Porcupine Tree

Arriving Somewhere...

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 30.10.2006
Jahr: 2006

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Porcupine Tree Homepage



Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Porcupine Tree
Arriving Somewhere..., Snapper Music, 2006
Steven Wilson Vocals, Guitar
Richard Barbieri Keyboards, Synthesizer
Gavin Harrison Drums
Colin Edwin Bass
John Wesley Vocals, Guitar
Länge: ca. 150 Min Medium: DVD
DVD 1:
1. Revenant10. Arriving Somewhere But Not Here
2. Open Car11. Heart Attack In A Layby
3. Blackest Eyes12. The Start Of Something Beautiful
4. Lazarus13. Halo
5. Hatesong14. The Sound Of Muzak
6. Don't Hate Me15. Even Less
7. Mother And Child Divided16. Trains
8. Buying New Soul17. End Credits
9. So Called Friend
DVD 2:
1. Futile (Rockpalast)5. Mother And Child Divided (Live Film)
2. Radioactive Toy (Rockpalast)6. Cymbal Song (Gavin Harrison)
3. The Start Of Something Beautiful (Live Film)7. Photo Gallery
4. Halo (Live Film)

Das war aber auch längst an der Zeit, dass aus dem Hause von Steven Wilson, genauer gesagt von PORCUPINE TREE eine DVD erscheint. Hat sich doch diese Band nicht nur in den letzten Jahren, spätestens seit "In Absentia" einer immer breiteren Zuhörerzahl ins Herz gespielt, sondern darüber hinaus eine weit mehr als 10 Jahre dauernde, musikalisch sehr wechselvolle Bandgeschichte hinter sich und sich längst den Ruf erspielt, eine der derzeit besten Livebands auf diesem Planeten zu sein.
Dazu kommt, dass die Konzerte der Briten durch die immer stärkere Einbindung des dänischen Fotografen und Designers Lasse Hoile, der ja auch die letzten Cover und Clips gestaltet hat, zu einem audiovisuellen Gesamtkunstwerk geworden sind.

Immerhin hat man sich dann auch nicht lumpen lassen und gleich eine Doppel-DVD herausgebracht. Dabei enthält die erste DVD einen Konzertmitschnitt aus dem Park West in Chicago vom Oktober 2005. Wobei hier Konzertmitschnitt fast etwas profan klingt, hat man sich doch optisch sehr viel Mühe mit der Umsetzung gegeben, wie schon das Intro mit Kratzern, verwaschenen düsteren Bildern und geheimnisvollen schemenhaften Impressionen zu den sphärischen Klängen von Richard Barbieris Revenant beweisen. In Der Folgezeit werden auch die Konzertbilder immer wieder verfremdet durch grobkörnig, scheinbar schadhafte Schwarzweißaufnahmen, die immer wieder wie ein verstörender Bruch der realen Welt wirken. Dazu soll eine relativ rasche Schnittfolge (nach ca. 5 Sekunden wird die Einstellung gewechselt) die Dynamik der Musik einfangen, was meiner Ansicht nach, sobald man sich daran gewöhnt hat, auch ganz gut gelingt. Wenn man, wie der Autor schon mehrere PORCUPINE TREE-Konzerte live erlebt hat, ist diese optisch ansprechende Verfremdung durchaus sehr spannend und man vermisst die fast vollständig fehlenden Totalansichten nicht.
Zu dem ungewöhnlichen, aber optisch sehr hochwertigen Material kommt ein ziemlich perfekter Sound hinzu, der in den Bässen druckvoll, gleichwohl transparent und klar durch die Boxen kommt und insbesondere im Vergleich zum Rockpalast-Mitschnitt (dazu unten mehr) ganz neue Maßstäbe setzt. Hier macht es sich wieder einmal bezahlt, dass Meister Wilson selbst den Mix beaufsichtigt und das Mastering in den Händen von Darcy Proper lag, der auch schon für die preisgekrönte Audio-DVD "Deadwing" zuständig war.

Kommen wir zu einem Thema, das sicherlich unter den Fans zu Diskussionen Anlass geben wird: die Setlist.
Bei einem derart umfangreichen und auch stilistisch durchaus breitgefächerten Katalog (11 reguläre Studioalben und etliche Kompilationen, Live-Bootlegs und Singles) immer ein gewagtes Unterfangen für die ca. anderthalb Stunden Konzert. Aber auch hier hat man eigentlich vieles richtig gemacht, "Deadwing" ist naturgemäß stark repräsentiert, allen voran das überragende, als Kern- und Mittelstück des Konzerts dienende (und ja auch nicht zufällig für die DVD quasi titelgebende) Arriving Somwhere But Not Here.
Insgesamt ist die Mischung recht ausgewogen, Open Car gewinnt in der härteren Liveumsetzung und auch das sehr betuliche Lazarus geht in Ordnung.
Leider nur zwei Stücke von der grandiosen "Lightbulb Sun"-Scheibe, das eine hat es dafür in sich: Hatesong ist sicherlich einer der Höhepunkte. Etwas überraschend taucht auch Buying New Soul auf, dafür fehlen Shesmovedon, Waiting oder Slave Called Shiver. Das tolle, Floyd-artige Radioactive Toy kommt immerhin auf der Bonus-Disc als Mitschnitt aus dem Rockpalast. Die schon zur guten Tradition gewordenen Zugaben sind Even Less und Trains, bei letzterem passiert Steven Wilson ein bei ihm öfter mal vorkommendes Missgeschick, das er aber humorvoll meistert und das die ansonsten auf der Bühne herrschende Perfektion wunderbar konterkariert.

Die zweite DVD beinhaltet zunächst zwei Stücke vom Rockpalast-Mitschnitt, der vom WDR im vergangenen November in der Kölner Live Music Hall realisiert wurde. Schön, dass man auch hier wieder alt und neu ausgewogen berücksichtigt und das aktuelle, harte Futile dem Klassiker Radioactive Toy gegenüberstellt. Klanglich ist das Ganze allerdings eine gute Klasse schlechter, so dass ich heilfroh bin, dass man nicht (wie andere Bands dies schon getan haben) zur Erstellung der DVD auf das Rockpalast-Konzert zurückgegriffen hat - für zwei (zusätzliche) Titel ist das in Ordnung. Dazu gibt es die von Lasse Hoile erstellten Filme, die bei den Konzerten als Live-Projektionen zu The Start Of Something Beautiful, Halo und Mother And Child Divided verwandt werden, die hier quasi als kunstvolle Musikvideos fungieren. Ein ebenfalls ganz witziger Clip von Gavin Harrisons Cymbal Song und eine umfangreiche Photogalerie runden das ganze Paket angemessen ab.
Für das Artwork hätte ich mir zwar eher etwas von Lasse Hoile gewünscht (wie bei den letzten CDs), aber das ist kein sonderlich großer Kritikpunkt.

Alles in allem ist diese Doppel-DVD aufgrund der so mutigen wie ansprechenden Ästhetik und dem herausragenden Sound ein Pflichtkauf für alle Fans von PORCUPINE TREE und eine unbedingte Empfehlung für die wenigen, die für modernen progressiven Rock ein Gespür haben und die Band noch nicht kennen sollten oder die bisher noch keine Gelegenheit hatten, die Briten auf der Bühne zu erleben.

Bild: NTSC
Ton: Dolby Digital 5.1, PCM Stereo 2.0, Dolby Surround & DTS

Ralf Stierlen, 30.10.2006

 

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