Philip Sayce
Influence, Provogue, 2014 |
Philip Sayce | Vocals, Guitars, Bass | |||
Joel Gottschalk | Bass | |||
Chris Powell | Drums, Percussion | |||
Fred Mandel | Piano, Organ, Keyboards | |||
Dave Cobb | Bass, Percussion, Acoustic Guitar | |||
Kristen Rogers, Joe Savage | Vocals | |||
Miles Miller | Drums on Out Of My Mind | |||
Mike Webb | Piano & Organ on Green Power and Better Days | |||
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01. Tom Devil | 08. Better Days | |||
02. Out Of My MInd | 09. Easy On The Eyes | |||
03. Sailin' Shoes | 10. Evil Woman | |||
04. I'm Going Home | 11. Triumph | |||
05. Fade Into you | 12. Light Em Up | |||
06. Blues Ain't Nothing But A Good Woman On Your Mind | 13. Peace In The Valley | |||
07. Green Power | ||||
Wenn man Philip Sayce’ neuestes Album zu oberflächlich betrachtet (danke, Klementine), dann spürt und hört man zwar den “Influence” von seinen Vorbildern – die da wären Jimi Hendrix, SRV und immer wieder mal gern die FAB FOUR - , doch man überhört auch leicht eine gewisse Eigenständigkeit. Der Sänger/Gitarrist hat schon mit mehreren Alben bewiesen, dass er hochkarätige Songs und Gitarrenarbeit abzuliefern weiß. Der Durchbruch zum “International Superstar“ ist aber noch nicht erfolgt und wird auch mit diesem Album nicht erfolgen. Liegt es am Genre an sich? Oder umgibt er sich nicht mit den richtigen Mitspielern und Gästen? Vielleicht läuft auch alles unter “kennt man schon zur Genüge“?
Tja, kann alles passieren, wenn man nicht richtig hinhört. Tut man das, findet man sich alsbald in einem herrlich pumpenden Blues Rock-Gemenge. Das stampft im Opener Tom Devil hypnotisch, heftig komprimiert und mit Swamp-Voodoo-Charakter, geht fast Hard Rock-mäßig im Beginn von Out Of My Mind weiter und klingt dann ein bisschen wie Lenny Kravitz auf Speed. Wummert entsprechend immer etwas wie in den späten 60ern. Ein Schuss Psychedelic ist auch meist dabei.
So weit so nett, aber tatsächlich ähnlich hier und da schon gehört. Die Sonne geht mit dem funkigen Sailin‘ Shoes auf. Ein Ohrwurm-Refrain, ein treibender Rhythmus und hervorragend klingende Gitarrren. Dazu paar soulige Stimmen im Background säuseln und fertig ist der Hit. Sollte zumindest in Blues-Kreisen einer werden.
Schier atemlos rockt I’m Going Home (nein, nicht der TYA-Klassiker), sodass man direkt nervös wird und das Solo treibt einen eher in den Wahnsinn als nach Hause. Pure Energie.
Zugute kommt Phil sein überdurchschnittlich guter Gesang. Heavy Balladen wie Fade Into You brauchen das. Die Nummer erinnert mich sowohl an die frühen RAINBOW-Alben als auch – und natürlich – an so manche Hendrix-Ballade. Anspieltipp!
Zwei interessante Cover-Versionen finden sich auch hier. Zum einen Little Richardss Green Power, ein Frühsiebzigerjahre-Song, der den Rock’n’Roll-Star eher im funkigen R&B-Gewand zeigt. Kommt im Original nicht schlecht und auch Philip Sayce geht hier gut ab. Zum anderen findet sich Graham Nashs Better Days hier. Eine Ballade, die hier stark an oben genannten Mr. Kravitz erinnert und in dessen Händen sicher ein Hit geworden wäre. Besser wie hier hätte es aber schwerlich geklungen.
Für meinen Geschmack hätten’s vielleicht ein oder zwei Songs weniger auf diesem Album auch getan, aber insgesamt hört man sich hier schnell und gut rein. Ob in die Power von Evil Woman, in die BEATLES-Psychedlic von Triumph, schwere Blues Rock-Monster wie Light Em Up oder das finale, leicht trunken klingende, Peace In The Valley. Ja, genau das Peace In The Valley, welches man hier aber maximal an ein paar Textzeilen wiedererkennt.
Das Meiste andere erkennt man durchaus wieder und findet es trotzdem gut und anmachend verpackt. Man lebt sicher auch ohne dieses Album weiter. Ein bisschen mehr Spaß macht es mit “Influence“ aber sicher.