Titel |
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01. Three Steps Back… |
02. Blow-Up |
03. April |
04. Watercolours |
05. Tidings |
06. La Ville Qui N’Existait Pas |
07. Lotus Eaters |
08. …Or Right Ahead |
Musiker | Instrument |
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Philip Griffiths | Vocals |
Stefan Glomb | Guitars |
Philipp Jaehne | Keyboards |
Dennis Sturm | Bass |
Dominik Steinbacher | Drums |
Pia Darmstaedter | Flute on „Watercolours“ |
Die Lyriker unter den deutschen Prog Rock Bands, POOR GENETIC MATERIAL, haben die Corona-bedingte Abstinenz von Bühne und Publikum dazu genutzt, ihren sich verstetigenden und wachsenden Fans sowie auch sich selbst ein Geschenk zu machen.
Anlässlich des ursprünglich 2006, also vor 15 Jahren erschienen vierten Teil ihres Jahreszeiten-Zyklus „Spring Tidings“ entschloss man sich, diesem Album, das für viele ein Türöffner in die Welt von POOR GENETIC MATERIAL war, ein neues Kleid zu verpassen, indem man es neu mischt und mastert.
Denn waren die Stücke über jeden Zweifel erhaben, gab es in klanglicher Hinsicht doch noch Luft nach oben, vor allem wenn man mit den späteren Werken vergleicht.
Allerdings war es nicht damit getan, an ein paar Reglern zu drehen, da die ursprünglichen Schlagzeug- und Keyboard-Spuren nicht in den heutigen State Of The Art einzufügen waren. Also spielte Philipp Jaehne die Keyboards vollständig neu ein. Mit dem Ergebnis, dass „Spring Tidings“ nunmehr selbst auf meiner in die Jahre gekommenen Anlage richtig vollmundig aus den Boxen tönt. Deutlich mehr Druck, mehr Volumen, aber auch Transparenz und Klarheit – folglich die ideale Balance aus Fragilität und Energie.
Ruhige, entspannte Klänge, eine herrlich fluffige Mischung aus anspruchsvollem Art Rock und filigranem Progressive Rock schmeicheln den Ohren. Gerne wird es auch ein wenig spacig angehaucht (Three Steps Back... oder Lotus-Eaters), dann aber auch kräftiger rhythmisch geerdet durch das perfekt harmonierende Gespann Sturm und Steinbacher (April), durchsetzt von den nun auch klanglich kristallklar-perlenden Keyboards, wird alles überstrahlt von der so unvergleichlichen wie variablen Stimme von Griffiths (der ja auch die Stimme von ALIAS EYE ist), der die vertonten Emotionen richtig miterleben lässt.
Der Frühling wird hier richtig gut eingefangen, in warmen Soundgebilden und sehnsüchtig schweifenden Melodielinien, in die immer wieder lebhafte Passagen wie aufspringende Knospen eingestreut werden (Watercolours).
Elegant und ohne Hast werden erblühende Harmonien entfaltet, die Gitarre von Stefan Glomb lehnt sich gelegentlich etwas auf (Tidings), alles wirkt nun wohlausgewogen und im Gleichgewicht. Auch das munter losmarschierende La Ville Qui N'existait Pas wird wieder entschleunigt und in ruhige, fließende Sphären geführt.
Alles in allem also ein herrlich duftige Scheibe, bestens geeignet, kalte Nächte und düstere Gedanken zu vertreiben und die Wartezeit zu verkürzen, nun endlich im klanglich adäquaten Kleid. Natürlich ließ man sich auch in Sachen Vinyl nicht lumpen und hat eine farbige Ausgabe für alle Langrillen-Fans bereitgestellt. Dabei müssen aus Zeitgründen zwar Three Steps Back und Blow-Up weichen, aber jedem Vinyl liegt ja auch die CD bei, so dass keinem Käufer auch nur eine Sekunde „Spring Tidings“ entgeht..