Proto-Kaw The wait of glory, Inside Out/SPV, 2006 |
Lynn Meredith | Vocals, narration | |||
John Bolton | Saxophones, flute | |||
Kerry Livgren | Guitars, keyboards, vocals | |||
Dan Wright | Organ, keyboards, vocals | |||
Craig Kew | Bass, vocals | |||
Brad Schulz | Drums | |||
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1. Nevermore | 6. Osvaldo's groceries | |||
2. Relics of the tempest | 7. The vigil | |||
3. When the rains come | 8. Old number 63 | |||
4. On the eve of the great decline | 9. Melicus gladiator | |||
5. Physic | 10. Picture this | |||
Knapp zwei Jahre nach dem beachtlichen Debüt-Album "Before became after" melden sich PROTO-KAW, die KANSAS-Urbesetzung um Gitarrist Kerry Livgren, mit ihrem neuen Werk "The wait of glory" nicht minder eindrucksvoll zurück.
An der grundsätzlichen stilistischen Ausrichtung hat sich dabei nichts geändert. PROTO-KAW huldigen auch Anno 2006 dem progressiven Rock der Siebziger und zaubern aus Rock, Jazz und Psychedelic in ihrer ureigenen Weise einen Sound, der auch drei Jahrzehnte später nichts von seiner Faszination eingebüßt hat.
Auf Anhieb wirkt "The wait of glory" leichter zugänglich und weniger herausfordernd als sein Vorgänger. Der Anteil an typischen KANSAS-Elementen im Klangspektrum wurde scheinbar deutlich erhöht und man bietet dem Hörer weitaus mehr eingängigere Passagen mit hohem Wiedererkennungswert.
In den ruhigen Momenten haben PROTO-KAW ein PINK FLOYD ebenbürtiges Gespür für unsterbliche Harmonien entwickelt. Einige mittelalterlich anmutende Melodiebögen, ähnlich wie STYX sie auf "The grand illusion" verwendeten, setzen zusätzliche Glanzpunkte.
Das ging eindeutig zu Lasten der verspielten, jazzigen Arrangements, worin ich allerdings keinen echten Nachteil erkennen kann. Diese aberwitzigen Instrumentalimprovistaionen haben immer noch ihren festen Platz im Bandsound, werden aber stimmiger und unverkennbar songdienlicher in die Kompositionen integriert.
Auf "The wait of glory" präsentieren sich PROTO-KAW vor allem in kompositorischer Hinsicht ausgereifter, was durchaus daran liegen mag, dass Kerry Livgren dieses Mal auf das Recyclen von Jugendsünden und Altlasten aus grauer Vorzeit verzichtete und statt dessen der Band zehn neue Stücke auf den Leib schneiderte.
Nicht, dass "Before became after" jetzt ein schlechtes Album gewesen wäre, aber insgesamt hinterlässt "The wait of glory" einen stärkeren Eindruck. Man darf auf die kleine Tour mit PALLAS Ende Januar in unseren Breitengraden gespannt sein.