Pilgrimage
Mississippi To Memphis, Ruf Records, 2005
Aynsley Lister Vocals, Guitars, Bass
Erja Lyytinen Vocals, Guitar, Slide Guitar
Ian Parker Vocals, Guitars
Daren Dortin Drums (Tracks 2,5 & 8)
Lee Drums (Tracks 1,4 & 11)
Steve Potts Drums (Tracks 3,6,9 & 12)
Steve "Lightin" Malcolm Bass (Tracks 1,2,4,5,8 & 11)
Dave Smith Bass (Tracks 3,6,9 & 12)
Tim Hinkley Keyboards
Sarah Metcalf Vocals (All The Time)
Steve "Lightin" Malcolm Bass (Tracks 1,2,4,5,8 & 11)
Thomas Ruf Background Talking
Produziert von: Jim Gaines, Jimbo Mathus, Aynsley Lister & Ian Parker Länge: 57 Min 56 Sek Medium: CD
1. 1010°7. Mississippi Lawnmower Blues
2. All The Time8. Blues Caravan
3. Heal Me Love9. Funky Mama
4. Last Love Song10. Dreamland Blues
5. You Don't Know11. Twinkle Toes Willie
6. Too Much To Hide12. Time Bares Witness
Bonus: Jam with Mister Tater, The Music Maker

Der Erfolg des BLUES CARAVAN 2005 schrie ja förmlich nach einer Fortsetzung, also zieht die Karawane auch zu Beginn des Jahres 2006 wieder durch Europa.
Lief die Tour zuletzt noch unter dem Zusatz "Ladies Night" und brachte mit Candye Kane, Sue Foley und Ana Popovic mehr bekannte Namen - was Blues-Kreise angeht - auf die Bühne, bringt uns Karawanenführer und -initiator Thomas Ruf diesmal "The New Generation" nahe.

Ein Aynsley Lister ist natürlich trotz seiner jugendlichen Ausstrahlung kein Frischling mehr und liefert über eine halbe Dekade bereits ein hervorragendes Album nach dem anderen, bzw. überzeugt durch fantastische Konzerte. Dem Kollegen Domrath erschien beim 2004er Konzert in Hildesheim, in Form von Aynsley und seiner Band, gar "die Zukunft des Rock'n'Roll"!
Auch Ian Parker ist längst kein unbeschriebenes Blatt mehr und gilt zurecht als eine der Entdeckungen des "White Boy Blues" der letzten Jahre.
Komplettiert wird das Trio vom neuesten Küken im RUF Records Nest: Erja Lyytinen. Die junge Finnin wird in ihrem Heimatland gern schon mal als die "Bonnie Raitt of Finland" tituliert.

Erstmals wurde nun im Vorfeld eine gemeinsame CD der BLUES CARAVAN Künstler eingespielt und Thomas Ruf schleppte diese junge Garde dazu dorthin, wo wir im Allgemeinen den Wurstkessel des Blues köcheln sehen: In die Südstaaten der USA, genauer nach Mississippi und Tennessee. Und bei diesen Sessions verspürte Labelboss Ruf sogar wieder Gefühle, die er "... zum ersten Mal seit dem traurigen Tod von Luther Allison wieder erlebt" hat. Das will schon was heißen.
Die Interpreten prägen diese Scheibe mit ihrem individuellen Stil und verschmelzen diesen in den Songs.

1010° rockt in Aynsley Listers bewährtem, Hendrix und SRV beeinflussten, schwer groovenden Stil, zu der sich die ausdrucksstarke Stimme Lyytinens mischt. Geht gleich richtig gut ab.
Bei All The Time tauchen die Drei tief in den Delta-Blues ein und neben den herrlichen Slide-Parts überzeugt wieder Mal Ian Parkers genial-authentische Bluesstimme. Zum gospelgleichen Refrain fügen sich die drei Vocals wundervoll zusammen.
Auch leichte Popansätze in der Midtempo-Ballade Heal Me Love passen perfekt in dieses Konzept. Meine Freundin meint sogar Ähnlichkeiten zu manchem WISHBONE ASH Song zu hören. Eine Platte namens "Pilgrimage" gab's bei denen jedenfalls auch mal...
Der Last Love Song aus der Feder von Erja Lyytinen wird's wohl nicht sein, aber eines der einfühlsamsten Duette - mit Ian Parker - die ich die letzten Jahre gehört habe. Wenn sich Ian mit seiner Stimme in Joe Cocker-Regionen aufschwingt, ist Gänsehaut-Zeit!

Haben wir von Luther Allison gesprochen? Mit You Don't Know, von dessen Album "Blues Streak" (1995), wird dem Blues-Meister die Ehre erwiesen. Auch in dieser flotten, jazzig angehauchten Nummer macht das Zusammenspiel dieser drei Gitarristen ungeheure Laune und Spaß beim zuhören.
Mich persönlich erinnert das groovige, etwas an Reggae angelehnte Too Much To Hide etwas an Klaus Lages Komm, halt mich fest, obwohl hier natürlich mehr "Dirt" im Spiel ist.
Mit dem rein akustischen Mississippi Lawnmower geht's wieder näher an die frühen Blues-Stücke und Leute wie Robert Johnson tauchen vor dem inneren Auge auf. Aynsley Lister ist hier der federführende Artist.

Blues Caravan könnte der "Titelsong" für diese und kommende BLUES CARAVAN Tourneen werden. Dieser rhythmische Blues-Jazz-Soul Drive ist uns u.a. von Künstlern wie Ana Popovic bestens bekannt. Erja Lyytinen versorgt diesen Titel mit einer Rap-Einlage mit dem passenden Schuss "Neuzeit". Funktioniert bestens.
Auch wenn der Anfang an Baby Come Back von den EQUALS denken lässt, wird die Funky Mama doch ihrem Titel gerecht und sorgt dementsprechend für funkigen Sound und Elan.
Erneut akustisch und mit Ähnlichkeit zu der Art, wie die STONES oder auch LED ZEPPELIN den Blues interpretierten, kommt der Dreamland Blues.
Country-Elemente mischen sich in Twinkle Toes Willie, das wunderbar locker rollt und dessen Slide-Parts einem Mick Taylor würdig wären.
Nachdem Ian Parker noch mal in der Ballade Time Bares Witness stimmlich beeindruckt, geht mit einem Studio-Jam diese Reise zu Ende.
Abgerundet wird die Scheibe von dem tollen Sound, der z.T. mit historischem Equipment erzeugt wurde und für den Produzentengrößen wie Jim Gaines und Jimbo Mathus verantwortlich zeichnen.

Die Vorlage ist geliefert, damit möglichst viele Zuschauer die "Pilgerfahrt" zu den anstehenden BLUES CARAVAN Konzerten unternehmen. Da werden sich die Hüften vor der Bühne wiegen und die "Musikerpolizei" an den gitarristischen Künsten, den Slide-Sounds und den Stimmen ergötzen.
Wie steht's im Info zur Tour: "Die Blues Caravan Tour 2006 bringt ihnen die kommenden Stars einer neuen Bluesgeneration".
Da dürfte etwas Wahres dran sein.

Epi Schmidt, 29.12.2005

 

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