Philip Sayce Innerevolution, Provogue, 2010 |
Philip Sayce | Guitars, Vocals, Background Vocals | |||
Ryan MacMillan | Drums, Percussion | |||
Joel Gottschalk | Bass Guitar | |||
Fred Mandel | Piano, B3, Wurlitzer, Synthesizers, Keyboards | |||
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01. Changes | 07. My Pearl | |||
02. Scars | 08. Tennessee Girl | |||
03. Bitter Monday | 09. Are You Ready | |||
04. Anymore | 10. Gimme Some More | |||
05. Take you Away | 11. Little Miss America | |||
06. Daydream Tonight | ||||
Wird da wieder eine neue "Blues-Sau" durchs Dorf getrieben? Hat man ja gerne, dass alle paar Jahre neue Heilsbringer des Blues-Rock hochgepriesen werden. Am liebsten junge, weiße Bürscherl. Wir erinnern uns noch knapp an Johnny Lang und sein Lie To Me, mehr ist mir - ungelogen - von dem nicht in Erinnerung geblieben. Klar, ein Joe Bonamassa hat's geschafft und gegen den darf man ja kaum das Wort erheben. Indes mir noch keine Scheibe von dem gefallen hat.
Vor einigen Jahren hat Todd Wolfe, oder meinetwegen auch nur Wolfe, auf sich aufmerksam gemacht. Zunächst lieferte die Frühbeschäftigung als Gitarrist bei Sheryl Crow die entsprechende Starthilfe und man erwartete schon Großes, aber nur gut Gitarrespielen und singen zu können reicht nicht unbedingt. Es braucht auch ein paar Songs die im Ohr bleiben. Die einen nicht nur im Konzert mitreißen, sondern die man sich auch zu Hause oder im Auto gern reinzieht.
Ähnlich wie Todd Wolfe, hat auch Philip Sayce einen gewissen "Anschub" erhalten. Zunächst zog ihn Jeff Healey an den Hosenträgern aus dem Hochschülerdasein und dann schnappte ihn sich Melissa Etheridge. Bis er dann schließlich flügge wurde. Der Kollege Ipach hat sich Philps Erstlingswerk vorgenommen und liefert da noch ein paar weitere Informationen. Unser Frankie ist allerdings da mit dem Songwriting auch nicht durchgehend zufrieden gewesen und da wollen wir doch mal sehen, wie das auf dem neuen Album von Herrn Sayce aussieht.
Etwas erdiger (und langsamer), könnte man sich My Pearl durchaus auch im Repertoire der BLACK CROWES vorstellen. Leicht unheilvoll kündigt sich das Tennessee Girl an und Philip singt mit schon fast ekstatisch rauer Stimme diesen groovig-funkigen Rocksong.
Eingängiger ist da schon Are You Ready. Hat auch wieder einen poppigeren Charakter, aber verhindert die Radiotauglichkeit mit einigen härteren Klängen und Soli. So ergeht es auch
Auch die Schlussnummer, Little Miss America, ist für mich jetzt nicht der Überbringer, obwohl die Fingerfertigkeitsdemonstration schon nicht übel ist und man sich gar zu einem längeren, ja, bluesigen, Jam hinlässt.
Trotzdem dürften puristische Blues-Liebhaber eher die Finger von dieser Scheibe lassen. Wer allerdings nicht ganz so engmaschig denkt, der bekommt hier einige richtig tolle Songs, eine ganz hervorragende Stimme und was der Junge an der Gitarre bietet, ist so abwechslungsreich wie gekonnt. Da sollte man, bei entsprechender Neigung, ruhig mal reinhören und ich könnte mir vorstellen, dass es auf den anstehenden Konzerten doch noch eine Ecke (Blues-) rockiger zugeht. So sollten Sie heute klingen, Herr Lang! Na, vielleicht tut er's ja.