Popa Chubby

Vicious Country

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.12.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Steve Braun


Vicious Country, Dixiefrog Records, 2008
Popa ChubbyGuitars, Vocals
Galea HorowitzBass, Vocals
Steve HolleyDrums
Dave KeyesPiano, Organ
Claude LangloisSteel Guitar
Doug MoodyFiddle
Produziert von: Theodore Horowitz Länge: 59 Min 08 Sek Medium: CD
01. Race With The Devil08. Break Me Down
02. Six Days On The Road09. Sleepwalk
03. Baby You Don't Care10. Start All Over Again
04. Satan Is Real / Straight To Hell11. Sam Lay's Pistol
05. Tonight The Bottle Let Me Down12. Harper Valley P.T.A.
06. I'll Fly Away / I Shall Not Be Moved13. Act Naturally
07. Mona Lisa Tattoo

We are ugly, but we have the music:

Das Entsetzen an meinem Blues-Stammtisch war beinahe grenzenlos, nachdem die Mehrheit sich das neue Popa Chubby-Album zu Gemüte geführt hatte. Keiner hatte Theodore Horowitz, wie der Popa bürgerlich heißt, ein Country-Album zugetraut. "Kompletter Schrott" war noch die druckreifste Formulierung, die an diesem Abend fiel. In Anbetracht von gerade einmal fünf Country-Nummern, ist's ohnehin gewagt, von einem "reinen Country-Album" zu sprechen. Überwiegend handelt es sich nämlich um lupenreinen Rockabilly oder Rock'n'Roll.
Um's jetzt etwas abzukürzen: Ich war der einzige in dieser Runde, dem "Vicious Country" gefallen hat und ich höre die Scheibe auch jetzt, ein paar Wochen später, noch sehr gerne. Mehr noch, denn der Popa kommt mit Galea auf Deutschlandtour [Checkt bitte unsere Tourdaten!!] und die "Voodoo-Connection" des Hooked On Music wird mit Lederhut und Cowboy-Stiefeln an der Bühnenkante vertreten sein.

Popa Chubby ist ein bienenfleißiger Bühnenarbeiter. Kaum ein US-Blueser -in diese Kategorie gehört der Popa nach wie vor!- ist dermaßen oft bei uns auf Tour. Nun hat er mit seiner Ehefrau Marie Galea Horowitz seine kongeniale Partnerin gefunden, die ihn zudem großartig mit Lead-Vocals unterstützt. Nicht nur das: Galea bringt auch zwei eigene Songs ein, von dem Sam Lay's Pistol gar einer der stärksten Songs auf "Vicious Country" ist, ein lupenreiner Blues-Rocker nebenbei bemerkt! Da über Popa Chubby schon alles gesagt wurde, macht es Sinn, einmal seine bessere Hälfte zu featuren. Galea, eine glänzende Bassistin, ist seit Jahren eine respektable Solo-Musikerin. Ebenfalls auf Dixiefrog ist ihr Album "Diary Of A Bad Housewife" erschienen, auf dem sie erfolgreich mit Amy Winehouses "Schlampen-Image" kokettiert. Auch hier ist der bunte Mix aus Blues, Rockabilly und Country zu hören, der "Vicious Country" beherrscht. Bereits 2002 gab es mit "Flashed Back" ein Gemeinschaftsprodukt aus dem Hause Horowitz. Es dürfte also davon ausgegangen werden, dass man nach "Vicious Country" wieder musikalisch getrennte Wege gehen wird. Von daher dürfte die Aufregung um diese Scheibe ein Sturm im Wasserglas bleiben.

Der Einstieg in "Vicious Country" ist mit dem fetzigen Race With The Devil, einem der größten Hits vom US-Rockabilly-Legende Gene Vincent, gut gewählt. Dann folgt ein weiteres Cover: Six Days On the Road kennt man nun wirklich, da es unzählige Male gecovert wurde - Hank Snow, Tom Astor, Dave Dudley seien stellvertretend genannt. Baby You Don't Care ist die erste Eigenkomposition, ebenfalls lupenreiner Rockabilly, den man von Big John Bates und seinen Voodoo Dollz nicht besser um die Ohren gehauen bekommt.
Dann folgt der erste Country-Block. Das Medley Satan Is Real/Straight To Hell, letzterer von keinem Geringeren als Hank Williams III geschrieben, der ja Country und Metal zu einer einzigartigen (und erfolgreichen) Melange verwurstet. Tonight The Bottle Let Me Down, ein Dütt der Eheleute Horowitz, ist ein Parade-Song der Country-Ikone Merle Haggard. Das zweite Medley aus I'll Fly Away/I Shall Not Be Moved besteht aus zwei uralten Country-Traditionals, aus den 30er Jahren. Hier duelliert sich die Fiddle mit der Lap-Steel-Guitar - ich gebe zu: dieser Song ist wirklich nur für eingefleischte ol' school Country-Fans erträglich.
Weiter geht's mit einem erfrischenden Rock'n'Roller: Mona Lisa Tattoo von und mit Galea, die umwerfend ausdrucksstark zu singen versteht. Ja, aber dann bluest es ganz gewaltig aus den Boxen: Break Me Down ist ein ganz starkes Stück Blues mit dem Spirit der 60er Jahre - nach bitte: Es geht doch!! Geschenkt dagegen die 7-minütige Instrumentalnummer Sleepwalk, die doch stark nach Presleys Only You klingt. Der Songs paßt in den Kontext, ist aber für mich nur schwer erträglich, wie ich zugeben muss. Deutlich besser die Co-Produktion der Beiden, Start All Over Again, ebenfalls ein klassischer R'n'Roller. Sam Lay's Pistol, eine Eigenkomposition Galeas, versprüht den Charme aus Zeiten, als Rock'nRoll noch das ungezogene Kind des Blues war. Neben Break Me Down ist dies eindeutig die beste Nummer auf "Vicious Country". Zum Abschluss dann der zweite Country-Block: Harper Valley P.T.A. und das sehr eigenwillig interpretierte Act Naturally von Van Morrison.
Wenn man bilanziert kommt man auf 6 R'n'R/Rockabilly-Tracks, 2 Blueser und 5 country-inspirierte Songs. "Vicios Country" ist also ein sehr heterogenes Album geworden - ein Mix aus Standards, Klassikern und Eigenkompositionen.

Wenn Warren Haynes Reggae spielen möchte, dann tut er dass, auch wenn die Power-Blues-Fraktion wutschnaubend aufheult. Wenn Popa Chubby ein Rockabilly-Album macht, dann dürfte es ihm ziemlich schnurz sein, was die Meute dazu sagt. Ich finde es jedenfalls bewundernswert, wenn ein Musiker seine künstlerischen Freiheiten unbeirrt wahrnimmt. Popa Chubby ist in der beneidenswerten Situation, machen zu können wonach ihm gerade ist. Somit ist ihm mit "Vicious Country" eine faustdicke Überraschung gelungen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass sein nächstes Album wieder den Blues gehören wird - und wenn nicht, isses auch nicht schlimm!

Beachtet bitte Popa Chubbys Tourdaten auf unseren "On Tour"-Seiten!

Steve Braun, 01.12.2008

 

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