Porcupine Tree Recordings, Kscope, 2010 |
Steven Wilson | Gesang, Gitarre, Piano & Samples | |||
Richard Barbieri | Keyboards & Synthesizer | |||
Chris Maitland | Schlagzeug | |||
Colin Edwin | Bass | |||
| ||||
01. Buying New Youl | 06. Ambulance Chasing | |||
02. Access Denied | 07. In Formaldehyde | |||
03. Cure For Optimism | 08. Even Less | |||
04. Untitled | 09. Oceans Have No Memory | |||
05. Disappear | ||||
Steven Wilson ist ein musikalisches Wunderkind, vielleicht kein Mozart, aber weit weg davon dürfte er auch nicht sein. Mit seiner Haupt-Band PORCUPINE TREE hat er die Blaupause für moderne Progressive Rock-Musik geliefert und erfindet sie bei fast jedem Album neu. Dazu kommen noch zahlreiche Neben-Bands und Projekte (BLACKFIELD, NO-MAN, sein Solo-Album). Und darüber hinaus erscheinen regelmäßig auch noch Alben mit bislang raren oder gar unveröffentlichten Songs. In diese Kategorie fällt “Recordings“.
Dabei symbolisiert das Cover sehr gut, wie man an dieses Album herangehen sollte: am besten entspannt in einem Sessel sitzend, alle anderen Aktivitäten einstellend (der Mann legt ja ganz offensichtlich gerade das Buch beiseite und vergisst seine Pfeife, ob dessen, was er da gerade hört) und sich komplett der Musik hingebend. Diese ist dann im Vergleich besonders mit den jüngeren CDs von PORCUPINE TREE sehr entspannt und fast schon sphärisch.
Der Unterschied zu “The Incident“ und noch mehr zu “Fear Of A Blank Planet“ ergibt sich schon alleine aus dem Umstand, dass das Material auf “Recordings“ aus dem Jahr 2001 stammt und musikalisch also näher an PORCUPINE TREE-Großtaten wie “Stupid Dream“ und “Lightbulb Sun“ ist, da die Songs aus den selben Songwriting-Sessions stammen und sogar in der damaligen Formation eingespielt wurden.
Auf “Recordings“ stehen die Gitarren noch nicht so im Vordergrund wie etwa bei “Fear Of A Blank Planet“ und wenn die Gitarre dominiert, dann meist eine akustische. Ansonsten bekommt der Hörer viele Klangteppiche vor sich ausgebreitet, auf denen er es sich bequem machen kann und zudem viele eingängige Melodien, die gerne noch auf die musikalischen Einflüsse von PORCUPINE TREE verweisen, wie etwa PINK FLOYD, frühe GENESIS oder ruhige YES.
Die Songs klingen denn auch noch ein ganzes Stück experimenteller, im Sinne davon, dass Wilson hier auch Genre-Grenzen überschreitet und verstärkt auf Samples und Geräusche setzt. Das erinnert streckenweise eben auch noch sehr an die Frühwerke. Sein Faible für langsam aufbauende Stücke hatte er ja schon bereits damals entdeckt und so liefern PORCUPINE TREE hier einige wunderbare ruhige Passagen, die sicherlich Mainstream-tauglich wären, wenn sie nicht in diesem Kontext auftauchten.
Für PORCUPINE TREE-Fans gibt es also zwei Möglichkeiten: entweder sie gehören bereits zu den rund 20.000 Glücklichen, die “Recordings“ in der ersten Auflage erworben haben, oder aber sie werden sich nun mit diesem schicken Digi-Pack ein weiteres Juwel des Schaffens von Steven Wilson und seiner Band in den CD-Schrank stellen können. Aber für PT-Anhänger führt am Erwerb dieser CD eigentlich kein Weg vorbei.