des SUPREMES-Klassikers.

Die „zweite Seite“ (Musik-Fans älteren Semesters werden sich erinnern, dass damals Schallplatten und Musik-Kasetten aus A- und B-Seite bestanden) wird von dem funkigen It Don’t Matter To Me eröffnet, ein Song, mit toller Bassline und starken Bläser-Sounds – aus meiner Sicht eines der geheimen Highlights des Albums. Thru These Walls erweckt mit den sphärischen Keyboards, den minimalen Percussions und den gesprochenen Vocals im ersten Moment Assoziationen zum Top-Hit des Debüts, In The Air Tonight, zumal die „klassische“ Schlagzeug-Passage auch hier wieder Verwendung findet und dennoch entwickelt sich der Song in eine Richtung, wie sie eigentlich auch gut zu einem Peter Gabriel-Solo-Album gepasst hätte. Don’t Let Him Steal Your Heart Away ist eine gelungene Piano-Ballade, die sich inhaltlich mit der Collins‘ erster Scheidung beschäftigt (so wie weite Teile des Erstlingswerks). Das vorletzte Stück, The West Side, ist ein Instrumental und wieder ein Bravour-Song für die Phoenix-Horns. Mit der Collins-typischen Piano-Ballade Why Can’t It Wait ‘Til Morning findet das Album dann seinen Abschluss.

Wie auch bei den anderen Deluxe-Editionen kommt auch “Hello… I Must Be Going“ mit einer ganz besonders interessanten Bonus-CD daher: darauf enthalten sind zum einen sieben Live-Interpretationen von Songs des Albums, darunter natürlich auch You Can’t Hurry Love, was eine schöne, frische Variante zu der mittlerweile altbekannten Studio-Version darstellt. Zudem wurden zwei der Lieder, nämlich Like China und It Don’t Matter To Me, auf späteren Tourneen – nach Aussage von Collins in den Liner Notes – nicht mehr gespielt, insofern handelt es sich um Raritäten. Und auch die Version von The West Side ist etwas Besonderes. Sie wurde beim Montreux Jazz Festival zusammen mit einer Big Band eingespielt und klingt dadurch natürlich deutlich größer und voluminöser und ein ganzes Stück jazziger. Des Weiteren hat Collins zwei Curtis Mayfield-Cover aufgenommen, eine sehr gefühlvolle Version von People Get Ready und das etwas schmissigere It’s Alright, die beide ganz hervorragend zu Collins und seiner Band passen. Abgerundet wird das Paket durch zwei Demos, die frühe aber auch schon recht weit gediehene Varianten der Songs Oddball (das spätere Do You Know, Do You Care?) und Don’t Let Him Steal Your Heart Away, darstellen. Dabei sind die Texte nicht immer ganz fertig, oder es sind auch mal kleinere Verspieler zu hören – für Fans ist das auf jeden Fall interessant.

Das zweite Werk, das nun neu aufgelegt erscheint ist “Dance Into The Light“. Original erschien das Album am 22. Oktober 1996 und feiert in diesem Jahr ergo auch schon sein 20-jähriges Jubiläum. Nach dem deutlich zu ruhig ausgefallenen Vorgänger “Both Sides“ und seiner zwischenzeitlichen Trennung von GENESIS ging Collins hier wieder einen Schritt in seine musikalische Geschichte zurück. Hier kommen wieder verstärkt Bläser zum Einsatz und die Lieder gewinnen wieder mehr an Tempo (zum Beispiel der Titel-Song oder das sicherlich von Paul Simons You Can Call Me Al inspirierte Wear My Hat sowie Take Me Down). Eine besondere Geschichte gibt es zu Lorenzo, denn offenbar kurz nachdem Collins den Film “Lorenzo’s Oil“ gesehen hatte und von dem er tief beeindruckt war, erhielt er einen Brief von der Mutter des echten „Lorenzo“. Sie hatte ein Gedicht ihres Sohnes beigelegt und bat nun Collins darum, es zu vertonen. Dabei zeigen sich hier einmal musikalische Parallelen zu Peter Gabriel, etwa zu der Zeit von dessen Hit-Album “Us“.

In Just Another Story nimmt sich Collins erneut des Themas Problem-Familien mit Gewalt, Alkoholismus etc. an, eine Problematik, die ihm merklich wichtig ist und die er hier auch wieder gut weil zurückhaltend und nicht nur schwarz-weiß-malend umsetzt. Zudem ist die ruhige Nummer mit einem tollen Piano und stimmigen Bläser-Einsätzen auch musikalisch toll umgesetzt. Allerdings sind auf der Platte mit That’s What You Said, Love Police, It’s In Your Eyes und No Matter Who einige zu stromlinienförmige Pop-Songs enthalten, die nach dem Hören sofort wieder aus dem Gedächtnis verschwinden. Da ist Collins schon besser beraten, wenn er wie bei River So Wide zumindest rhythmisch für Abwechslung sorgt, auch wenn ihm ein echter Hit – verglichen mit seinen eigenen, hohen Standards auf diesem Album nicht gelingen will, auch nicht mit dem abschließenden Bob Dylan-Cover The Times They Are A-Changin‘.

Aber auch hier ist es die Bonus-CD, die eine Anschaffung des Albums mehr als rechtfertigt. Gleich fünf “Dance Into The Light“-Tracks – und zwar keines der weiter oben “stromlinineförmig“ gescholtenen Lieder – sind hier vertreten. Über die Live-Qualitäten von Collins und seiner Band muss man eigentlich keine großen Worte verlieren, denn sowohl im Studio als auch live vertraute der Sänger nur auf absolutes Spitzen-Personal wie zum Beispiel Nathan East am Bass, Chester Thompson am Schlagzeug oder den ebenfalls altbekannten Daryl Stuermer an der Gitarre. Zudem bietet die Bonus-CD wieder ein paar Demos, hier sind das Lorenzo und That’s What You Said, die beide ebenfalls wieder sehr nahe an dem Ergebnis der Studio-Produktion dran sind. Natürlich wird den Fans hier auch noch ein besonderer Kauf-Anreiz geboten. Another Time, It’s Over und I Don’t Want To Go sind drei bislang unveröffentlichte Songs, bei den ersten beiden handelt es sich um gewohnt gutklassige Balladen, während die letztgenannte Nummer im gemäßigten Up-Tempo-Bereich angesiedelt ist und durch die Slide-Gitarre einen Hauch von Country erhält. Insgesamt gesehen muss man auch hier konstatieren: ein echter Pflicht-Kauf für die Fans.

Die Feierlichkeiten zum 35-jährigen Jubiläum des Solo-Künstlers gehen genauso gut weiter wie sie angefangen haben. “Hello… I Must Be Going“ gehört sicherlich zu den unterbewerten Solo-Alben des GENESIS-Frontmanns, bietet aber abwechslungsreiche und kompositorisch gehobene Pop-Musik auch abseits des Welthits You Can’t Hurry Love. Hier lohnt es sich wirklich die CD noch einmal aufmerksam zu Hören und neu zu entdecken. Zusammen mit den starken Live-Aufnahmen auf der Bonus-CD ist das wirklich eine fantastische Veröffentlichung geworden. Und auch “Dance Into The Light“ hat trotz einiger kleinerer Durchhänger, die aber keine Ausfälle darstellen, eine ganze Menge guter Songs zu bieten, die vielleicht nie so richtig gewürdigt wurden. Auch hier trägt die zweite Scheibe dazu bei, dass ein echter Fan nicht am erneuten Erwerb vorbeikommt. Aber bei der gebotenen Klasse und mit dem Abstand von 20 Jahren kann man das schon mal verschmerzen. Auf jeden Fall steigt da die Vorfreude auf die kommenden Veröffentlichungen der Reihe.

Marc Langels, 26.02.2016

 

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