Planet Of The Abts

Planet Of The Abts

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 31.12.2011
Jahr: 2011
Stil: Blues Rock, Fusion, Psychedelic

Links:

Planet Of The Abts Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Planet Of The Abts
Planet Of The Abts, Eigenproduktion, 2011
Matt AbtsDrums, Percussion, Vocals, Backing Vocals
Jørgen CarlssonBass, Guitar, Percussion, Backing Vocals
TBone AnderssonGuitar, Keyboards, Percussion, Vocals, Backing Vocals
Danny LouisTrombone & Trumpet
Steve HolroydBacking Vocals, Engineering
Produziert von: Planet Of The Abts & Steve Holroyd Länge: 38 Min 18 Sek Medium: CD
01. Planet Pt.105. Deep Into Self
02. Dressed Up Looking Fine06. Circus
03. Anything You Want It To Be07. Planet Pt.2
04. Off The Hook08. Trying To Be Myself

Ich liebe sie, die vermeintlich "schweren Brocken". Besonders wenn sie aus dem Maultier-Stall kommen. Die Blues-Puristen werden sich bei PLANET OF THE ABTS von vornherein abwenden; die Hinhörer dagegen, die, die sich mit der Mucke prinzipiell viel Zeit nehmen, ein rauschendes Fest feiern. Ein Fest, das mit herrlichen Fusion Ausflügen, teils ungewöhnlichen Rhythmen, beinharten Gitarrenriffs, erdigem Groove und doch deutlich vernehmbaren Blues durch die Ohren weht und bei mancher Passage regelrecht die Klappe offen stehen lässt (was zur Entlüftung der Ohrtrompeten beiträgt und somit als weiterer positiver Aspekt der Scheibe zu werten ist). Während der "Chef" sein Solo Album "Man In Motion" um den halben Erdkreis vermarktete, haben sich Matt Abts und Jørgen Carlsson, ihres Zeichens Drummer und Bassist von GOV'T MULE unterdessen mit dem Gitarristen TBone Andersson verstärkt und mit Hilfe von Danny Louis (Trompete, Posaune) und Steve Holroyd (Engineering, Backing Vocals) ein ungemein lebendiges und doch auch Wurzeln zeigendes Album eingespielt. "Planet Of The Abts" lädt den immer neugierigen Musikkonsumenten zum Hören ein, wird dafür den Ungeduldigen gewiss ein wenig fordern. Aber, dass sei Letzteren versprochen, es fordert nicht allzuviel. Schon allein deshalb, weil "Planet Of The Abts" nicht arg weit vom GOV'T MULE-Output entfernt ist. Stößt das Maultier doch auch des Öfteren in Fusion Regionen vor. Und wer die Kreativität eines Matt Abts auf MULE-Konzerten erleben konnte, kann vielleicht ermessen, dass sich dessen musikalischer Horizont nicht auf Delta Mississippi allein beschränkt. Dazu bringt Jørgen Carlsson, der GOV'T MULE nach dem Weggang Andy Hess' so brillant unterstützt, jede Menge harte Bass-Rhythmen ein und dieser TBone Anderson... über den haben wir ganz gewiss nicht das letzte Mal gesprochen...!

Mit Planet Pt.1 steigen wir in die Welt der Abtse ein und wir tun das gleich mal mit einer kleinen Sensation. Der Song startet mit großem Gebläße. Allerdings wird sein anfänglicher Posaunen-Fön sekundenbruchteile später schon von Carlssons harten Bass Griffen zerfetzt, während ihm Abts ein eisernes Fundament trommelt. Wenig später bekommt die Nummer gleich noch eins auf den Deckel, denn TBone Andersson feuert mit wilden Psychedelic Riffs nur so um sich. Und doch finden sich die Instrumente wenig später zu einer kleinen Hookline wieder, lässt Louis dezente Trompetenklänge am Ohr vorbei spazieren, ein Piano taucht auf, wird doch ganz plüschig hier... aber nicht lange, denn dann zerreißt Andersson die aufkommende Liedseligkeit wieder mit seiner Mördergitarre. Ich bin regelrecht hingerissen! Und dass die Nummer an Uncle Frank erinnert, gereicht ihr keinesfalls zum Nachteil.
Schon mit Song Nummer 2 (Dressed Up Looking Fine) bläst der Blues aus den Boxen. Mit einem beseelten Riff, garniert mit leicht verfremdeten Vocals lassen es PLANET OF THE ABTS dezent bis richtig krachen. Da erinnert man sich gerne mal an FREE oder die JAMES GANG.
Eine regelrechte Perle: Anything You Want It To Be! Ein packend, ja geradezu giftig zubeißender Track, der sich nach einer Weile aber die Ruhe nimmt und dem Piano und Andersson's (nun) schwebender Gitarre Raum und Luft zum Atmen gönnt. Danach geht's mit ordentlich Drive weiter, ehe der Song dezent ausklingt.
Off The Hook, ja, von den STONES, kommt in einer (gefühlten) 1971er DEEP PURPLE Version daher. Angriffslustig, fordernd und frech. Und mit klasse Gitarrensoli!

Beinahe schon Chart-tauglich: Deep Into Self! Ein Song, den ich sofort mit GOV'T MULE verbinden würde. Unabdingbar eine (hier eher dezent) röhrende Hammond. Die Nummer selbst: Schleppend, getragen, schwerblütig und mit ganz großer Hook! Ein schwüler Sommernachtstraum irgendwo zwischen Florida und Louisiana...
Das eher ruhig dahinfließende Blues-Spektakel Namens Circus lädt ebenfalls zum Verweilen ein. Andersson's Art die Gitarre zu malträtieren, Carlsson's souverän gespielter Bass und Abt's unaufdringliche Drums, der leichte Psy-Einfluss - teilweise tauchen an manchen Stellen ganz manifeste Erinnerungen an PINK FLOYD auf (was bei dem früheren Abt's Projekt BLUE FLOYD aber nicht weiter verwundert). Ein feiner Song!
Ihm folgt Planet Pt.2. Ganz anders als Pt.1 kann man den Song als ein frei dahin schwebendes Psychedelic Meisterwerk bezeichnen. Ein kurzes Drumsolo dient als eine Art Break, der Song fließt zunächst ruhig weiter, wird später mit kurzen, harten Riffs durchzogen und endet mit scharfem Guitar Solo. Beide "Planet Parts" sind, dass sei noch kurz angemerkt, Instrumentals.
Den Abschluss bildet Trying To Be Myself. Eine Nummer die ihren bluesigen Grundton nicht verhehlen kann, aber hintenrum mit wirklich harten Guitar Riffs und bombenteppichartigen Drumming zuschlägt. Break. Ruhig, getragen geht es weiter. Ein elegisches Gitarrensolo schwebt vorüber. Die Band beginnt regelrecht zu fliegen. Langsam nur. Die warmen Aufwinde ausnutzend. Wie Albatrosse. Und so segeln sie dahin. Die Abts, Carlsson's und Andersson's und hinterlassen ein ausgewogenes und, wie ich finde, sehr spannendes Album.

Diesmal keine Zusammenfassung. Nur ein Tipp: Whisky (ja ohne "e", darf auch ruhig Single Malt draufstehen), Eiswasser, eine kleine Cohiba, PLANET OF THE ABTS in mittlerer Lautstärke (jedoch keinesfalls aus einer iPod-Tröte), den Hintern so richtig schön in die Couch räkeln, Kissen in den Nacken, Beine hoch und dann einfach mit-fliegen...!!

Christian "Grisu" Gerecht, 27.12.2011

 

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