Pretenders

The Isle Of View

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.01.2000
Jahr: 2009

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


The Isle Of View, Warner Brothers, 2009
Chrissie HyndeVocals, Guitar
Martin ChambersDrums, Vocals
Adam SeymourGuitar
Andy HobsonBass
Orchesterdiverse Streichinstrumente
Produziert von: ohne Angabe Länge: 127 Min 46 Sek Medium: CD
CD (60:46)
01. Brass In Pocket09. The Phone Call
02. I Go To Sleep10. Sense Of Purpose
03. Hymn To Her11. I Hurt You
04. Back On The Chain Gang12. Private Life
05. 2000 Miles13. Chill Factor
06. Night In My Veins14. Creep
07. Kid15. Lovers Of Today
08. Criminal16. Revolution
DVD (67:00)
01. Sense Of Purpose09. Brass In Pocket
02. Chill Factor10. 2000 Miles
03. I Hurt You11. Hymn To Her
04. Back On The Chain Gang12. Lovers Of Today
05. Kid13. The Phone Call
06. Private Life14. I Go To Sleep
07. Creep15. Revolution
08. Criminal16. Night In My Veins

Ein verregneter Wochentag im Frühjahr 1980. Es dämmert bereits, als ich den Laden meines bevorzugten Plattenhändlers in Duisburg betrete. Zu diesem Zeitpunkt ziemlich auf Metal und Hard Rock fixiert, führt mich mein Weg auf ein Podest im hinteren Teil des Ladenlokals, wo es ein Regal mit "New Wave / Punk" gibt.
Durch eine Kritik neugierig geworden, greife ich zielsicher zum Album "Pretenders", dem Debut der gleichnamigen Band. Ein erster Hörtest fällt derart überzeugend aus, dass das Schwermetall liegen bleibt und die wenige Kohle in besagte Langspielplatte investiert wird.
Jahresende 1981. "Pretenders II" weiß wie der Vorgänger zu überzeugen. 1984 folgt mit "Learning To Crawl" ein vergleichsweise mainstreamiges Werk, dessen pop-rockiges Material jedoch erneut von feinster Qualität zeugt. Als "Get Close" zwei weitere Jahre später veröffentlicht wird, ist meine Begeisterung abgeflaut. Da kann auch ein gelungener Auftritt im Vorprogramm von U2 bei deren Open Air im Köln-Müngersdorfer Stadion nichts mehr retten. Eine Band, deren Platte ich zu Beginn der 1980er zwischen Acts wie THE JAM, THE CLASH oder SIOUXSIE AND THE BANSHEES fand, war zum Projekt einer Frau mit wechselnder Begleitmannschaft verkommen. Chrissie Hynde kokettierte zunehmend mit dem poppigen Mainstream und verlor dementsprechend ihre Basis aus dem Bereich der rockigeren Töne.

Wer war bzw. ist Chrissie Hynde eigentlich? Geboren 1951 in Acron (Ohio, USA), beginnt sie schon früh eine Laufbahn als Singer/Songwriterin und ist dabei überwiegend in ihrem Heimatland und Frankreich unterwegs. Mitte der 1970er landet sie in England und jobbt u.a. als Verkäuferin in einem Kleiderladen.
1978 gründet Chrissie mit dem James Honeyman-Scott (Gitarre, Vocals), Pete Farndon (Bass, Vocals) und Martin Chambers (Schlagzeug, Vocals) die PRETENDERS. Nach einigen Flops landen sie mit der Single Brass In Pocket ihren ersten Hit. Hyndes (Vocals, Gitarre) dominante, selbstbewusste Ausstrahlung und Honeyman-Scotts prägendes Gitarrenspiel lassen die Gruppe stilistisch zwischen Rock, New Wave und Punk pendeln. Die PRETENDERS sind zur rechten Zeit am richtigem Ort, ihr selbstbetiteltes Debut-Album landet in Großbritannien auf dem ersten Platz. Chrissies Vorliebe für THE KINKS manifestiert sich in der Aufnahme des Tracks Stop Your Sobbing.

Im Folgejahr erscheint mit dem Nachfolger "Pretenders II" ein würdiger Nachfolger, welcher mit der Hit-Single I Go To Sleep erneut eine Komposition von KINKS Mastermind Ray Davies enthält. Härtemäßig hat man zugelegt, Tracks wie The Adultress, Pack It Up oder Bad Boys Get Spanked entpuppen sich als waschechte Rocker. Trotz beachtlicher Absatzzahlen und einer weltweiten Tour wächst die Spannung innerhalb der Gruppe aufgrund des hohen Drogenkonsums einiger Bandmitglieder. Im Juni 1982 feuert Hynde, die nahezu alleinverantwortlich für's Songwriting zeichnet, Bassist Pete Farndon. Zwei Tage nach dessen Demission stirbt Gitarrist Honeyman-Scott an einer Überdosis Kokain.
1983 wird Chrissie Hynde Mutter eines Kindes, dessen Vater selber Musikgeschichte schrieb - Ray Davies! Im gleichen Jahr ereignet sich ein weiterer Schicksalsschlag. Der geschasste Pete Farndon ertrinkt in der Badewanne.

Als 1984 das Album "Learning To Crawl" erscheint, hat man mit Robbie McIntosh (Gitarre, Vocals) und Malcolm Foster (Bass, Vocals) zwei neue Musiker an Bord, die nicht nur optisch gut zu den verbliebenen Hyndes und Chambers zu passen scheinen, sondern wahrscheinlich mit für den neuen Sound verantwortlich sind.
Die Single Back On The Chain Gang wird ein großer Erfolg, die LP erreicht hohe Verkaufszahlen. Die einzelnen Songs sind nun Chart-orientierter, was in den USA zu einer Nummer fünf in der Billboard-Charts führt.
Auf Hyndes privater Ebene hat Mr. Davies ausgedient - Chrissie heiratet Jim Kerr von den SIMPLE MINDS.
1986 bringt das vierte Album "Get Close" neben den Hits Don't Get Me Wrong und Hymn To Her weitere personelle Änderungen mit sich. Foster und Chambers sind fort, mit dem kleinwüchsigen Drummer Blair Cunningham und Tieftöner T. M. Stevens hat Hynde zwei farbige Musiker in die Band geholt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt gibt es die PRETENDERS eigentlich nicht mehr, vielmehr handelt es sich zukünftig um Chrissie Hyndes nebst wechselnden Musikern.
In den Folgejahren werden die Studioaktivitäten immer unregelmäßiger, McIntosh steigt in die Band von Paul McCartney ein. Dafür kehrt ein sichtlich gealterter Martin Chambers zurück und wirkt 1995 bei der Einspielung von "The Isle Of View" mit. Akustisch und mit Streichern eingespielt, präsentiert sich Chrissie Hynde von einer sehr persönlichen Seite.

Das vorliegende CD & DVD Set "PRETENDERS - The Isle Of View" bietet akustisch wie optisch viel Qualität. Als Sympathisant der Gruppe dürfte man den Aufnahmen und Bildern einiges abgewinnen dürfen. Fragt sich nur, ob es in einem solchen Fall nicht längst schon im heimischen Regal steht.
Für Neueinsteiger macht das Set jedenfalls wenig Sinn, handelt es sich doch um unplugged-Aufnahmen, welche die ursprünglichen, elektrifizierten Einspielungen in einem ganz anderen, wenn auch durchaus positivem Licht, erscheinen lassen.
CD und DVD unterscheiden sich songmässig nur unwesentlich. Dabei ziehe ich die optische Version vor, nicht nur wegen der immer noch bemerkenswert jung erscheinenden Frau Hynde. Die einzelnen Tracks der CD werden durch Ausblendungen unterbrochen, was einen Konzerteindruck vollkommen zerstört. Die DVD hingegen lässt sich auch als Hintergrundmusik verwenden und wirkt durch ihre Kompaktheit wesentlich überzeugender.
Ton und Bild sind astrein, während die Aufführung mit der Zeit bei mir eine gepflegte Langeweile aufkommen lässt. Eine Ausnahme bildet sicherlich die gelungene Interpretation von RADIOHEADS Creep. Für Fans von Chrissie Hynde bzw. den PRETENDERS ein nettes Schmankerl, empfehle ich neugierigen Einsteigern die Ende 2006 vom Kollegen Ipach vorzüglich besprochenen ersten Alben ("Pretenders Pretenders II") plus ""Learning To Crawl".

Jürgen Ruland, 26.01.09

 

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