Pocket Orchestra

Phoenix

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.03.2012
Jahr: 2011
Stil: RIO/AvantProg

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Redakteur(e):

Michael Koenig


Pocket Orchestra
Phoenix, AltrOck, 2011
CD 1 - Studio:
Tim ParrGuitars
Bob StearmanDrums
Craig BorkKeyboards
Tim LyonsBass
Joe Halajan (aka Joe Who)Saxophones, Clarinets, Incidental Vocals
Bill JohnstonCello
Craig FryFlute on Track 07
Arren AshfordTablas on Track 07
CD 2 - Live 1980 - 1984:
Tim ParrGuitars
Bob StearmanDrums
Craig BorkKeyboards
Tim LyonsBass
Joe Halajan (aka Joe Who)Horns
Bill JohnstonCello on Tracks 04, 05 & 07
Jack ChandlerSaxophones on Tracks 05 & 06
Produziert von: Marcello Marinone & Francesco Zago Länge: 158 Min 25 Sek Medium: CD
CD 1 - Studio (79 Min 03 Sek):
The Pocket Orchestra Tape 1983:
01. Imam Bialdi03. Regiments
02. R. V.04. Letters
The Knebnagäujie Tape 1978 - 1979:
05. Blueing07. Grandma Coming Down The Hall With A Hatchet
06. White Organ Meats08. Bagon
CD 2 - Live 1980 - 1984 (79 Min 22 Sek):
01. Annex06. Parade
02. Bagon/Wandering Aimlessly07. Regiments (Parts 1, 2 And 3)
03. Blirt08. Corn Fed
04. Blueing09. Sound Check Bonus
05. Letters

Zunächst KNEBNAGÄUJIE und dann POCKET ORCHESTRA nannte sich eine US-amerikanische Formation, die sich bereits 1984 trennte. Letztes Jahr veröffentlichte das italienische Label AltrOck unter dem Banner POCKET ORCHESTRA Studio- und Konzertaufnahmen mit dem Titel “Phoenix“ als Doppeldecker heraus.

Die Amerikaner frönten Prog Rock, RIO, Kammer Prog, Art Rock, Jazz, Swing, Fusion, Psychedelic, Rumba, Samba, Disco, Blues, Hard Rock und noch mehr, in allen nur erdenklichen Varianten und auf nahezu ausschließlich instrumentale Art und Weise. Dabei ließen sie fast nichts unversucht, um ihre kaum zu zügelnde Experimentierfreude, Improvisationslust und Risikobereitschaft auf musikalischem Gebiet zu befriedigen.

CD 1 enthält Studioeinspielungen aus den Jahren 1983 (“The Pocket Orchestra Tape“) und 1978 bis ’79 (“The Knebnagäujie Tape“), die 2005 schon einmal erhältlich waren, in remasterter Form.
Und diese Aufnahmen haben es gehörig in sich. Es ist ganz einfach nur wunderbar, diesen hoch motivierten Musikern zuzuhören, wie sie mit unbändiger Spielfreude und viel Humor zu Werke gehen. Da gelingt zwar längst nicht alles, doch machen diese nicht gerade orthodoxen Stücke, die phasenweise in das vollkommene Chaos abdriften, absolut Spaß und nehmen einen, trotz, oder vielleicht auch gerade wegen der zahlreichen Überraschungsmomente, für sich ein.

CD 2 wartet mit, angeblich bisher noch nirgends erschienenen, Konzertmitschnitten aus der Zeit von 1980 bis 1984 auf. Die Aufzeichnungen stammen von Auftritten in Arizona (Phoenix) und Kalifornien.
Eines wird, kaum dass die Disc anläuft, sonnenklar: Auch auf den Bühnenbrettern lässt es sich die Band (hier mit, gegenüber dem Studioteil, leicht veränderter Besetzung) nicht nehmen, zu spielen, was sie will. Die Darbietungen kommen stellenweise sogar noch verdrehter und wirrer daher, als diejenigen auf der ersten Disc. Die Musiker erweisen sich als versiert und bewältigen die oft improvisiert wirkenden und teils überlangen Nummern ohne nennenswerte Fehler. Besonders bemerkenswert ist das Schlagzeugsolo bei Letters. Alles in allem ist es ein Riesenvergnügen, diesem lecker und ungewöhnlich angerichteten Klangsalat zu lauschen.

Der Studiosound konnte durch das, abermalige, Remastering, vor allem im Vergleich zum Originalzustand und ebenso zu der Ausgabe von 2005 (und die war schon besser anzuhören, als das Ausgangsmaterial), nochmals aufpoliert werden.
Die Live-Disc klingt dafür, dass das Material schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat, ganz okay.

Im Booklet sind, neben diversen Fotos, sowohl eine gekürzte Fassung des bandbiografischen Textes von Scott Brazeal (Keyboarder der Gruppe CARTOON, die oft mit dem POCKET ORCHESTRA aufgetreten ist) aus dem Heft der 2005er Version, als auch Anmerkungen von den AltrOck-Chefs Marcello Marinone und Francesco Zago (die beiden produzierten “Phoenix“) von 2011 abgedruckt. Diese Neuveröffentlichung ist den, leider Gottes, inzwischen verstorbenen, ehemaligen Bandmitgliedern Tim Parr, Tim Lyons und Bob Stearman gewidmet.

Wer spannende und Klangkunst, die sich erst nach mehreren Hörvorgängen erschließt und absolut nicht in Richtung Mainstream tendiert (siehe HENRY COW, KING CRIMSON, CARTOON und andere), sucht, ist mit “Phoenix“ bestens versorgt. Wer die frühere Ausgabe der Studioscheibe schon hat, muss sich eben überlegen, ob er die Live-Sachen noch unbedingt braucht.
In jedem Fall stellt diese doppelte CD ein schönes Stück Musikgeschichte und ein nettes Andenken an KNEBNAGÄUJIE bzw. das POCKET ORCHESTRA dar.

Michael Koenig, 04.02.2012

 

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