Pothead Berlin 2010, Janitor Records, 2010 |
Brad | Vocals & Guitar | |||
Jeff Dope | Bass | |||
Sebastian Meyer | Drums | |||
Gast | ||||
Kurtz Weil | Keyboard (on Gears) | |||
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01. Appreciate | 11. If You Wonder | |||
02. Chess | 12. Black War | |||
03. Funkenbus | 13. Mr. America | |||
04. You Should Talk | 14. I'm A Sinner Too | |||
05. Wild Weed | 15. Let's Rock, Rock On | |||
06. Satisfied | 16. Never Want It Like That | |||
07. Round The Corner | 17. Telephone Line | |||
08. EZ1 | 18. Rock Child | |||
09. Gears | 19. Broken Glass | |||
10. Y-Road | 20. Indian Song | |||
Es gibt ein paar musikalische Pflichttermine im Kalenderjahr: Für die Klassikliebhaber das “Neujahrskonzert“, für die Mainstreamabteilung das “Last Night Of The Proms“, für die Independentfraktion das “Haldern Pop Festival“, für die Freaks die “Zappanale“. Und für jeden halbwegs an Rockmusik interessierten Hauptstädter das Heimspiel von POTHEAD, zumeist im Januar und zumeist in “Huxley’s Neue Welt“. Auch am 30.01.2010 gab sich das trio wieder die Ehre und diesmal wurde das Ganze mitgeschnitten zum zweiten Livealbum der Band.
Auf mehr als siebzig Minuten gibt es gut geölte Grooves und kickende Riffs gepaart mit einer äußerst sympathischen Ausstrahlung des Dreiers (was sogar auf Tonkonserve irgendwie rüberkommt) und gelegentlich einer ganz besonderen Magie (so bei den Klassikern I’m A Sinner Too oder Indian Song). Die Setlist enthält eigentlich alles Wesentliche für den POTHEAD-Newbie: vom rockigen Stoff (Appreciate, Round The Corner) bis hin zu angefunktem Kraftfutter (Funkenbus, Mr. America) bekommt man einen guten Eindruck vom Bühnenschaffen der beiden Seattle-Flüchtlinge Brad und Jeff Dope mit ihrem deutschen Drummer Sebastian Meyer. Dabei ist immer wieder erstaunlich, wie ökonomisch und abgeklärt das Material ist, das dennoch immer wieder mitzureißen vermag. Tiefergelegte Gitarren und satt wummernde Bassspuren verraten eine Nähe zum Stoner und – eben doch auch irgendwie Seattle – den Ausläufern des Grunge, sind aber nur das Grundgerüst dieses ganz eigenen, staubtrockenen POTHEAD-Sounds.
Insgesamt eine mehr als ordentliche Livescheibe, auch wenn sie nie das Erlebnis vor Ort wird ersetzen können. Wenn man sich jetzt noch die vor sechs Jahren entstandene, erste Livekonserve "Live In Berlin"hinzunimmet, kommt man sogar auf eine Gesamtspieldauer, die annähernd einem Konzert im “Huxley’s“ nahe kommt. Jedenfalls wird die Neugier auf das kommende Studiowerk aufrechterhalten und man freut sich einfach immer wieder über jedes Lebenszeichen einer Band, die ihre Musik und nicht kommerzielle Interessen in den Mittelpunkt stellt (was auch die Website mit den darauf enthaltenen Webmixes verdeutlicht). Ach ja, es gibt ja übrigens noch einen wichtigen musikalischen Termin im Kalenderjahr: das POTSTOCK, das Festival rund um POTHEAD, dieses Jahr am 18.06.2011 in Hohenlobbese.