Powerworld Cybersteria, SPV, 2013 |
Michael Bormann | Gesang | |||
Andreas Rippelmeier | Gitarre | |||
Ilker Ersin | Bass | |||
Marco Grasshoff | Keyboard | |||
Guido Gallus | Schlagzeug | |||
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01. Children Of The Universe | 07. Coast Of Tears | |||
02. Slave To The Powerworld | 08. Black Ash | |||
03. Back On Me | 09. Like A Shadow | |||
04. World Knows Your Secrets - Virtuality | 10. Cybersteria | |||
05. You Gotta Hold On | 11. You Will Find A Way | |||
06. Am I Digital? (Intro) | 12. Not Bound To The Evil | |||
POWERWORLD sind eine Melodic Metal-Band aus Bayern, die bereits seit 2005 existiert als Bassist Ilker Ersin seine alte Band FREEDOM CALL verließ und damit begann seine eigene Vorstellung einer Band zu formieren. Nun legen POWERWORLD mit "Cybersteria" ihr drittes Album vor, präsentieren sich aber darauf als vollkommen neue Band, denn Ersin hat nach “Human Parasite“ die Gruppe komplett neu zusammengestellt. So war zum Beispiel auf “Human Parasite“ noch der viel zu früh verstorbene Andrew „Mac“ McDermott zu hören. Nun steht Michael Bormann (Ex-JADED HEART) am Mikro und liefert auf “Cybersteria“ wahrlich eine meisterhafte Leistung ab. Musikalisch kann man sich die Gruppe als gelungene Symbiose aus SYMPHONY X und STRATOVARIUS vorstellen. Die Härte und Atmosphäre der amerikanischen Progressive Metal-Giganten, gepaart mit der Melodiosität und Kompaktheit der finnischen Melodic Metal-Institution.
"Cybersteria": der Titel des neuen Werks - ein Wort-Konstrukt, das sich aus den beiden Begriffen "Cyber" und "Hysteria" zusammensetzt und damit die übergreifende Thematik des Albums zusammenfasst. Auch wenn es sich bei "Cybersteria" nicht um ein Konzeptwerk im eigentlichen Sinne des Wortes handelt, so zieht sich die Auseinandersetzung mit der modernen Realität doch wie ein roter Faden durch die einzelnen Lieder.
In den Songs setzen sich Bandkopf Ilker Ersin und seine Mitmusiker kritisch mit den Auswirkungen der diversen sozialen Netzwerke auseinander, in denen sich a) mancher Nutzer in geradezu exhibitionistischer Weise der weltweiten Öffentlichkeit präsentiert und b) die Zahl der virtuellen „Friends“ oder „Likes“ für wichtiger hält als die der real existierenden Freunde. Dies ist aber auch die Welt, in der im Schutze der Anonymität hinter dem Computer-Bildschirm oder Smartphone ungehemmt Gerüchte, falsche Anschuldigungen oder aber persönliche Angriffe bis hin zur quasi-öffentlichen Hinrichtung anderer Menschen geführt werden. Immer in dem sicheren Gefühl, nicht für seine Taten zur Verantwortung gezogen werden zu können oder dafür geradestehen zu müssen, selbst wenn dies - wie leider schon häufiger geschehen - bis zum Selbstmord der betroffenen Peron führt. Wie man sieht ein wahrlich reicher Fundus an Themen für ein Album.
Dabei ist auch klar, dass die dazu passende musikalische Untermalung nicht sanft daherkommen kann, sondern mit einer ordentlichen Portion Power im Metal. Dabei ist es POWERWORLD gelungen, ein Werk auf durchgängig extrem hohen Niveau zu schaffen. Die zwölf Stücke lassen dem Hörer kaum mal Luft zum durchschnaufen bevor es mit dem nächsten Kracher weitergeht. Da muss man sich fast schon über das etwas längere Intro zu The World Knows Your Secrets - Virtuality freuen, um das bis dato Erlebte zu verarbeiten. Aber bei Stücken solch hoher Qualität lechzt man als Hörer auch geradezu nach mehr.
"Cybersteria" ist eines der Alben, die ihre Hörer nicht so schnell wieder loslassen. Zum einen wegen der gebotenen Klasse-Songs, zum anderen weil es Anregungen und Denkanstöße enthält, ohne dabei belehrend daher zu kommen. Vielmehr zeigen Ersin und seine Mannen nur die digitale Realität auf, verpackt in knackigem Power Metal. Musik fürs Herz und fürs Hirn - eine seltene Kombination aber gerade deswegen besonders wirkungsvoll.