Titel |
---|
Disc 1: Bleeding (Länge: 41:41) |
01. Faded |
02. Locust |
03. Morbid |
04. Bleeding |
05. Need |
06. Drift |
07. Northern Lights |
08. Sleep |
09. My Grave |
10. Skeleton |
11. Freedom? |
Disc 2: Demo & Live Soundboard (68:33) |
01. Drift (Demo) |
02. Locust (Demo) |
03. Need (Demo) |
04. Christ-Figure (Demo) |
05. Sleep (Demo) |
06. Faded (Demo) |
07. My Grave (Demo) |
08. Fly (Demo) |
09. Northern Lights (Demo) |
10. Bleeding (Demo) |
11. Skeleton (Demo) |
12. Morbid (Demo) |
13. A Psychotic Waltz (Live Soundboard) |
14. Strange (Live Soundboard) |
15. Diary Of A Madman (Live Soundboard) |
16. I Am The Walrus (Live Soundboard) |
Musiker | Instrument |
---|---|
Buddy Lackey | Gesang |
Phil Cuttino | Bass |
Dan Rock | Gitarre |
Brian McAlpin | Gitarre |
Norm Leggio | Schlagzeug & Percussion |
Die amerikanischen Progressive Metaller PSYCHOTIC WALTZ gehören sicherlich mit zu den Bands, die das Schicksal teilten, Anfang bis Mitte der 1990er Jahre mit den richtigen Alben zur falschen Zeit am Start gewesen zu sein und daher nicht den Status erreicht zu haben, der möglich gewesen wäre. Denn damals hatten es Bands, die das Label Metal mit sich herumtrugen, schwer, sich in der breiten Wahrnehmung festzusetzen, die zu der damaligen Zeit von "alternativen" Klängen dominiert wurde. So erging es auch dem Album "Bleeding", das für knapp 24 lange Jahre das letzte Album der Band sein sollte.
Dabei lief es für die Band um Frontmann Buddy Lackey damals eigentlich nicht so schlecht. PSYCHOTIC WALTZ hatten sich mit ihrem Debüt, "A Social Grace", und den beiden Nachfolgern, "Into The Everflow" und "Mosquito" (die in Kürze ebenfalls neu aufgelegt werden), ein sehr gutes Standing in der Prog-Metal-Szene erarbeitet und einen aus ihrer Sicht guten Deal für das aktuelle Album abgeschlossen. Allerdings stand die Band, nach Aussage von Lackey, noch ohne neue Songs da.
Daher brachte er Material ein, das eigentlich für ein Solo-Werk gedacht war. Diese machen nach seinen Worten ungefähr die Hälfte der Stücke auf "Bleeding" aus. Den rest steuerten dann die beiden Gitarristen Dan Rock und Brian McAlpin bei. Obwohl die Band etwas unter Druck stand und zudem noch einen neuen Bassisten integrieren musste, klang das Ergebnis am Ende so wunderbar harmonisch und kohärent, dass die vierte die vielleicht beste Scheibe der Band-Historie war.
Denn man spürt den Stücken wie dem Opener Faded noch die Spontaneität des kreativen Prozesses an. Das kraftvolle Morbid nimmt damals moderne Einflüsse wie FAITH NO MORE auf und webt sie absolut passend in den PSYCHOTIC WALTZ-Klang-Kosmos ein. Der Titelsong spielt mit den Einflüssen früher BLACK SABBATH und greift auch deren psychedelische Momente dabei auf, um dann wieder die Metal-Walze über den Hörer brettern zu lassen. Das von einer leicht unheimlichen Aura umgebene Drift und Freedom? gehen zudem ganz tief unter die Haut.
Dazu gelingt es der Band hier, ihren progressiven Metal deutlich zugänglicher und melodiöser zu gestalten, als dies auf den früheren Werken noch stellenweise der Fall war. Und dennoch bleiben die Kompositionen unvorhersehbar und spannend sowie verspielt. Zudem haben die Stücke eine emotionale Tiefe, die eigentlich auch Fans der damaligen Alternative- und Grunge-Szene hätte ansprechen können und müssen. Das ist insbesondere wieder der Verdienst von Lackey, der mit seiner ganz eigenen Art, die sehr emotional und ungekünstelt ist, den Stücken den urtypischen PSYCHOTIC WALTZ-Stempel aufdrückt.
Zudem verfügt "Bleeding" dank der Produktion von Scott Burns über den besten Sound der vier Original-Alben. Das ist natürlich dem Hörgenuss auch extrem zuträglich und rundet dieses tolle Album ab, dessen wohl einziges Manko die kurze Spieldauer von gerade mal etwas mehr als 41 Minuten ist. Auf der anderen Seite zeigt das auch, dass die elf Stücke alle sehr fokussiert sind auf das Wichtigste und jeglicher unnötiger Ballast weggelassen wurde.
Abgerundet wird diese Re-Issue von eder Bonus-CD mit insgesamt 16 zusätzlichen Songs. Darunter sind zwölf aus der Pre-Production, die neun Songs präsentieren, die am, Ende auch der Scheibe vertreten sind. Das bedeutet aber auch, dass der Fan hier drei Lieder zu hören bekommt (Christ-Figure, Sleep und Faded), die ihm oder ihr bisher vielleicht unbekannt waren. Den Abschluss bilden dann vier Live-Aufnahmen in Bootleg-Qualität, die die Live-Qualitäten der Band zeigen. Darunter sind auch zwei Cover, zum einen Diary Of A Madman (Ozzy Osbourne) und I Am The Walrus (THE BEATLES), die von den Amerikanern in ihrer eigenen Art und Weise präsentiert werden.
"Bleeding" ist aus meiner Sicht das kompletteste und rundeste Album der frühen Jahre von PSYCHOTIC WALTZ's Karriere und wird in dieser neu remasterten Version noch einmal zusätzich aufgewertet. Das schön gestaltete Digipack mit den liner notes von Buddy Lackey und zahlreichen alten Fotos der Band rundet das Album sehr passend ab, so dass die Neu-Auflage eigentlich in keiner Progressive-Metal-CD-Sammlung fehlen darf.