Puppet Show

The Tale Of Woe

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 21.03.2007
Jahr: 2007

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Redakteur(e):

Jürgen Gallitz-Duckar


The Tale Of Woe, Progrock Records, 2007
Sean Frazier Lead & Backing Vocals
Craig Polson Bass, Backing Vocals
Chris Mack Drums, Percussion
Mike Grimes Keyboards, Backing Vocals
Chris Ogburn Guitars, Backing Vocals, Noises
Produziert von: Puppet Show Länge: 60 Min 17 Sek Medium: CD
1. Seasons4. The Past Has Just Begun
2. The Seven Gentle Spirits5. God's Angry Man
3. Harold Cain6. On Second Thought

Der Weg von der PUPPET SHOW zur Cinema Show ist kurz. Sehr kurz. Hier liegt eines der GENESIS-ähnlichsten Alben seit langer Zeit vor mir.
PUPPET SHOW sind fünf Amerikaner aus dem Sonnenstaat Kalifornien. Mit sonnengebräunter Oberflächlichkeit nerven sie hier allerdings erst gar nicht. "The Tale of Woe", ihr zweites Album, hat britische Verspieltheit und Tiefe und passt wahrlich besser zur Alten Welt.

Herausragend aus dem ganzen Album ist endlich mal wieder der Sänger. Da gibt es heutzutage ja vorwiegend Schreihälse oder Nicht-Sänger im Progbereich. Sean Frazier kann wirklich richtig Melodiebögen singen. Mal ist er ruhig, sanft, melodiös, dann wieder laut und kräftig und mich dabei immer begeisternd. Mal knarzt er täuschend echt dem großen Peter Gabriel ähnlich, dann meint man wieder, es könnte auch Steve Walsh von KANSAS sein. Große Klasse. Lange nicht mehr von einem Sangesherrn so fasziniert gewesen.
Ebenso die Musik. Drei echte Longtracks gibt's auf dieser Scheibe und mit echt meine ich rundum komponiert. Keine Aneinanderreihung von Songfragmenten, die man mal schnell zu 15 Minuten zusammenpappt, weil es Proggies ja so wollen. Melodie, Dramatik, Abwechslungsreichtum, Songaufbau und -schluß. Die Herren verstehen ihr kompositorisches Handwerk und schreiben Stücke mit Wiedererkennungswert. Das macht sie in der heutigen Progszene, in welcher Technikfertigkeit, modisch aufgesetzte Härte und eine völlig wahllose Stilvermischung als hip gelten, schon wieder zu einer kleinen Seltenheit. Alle drei, dieser von 12 bis 17 Minuten reichenden, Langwerke zeigen diese Tugenden.

Der Eröffnungssong Seasons stellt mit seinen knapp 9 Minuten einen fast Long-Track dar und denselbigen in nichts nach. Bleiben noch die beiden kurzen Songs. Harold Cain beginnt GENESIS-sig wie es nur sein kann, wird danach aber der fast-straighte Track des Albums und rockt richtig. God's angry man wiederum schaut kurz beim Crimson-König vorbei, ist das im Sound härteste Stück auf dem Album, aber insgesamt eher eine Klangcollage, allerdings der angenehm spannenden Art.
Den Tasteninstrumenten aller Art wird auf dem gesamten Album durchgehend wesentlich mehr Raum als der Gitarre eingeräumt. Sehr oft klassisch (mit auch mal melodieführenden Hammond- oder Pianoklängen), ansonsten mit schön flirrenden Neo-Prog Keys. Dazu der Bass, deutlich vernehmbar, kräftig im Klangbild stehend. Mit dieser Konzentration auf Bass & Keys, sowie einem wirklichen Sänger, stellt "The Tale of Woe" für mich ein echtes Prog-Album im klassischen Sinne dar. Das grafisch dazu passende Booklet haben sie ebenfalls.
Alles was sie jetzt noch bräuchten, um mit den großen 70's Bands komplett mitzuhalten, wäre etwas mehr Rockstar-Optik, denn da halten sie es mit den meisten der heutigen Bands und schauen frisur- und klamottentechnisch recht brav aus der Wäsche. Fast wie Bankangestellte ;-)

Eine ganz dicke Empfehlung und Kauftip für alle genervten Progrock-Fans, die wie ich unter der zunehmenden Metal-Lastigkeit angeblicher Progbands die Ohren verdrehen.

Jürgen Gallitz-Duckar, 21.03.2007

 

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