Pieta Brown In The Cool, One Little Indian, 2005 |
Pieta Brown | Vocals, Guitar | |||
Hutch Hutchinson, Dave Jacques | Bass | |||
Bryan Owings | Drums | |||
Kevin McKendree | Organ, Piano | |||
Iris DeMent | Background Vocals | |||
Bo Ramsey | Guitars | |||
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01. # 807 | 07. Precious Game | |||
02. 4th Of July | 08. Still Around | |||
03. In The Cool | 09. How Many Times | |||
04. This Old Dress | 10. Lonesome Songs | |||
05. Ring Of Gold | 11. I Don't Want To Come Down | |||
06. Tears Won't Do Any Good | 12. Far Away | |||
Habe ich doch neulich erst die wundervolle Krista Detor mit ihrem sensiblen Zweitling "Mudshow" abgefeiert, flattert mir doch glatt die nächste tolle Scheibe auf den Tisch.
Pieta Brown, Tochter des in Fachkreisen wohlbekannten Songwriters Greg Brown, produzierte "In The Cool" gemeinsam mit ihrem Idol Bo Ramsey, den sie als 17-jährige erstmals in einem Club bewunderte, und sich ausmalte eines Tages eine Platte mit ihm aufzunehmen. Ja, so kann's gehen . . .
So sind es auch Pieta Brown, mit ihren sehr abgehangenen Kompositionen und ihrer dunklen, geschmeidigen Stimme und Bo Ramsey als formidabler Gitarrist, die diesem sehr gelungenen Album ihren Stempel aufdrücken.
Browns Gesangsakrobatik, die diese völlig entspannte Lässigkeit und bisweilen auch ein laszives Feuer verströmt, und in ihrer Stimmfärbung einer grossen Lady wie Lucinda Williams kaum nachsteht, räkelt und schlängelt sich durch die satten Southern-Grooves, die in den geschichtsträchtigen Ardent-Studios in Memphis gekonnt in Szene gesetzt wurden. Der eine oder andere mag die überdeutliche Nähe zu Lucindas Stilistik bemängeln, doch Fans des Genres werden großzügig darüber hinweglächeln.
Altmeister Bo Ramsey (Lucinda Williams, Greg Brown, Joan Baez, Iris DeMent, Kevin Gordon) steuert immer wieder seine extrem coolen Gitarrenlicks-und Soli ein, die mehr als einmal an die sparsamen, aber umso wirkungsvolleren Linien eines J.J. Cale oder Tony Joe White erinnern. Die ausgesuchte und an Erfahrung nicht ärmere Begleitmannschaft aus den Bassisten Hutch Hutchinson (Bonnie Raitt, Neil Casal) und Dave Jacques (John Prine), sowie Keyboarder Kevin McKendree (Delbert McClinton) und Drummer Bryan Owings (Buddy Miller, Shelby Lynne) schütteln die erforderlichen Roots-Kenntnisse ganz locker aus den Ärmeln, so dass "In The Cool" zu einem Americana-Streifzug erster Klasse gerät.
Das Album, übrigens Pietas drittes, bietet quasi alles was das Fan-Herz begehrt: sumpfigen Roots-Rock, vibrierenden southern-style Blues, und traditionell eingefärbte Country-Songs (This old dress), die inhaltlich immer ein wenig auf der Schwelle zwischen purer Sentimentalität und nicht immer nachzuempfindender Kitschigkeit taumeln.
Doch über allem thront dieser unwiderstehliche Groove, den wohl nur die Südstaatler so selbstverständlich und unaufgeregt zelebrieren, so dass auch die weithin bekannten Muster, die sich Pieta Brown zu Nutze macht, in frischem Glanz erstrahlen. Ein spannungsgeladenes und empfehlenswertes Album einer Künstlerin, die man im Auge behalten sollte.