Love Man Riding, CrossCut Records, 2008 | ||||
Philipp Fankhauser | Vocals, Guitar | |||
Richard Cousins | Bass | |||
Marco Jencarelli | Guitar | |||
Alan Mirikitani | Guitar, Baritone Guitar | |||
Hendrix Ackle | Hammond B3, Grand Piano | |||
Tosho Yakkatokuo | Drums | |||
Michael Vannice | Tenor Saxophone | |||
Tom Peterson | Saxophone | |||
Lee Thornburg | Trumpet | |||
Diane Witherspoon, Gerold Johnson | Backing Vocals | |||
Stephan Eicher | Acoustic Guitars, Dulcimer | |||
Luis Conte | Percussion | |||
Jim Pugh | Hammond B3 | |||
Ira Nepus | Trombone | |||
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01. Love Man Riding | 07. Rio De Janeiro Blue | |||
02. I'm Finished | 08. One Of Them | |||
03. I Got A Love | 09. Call On Me | |||
04. Lonely In This Town | 10. Are You Outta Your Head? | |||
05. You Caught Me Off Guard | 11. Easy For You To Say | |||
06. I Didn't See (The Best Of You) | 12. The Sundown | |||
Ich sag's gleich: Wem die letzten Scheiben von Philipp Fankhauser gefallen haben, wird auch an "Love Man Riding" seine Freude haben. Der Schweizer scheint einfach seine Nische gefunden zu haben, in der ihn zwar immer noch viel übersehen, aber die ihm auch so schnell keiner streitig machen wird. Und die heißt Blues. Blues mit Gefühl - sowieso - und Soul, über seine Liebe zum Bossa Nova kommen wohl die jazzigen Töne und Latino-Einflüsse hinzu.
Der Titelsong erinnert mich an Ian Parker, nur ohne dessen jugendliches Aufbegehren. Abgeklärter. Und die Clapton Querverweise passen da auch gut dazu.
Schon das Gitarrenriff, welches I'm Finished Here einleitet lässt den Hörer aufhorchen und Philipps wunderbare Stimme verführt einen umgehend noch weiter in diese tolle Blues'n'Soul Ballade. Für den Drive sorgen ein paar Bläser, die punktgenaue Akzente setzen, bzw. das (Saxophon-) Solo liefern. Lässt mich an 'Dark End Of The Street' denken.
Anscheinend hat man meine Anmerkung vom letzten Mal aufgegriffen und diesmal doch die Texte im Booklet abgedruckt. Gut so, denn es macht durchaus Laune, die Lyrics mitzulesen. Auch wenn sich kaum einer mit dem einfühlsamen Gesang Fankhausers messen kann. Diese Stimme transportiert Songs nahezu alleine, wie I Got A Love etwa, das sein verstorbener Freund und Mentor Johnny Copeland geschrieben hat. Gerade eine führende Akustikgitarre und etwas Atmosphäre drum herum liefern den Boden für den Gesang.
Die angesprochene Affinität für Bossa Nova und Latin-Musik bricht sich in dem groovigen Lonely In This Town Bahn. Hier fällt mir auch das tolle Hammond B3 Orgelspiel von Jim Pugh sehr wohltuend auf. Überhaupt sind die Klänge, von der Stimme über die Gitarren bis zu den Blechblasinstrumenten, auf diesem Album erstklassig. Ein dickes Lob für Dennis Walker auf dem Produzentensessel. Philipp Fankhauser weiß schon, warum er wieder auf diesen Mann zurückgreift.
Das wird natürlich in umfangreicher instrumentierten Songs, wie dem lockeren Shuffle You Caught Me Off Guard, besonders deutlich, wenn sich auch noch ein paar Bläser dazugesellen. Immer noch klingt alles durchsichtig und hat trotzdem einen satten Klang und ausreichend Schub.
Von der Bar macht man dann auch gern ein paar (Tanz-) Schritte, zur coolen Musik der südamerikanischen Combo, hinüber zur Tanzfläche. Fankhausers besagte Vorliebe wird mit der Coverversion von Rio De Janeiro Blue bedient.
Traditioneller wird's mit dem schweren One Of Them. So intensive, erdrückend kommt Philipps Gesang in diesem Song, dass einem schon beim Zuhören das Atmen schwer fällt. Klasse die Orgel von Hendrix Ackle (ja, auch Organisten verpflichtet so ein Name) und nicht minder das Gitarrensolo von Marco Jencarelli. Einer der besten Songs auf diesem Album!
Swingender, beschwingter, wenn auch nicht zu fröhlich, folgt Call On Me. Cool, jazzig, groovy und 'with a feeling'. Kommt gut und bereitet bestens auf das flotte Are You Outta Your Head vor. Das ist der treibendste Song auf dem Album, mit "hüpfender" Basslinie, schubvollen Bläsern und fordernder Stimme.
Bei dem getragenen Easy For You To Say muss ich unwillkürlich an 'I'd Rather Go Blind' denken, so viel ähnliche Stimmung verströmt der Titel. Tolle Nummer.
Mit Sundown versinkt die Sonne für dieses Mal dann langsam. "Maybe it's the sundown, or that second glass of wine..." singt Fankhauser zieht einen unnachgiebig in diese melancholische Stimmung mit hinein. Eine weitere Glanzvorstellung seiner Gesangsfähigkeiten, die man in dieser Form sonst, überwiegend, nur bei schwarzen Bluesern erleben darf.