So Long, It's Been Good To Know You, Palookaville Records, 2008 | ||||
Phil Lee | Guitars, Vocals, Bass, Harmonica | |||
Richard Bennett | Guitars, Bass | |||
Duane Jarvis | Guitars | |||
George Bradfute | Guitars, Cello, Violin, Banjo, Clarinet | |||
Jim Hoke | Chromatic Harmonica, Penny Whistles, Baritone Sax, Ocarina, Accorion | |||
Fats Kaplan | Accordion, Fiddle | |||
Buddy Stubbs | Fiddle | |||
Paul Burch | Vibes | |||
Steve Herman, Phil Lee | Trumpets | |||
Danny Kurtz, Jared Reynolds, Kent Agee, Webb Wilder, Tom Mason, Lisa Briggs, Bill Lloyd, Steve Allen, Robin Pluer, Rick Schell, Kathy Chiavola | Backing Vocals | |||
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01. 25 Mexicans | 08. Lover's Everywhere | |||
02. Sonny George | 09. We Cannot Be Friends Anymore | |||
03. Neon Tombstone | 10. The Taterbug Rag | |||
04. Let There Be Love Tonight | 11. Where A Rat's Lips Have Touched | |||
05. Just Because | 12. So Long, It's Been Good To Know You | |||
06. Last Year Pt.2 (Killing Time) | 13. I Hope Love Always Knows Your Name | |||
07. Miller's Mill Pond | ||||
Na, wenn das mal nicht kurios ist: Phil Lee, inzwischen Mitte Fünfzig, startete seine Plattenkarriere mit satten 49 Jahren, als er sein Debutalbum "The Mighty King Of Love" veröffentlichte und massig gute Kritiken einheimste. Ein Zeitpunkt zu dem andere Musiker unter Umständen schon mal an das Ende ihrer Karriere denken und längst ihren Biss verloren haben. Amüsant in diesem Zusammenhang sein Song-Statement: "You should have known me when I had all my teeth".
Hierzulande kaum bekannt, in Nashville allerdings mit reichlich Reputation ausgestattet, schickt sich Mr.Lee nun an sein drittes Werk vorzustellen: "So Long, It's Been Good To Know You", benannt nach einem alten Woody Guthrie-Song, der dann auch einen würdigen Platz innerhalb dieses abwechslungsreichen 13-Song-Zyklus einnimmt. Des weiteren vertraut Lee auf seine eigenen Songwriter-Fähigkeiten, die absolut untadelig sind, stellenweise sogar grandios ankommen und diesen Longplayer ganz locker zum Roots/Americana-Tipp des Monats Dezember werden lassen. Nicht umsonst belegt Phil Lees Scheibe wohl auch den DezemberSpitzenplatz der Euro-Americana-Chart.
Nashville mag zwar momentan Phil Lees Homebase sein, doch der Sound, die Ausrichtung, der Charakter dieses wunderbaren Albums atmet eher die flirrende Luft der zwielichtigen Seitenstraßen, denn die glamouröse Scheinheiligkeit der vermeintlichen Nashville Zentrale. Doch in Nashville laufen eben alle Fäden zusammen. Aus diesen Fäden knüpft Phil Lee einen tragfähigen Fliegenden Teppich, mit dem er sich ohne Umschweife aufmacht, durch die Jahrzehnte und die unterschiedlichsten Landstriche zu schweben, wo er dann mit gegebener Leichtigkeit die Einflüsse aus Country, Blues, Folk, und Southern-Soul aufsaugt und zu seinem persönlichen Zaubertrank mixt. Sogar so etwas Poppiges wie We cannot be friends anymore mit seinen BYRDS-Reminiszenzen ist ihm nicht fremd. Oft klingt er sehr angenehm nach seinem großen Vorbild Bob Dylan. Nach eben jenem Dylan, der in den letzten 12 bis 15 Jahren wieder zu lang vermisster Höchstform zurückfand. Es würde mich nicht wundern, wenn His Bobness den einen oder anderen Lee-Song in einer seiner klangvollen Radioshows (XM Satellite) spielte. Verdient hätte er es.
Das Tolle an dieser Platte sind neben den exzellenten und variablen Kompositionen, den filigranen Musikern wie z.B. Richard Bennett, Duane Jarvis, George Bradfute (Guitars), Ken Coomer (Drums), Dave Roe (Bass) und Fats Kaplan (Accordion, Fiddle), die absolut unterhaltsamen, ironischen, bissigen, sarkastischen, hintersinnigen, bisweilen amüsanten oder gar lustigen Texte, die Phil Lee mit der Lässigkeit eines sehr reifen Troubadours, der die Strassen seines Landes schon zig Tausend Mal durchkurvt hat, zum Besten gibt.
Wer also immer noch nicht genau weiß wie Americana klingen sollte, der höre doch in Phil Lees "So Long, It's Been Good To Know You" hinein. Eine sichere Bank.