Queen Live At The Rainbow '74, Virgin Records, 2014 |
Freddie Mercury | Vocals, Piano | |||
Brian May | Guitar, Backing Vocals | |||
John Deacon | Bass, Backing Vocals | |||
Roger Taylor | Drums, Backing Vocals | |||
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CD 1: "Queen II Tour" - Live At The Rainbow, March '74 | ||||
01. Procession | 10. Keep Yourself Alive | |||
02. Father To Son | 11. Drum Solo | |||
03. Ogre Battle | 12. Keep Yourself Alive (Reprise) | |||
04. Son And Daughter | 13. Seven Seas Of Rhye | |||
05. Guitar Solo | 14. Modern Times Rock'n'Roll | |||
06. Son And Daughter (Reprise) | 15. Jailhouse Rock / Stupid Cupid / Be Bop A Lula (Medley) | |||
07. White Queen | 16. Liar | |||
08. Great King Rat | 17. See What A Fool I've Been | |||
09. The Fairy Feller's Master-Stroke | ||||
CD 2: "Sheer Heart Attack Tour" - Live At The Rainbow, November '74 | ||||
01. Procession | 13. Son And Daughter (Reprise) | |||
02. Now I'm Here | 14. Keep Yourself Alive | |||
03. Ogre Battle | 15. Drum Solo | |||
04. Father To Son | 16. Keep Yourself Alive (Reprise) | |||
05. White Queen | 17. Seven Seas Of Rhye | |||
06. Flick Of The Wrist | 18. Stone Cold Crazy | |||
07. In The Lap Of The Gods | 19. Liar | |||
08. Killer Queen | 20. In The Lap Of The Gods... Revisited | |||
09. The March Of The Black Queen | 21. Big Spender | |||
10. Bring Back That Leroy Brown | 22. Modern Times Rock'n'Roll | |||
11. Son And Daughter | 23. Jailhouse Rock | |||
12. Guitar Solo | 24. God Save The Queen | |||
Götterdämmerung.
Nicht jede posthume Veröffentlichung macht Sinn. Jedenfalls wenn man es aus der Sicht des Fans betrachtet. Aber dieses Doppelalbum gehört zweifellos zu sinnvollsten. Meines Wissens, ist man mit Live-Aufnahmen von QUEEN aus den 70ern nicht gerade überfüttert und somit ist es doch äußerst erfreulich, dass mit “Live At The Rainbow ‘74“ ein Einblick in die Frühphase der legendären Band gewährt wird.
Der exzentrische Frontmann Freddie Merucry hatte seine Band im Studio ja bereits immer weiter auf Vordermann gebracht und nach einer Tournee als Vorband von MOTT THE HOOPLE waren QUEEN erstmals in England als Headliner unterwegs, um ihr Album “Queen II” zu bewerben. Erstmals liegt dieser Mitschnitt aus dem legendären Londoner Rainbow-Club mit dieser Veröffentlichung vor und man kann nicht anders, als bereits nach wenigen Minuten ebenso überrascht wie begeistert zu sein, wie diese vier Typen den Sound ihrer Studioalben auf die Bühne brachten. Mit welcher Perfektion der Satzgesang kommt, ist für das relativ frühe Stadium dieser – oder jeder – Band schlichtweg genial. Mercurys Ausdruckskraft ist bekannt und mit welchem Selbtbewusstsein er hier agiert, reißt wohl auch seine Kollegen mit. Brian May wechselt problemlos zwischen Rhythmus- und Lead-Gitarrenspiel, ohne dass der Druck verloren geht, bedient sich zwar auch in der Requisitenkiste der noch relativ jungen Blues Rock-Gitarrenschule, weiß aber auch schon wegweißende Techniken zu kreieren. In dieser frühen Phase lässt er sich in manchen Soli auch mal zu gängigen Schemata hinreißen, aber der typische May-Sound und –Stil funkelt schon prima.
Mit erst zwei Alben im Rücken finden sich auf dem ersten Silberling – aufgenommen im März 1974 – naturgemäß etliche Stücke, die man später nur noch selten bis gar nicht zu hören bekam. Für mich stechen besonders Ogre Battle und Son And Daughter hervor - zwei ultraharte Riff-Rocker, die manche Metaller beeinflusst haben dürften – sowie der Hit Keep Yourself Alive (zweigeteilt durch Roger Taylors Drum Solo) und Seven Seas Rhye. Mit welcher Perfektion QUEEN agieren, hinterlässt den Hörer mit ehrlichem Staunen. Dazu kommt das alles noch in einem Top-Sound, der einen die Live-Atmosphäre voll genießen lässt.
Die setzt sich dann im Herbst desselben Jahres und mit der zweiten CD fort. QUEEN hatten mittlerweile das Album “Sheer Heart Attack“ aufgenommen und veröffentlicht und so stand man im November 1974 wieder auf der Bühne des “Rainbow“.
Nach dem damals üblichen Intro folgt mit Now I’m Here ziemlich selbstbewusst gleich eine Nummer aus diesem Album, welches vor Highlights nur so strotzt. Das gilt auch für diese Show und der typische Stil der Band kristallisiert sich immer mehr heraus.
Zwar war schon mal Gelegenheit für einen kleinen Solo-Jam, aber insgesamt geht es schon straffer zu und die Theatralik bekommt mehr Raum, wie Songs wie In The Lap Of The Gods unterstreichen.
Der Killer-Hit Killer Queen lässt dem Hörer kleine Schauer über den Rücken laufen, auch wenn naturgemäß der Background-Gesang nicht die Wucht der Studioproduktion hat. Dennoch zeigt auch hier die Band ihre Klasse und wie der Song nahtlos in The March Of The Black Queen und dann in Bring Back That Leroy Brown übergeht erhöht den Spaß für mich noch um einige Grade.
Wenige Bands konnten wohl so rocken, um gleich darauf mit einem Augenzwinkern in einen Dance Hall-Stil zu verfallen oder ins Ragtime-Lager zu wechseln. Und – wie man weiß – trotzdem blieben Rocker wie Popmusik-Anhänger da bei der Stange und feierten die Auftritte.
Bereits zu Beginn des Jahres waren QUEEN von einer Zeitschrift zur “Band des Jahres“ erklärt worden und das wohl in weißer Voraussicht. Wie einem die Band spätestens ab der Hälfte des Programms einen Knaller nach dem anderen um die Ohren haut, lässt alle Barrieren fallen. Klasse natürlich Stone Cold Crazy in halsbrecherischem Tempo und gegen Ende hat Mercury natürlich seinen Spaß mit Party-Songs wie Big Spender und Jailhouse Rock. Und erstmals und als eines der Trademarks für künftige Zeiten wird die Show mit God Save The Queen beendet.
Also eine wahre Götterdämmerung, der man hier beiwohnen darf und das in unterschiedlichen Formaten, denn “ Live At The Rainbow ‘74“ ist auf CD und Vinyl erhältlich, als Standard-DVD und SD-Blu-Ray sowie als Special-Limited-Edition.
Da darf man gespannt sein, was da noch aus den Archiven mit der Zeit auftaucht.