Queen Live In Ukraine, EMI Records, 2009 |
Paul Rodgers | Vocals, Guitar & Piano | |||
Brian May | Guitar & Vocals | |||
Roger Taylor | Drums & Vocals | |||
Spike Edney | MD & Keyboards | |||
Jamie Moses | Rhythm Guitar | |||
Danny Miranda | Bass Guitar | |||
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CD 1: | ||||
01. One Vision | 08. I Want To Break Free | |||
02. Tie Your Mother Down | 09. Seagull | |||
03. The Show Must Go On | 10. Love Of My Life | |||
04. Fat Bottomed Girls | 11. 39 | |||
05. Another One Bites The Dust | 12. Drum Solo | |||
06. Hammer To Fall | 13. I'm In Love With My Car | |||
07. I Want It All | 14. Say It's Not True | |||
CD 2: | ||||
01. Shooting Star | 08. Feel Like Makin' Love | |||
02. Bad Company | 09. Bohemian Rhapsody | |||
03. Guitar Solo | 10. Cosmos Rockin' | |||
04. Bijou | 11. All Right Now | |||
05. Last Horizon | 12. We Will Rock You | |||
06. Crazy Little Thing Called Love | 13. We Are The Champions | |||
07. C-lebrity | 14. God Save The Queen | |||
DVD: | ||||
gleiche Tracklist wie CDs | ||||
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Mann kann über QUEEN sicher vieles sagen, aber eines ist sicher: Wenn es darum ging, Menschen zu helfen, waren sie immer gern mit dabei. Und das ohne das aufgesetzte Pathos, das etwa U2 gern an den Tag legen.
Und es hat sicher nicht des Todes an Aids von Frontmann Freddie Mercury bedurft, damit die aktuelle Truppe, kurz vor ihrem Tourneestart 2008 dem Hilferuf der ukrainischen Anti-Aids-Stiftung folgte, und diese mit einem Benefizkonzert unterstützte. Dazu sollte man vielleicht wissen, dass die Ukraine die höchste Rate an Neuinfektionen in Europa hat.
So wurde in der zweitgrößten Stadt des Landes, Charkiw, das hier vorliegende Konzert auf die Beine gestellt. Wobei "Konzert" ein fast schon zu kleines Wort für dieses Ereignis ist. 350.000 füllten am 12. September 2008 den riesigen Freiheitsplatz der Stadt und über 10 Millionen verfolgten am Fernsehschirm die Show.
Auf dieser Doppel-CD/DVD ist das komplette Konzert enthalten, natürlich in bestem Bild und Ton. Die "aktuelle Truppe" setzt sich ja seit ein paar Jahren aus der Kollaboration von QUEEN + Paul Rodgers zusammen und mit ihrem letztjährigen Album "The Cosmos Rocks" konnten sie mich nur teilweise überzeugen. Das sind einfach zwei verschiedene Welten, das kann man drehen und wenden wie man will
Allerdings funktioniert das live doch schon ein paar Spuren besser. Die ausgefuchsten Profis wissen einfach, wie man eine Show inszeniert. Natürlich hat Rodgers nicht die Stimme von Freddie, aber wenn man ein Konzert mit so unvergleichlich pumpenden Klassikern wie One Vision, Tie Your Mother Down eröffnen und bald darauf Fat Bottomed Girls nachlegen kann und daran Another One Bites The Dust, Hammer To Fall und den Knaller I Want It All anknüpfen kann, dann kann kaum noch was schief gehen, zumal Brian May nach wie vor ein begnadeter Gitarrist ist und zusammen mit Roger Taylor einen perfekten QUEEN-Chor hinlegt. Ja, die Herren im Halbdunkel singen auch noch etwas mit.
In diese Songs passt die Stimme von Paul Rodgers gar nicht mal so schlecht rein, hat man sich erstmal von den vertrauten Klängen etwas gelöst und ein Showman ersten Ranges ist der Ex-FREE/BAD COMPANY-Sänger sowieso.
Wenn es an seine eigenen Songs geht - schließlich heißt es ja "+ Paul Rodgers" - dann glänzt der Sänger aber unzweideutig mehr. Auch nach all den Jahren kann er sich, nur mit Akustikgitarre bewaffnet, hinstellen und eine tolle Version von Seagull (BAD COMPANY) präsentieren, die auch eine solche Menschenmenge mitreißt.
Die STONES haben es seinerzeit eingeführt und mittlerweile kommt kaum noch eine große Band ohne die kleine Bühne im Herzen des Volkes aus. So wird auch hier, mit "kleinem Besteck", ein Intermezzo inmitten der Zuschauer geboten. Besonders erfreut mich das von Brian May gesungene 39, welches er ganz allein beginnt, ehe sich die Band dazu gesellt und richtig Stimmung macht.
Natürlich braucht auch Roger Taylor seinen Solo-Auftritt, aber ich persönlich hätte auf das Drum Solo verzichten können. Auch wenn es zum Teil ganz unterhaltsam ist.
Deutlich besser kommt es, und zwar richtig gut, wenn er sein I'm In Love With My Car singt. Da kommt u.U. sogar etwas Gänsehaut auf. Trotzdem hat sich das QUEEN-Feuer für mich zu dem Zeitpunkt schon fast etwas ausgebrannt. Es sind die Nummern aus Rodgers' Vergangenheit, die letztlich die Stimmung weiter nach oben treiben: Shooting Star, Bad Company, Feel Like Makin' Love und gegen Ende, natürlich, All Right Now. Da kann zwischendurch Crazy Little Thing Called Love noch Spaß machen und den krönenden Abschluss bilden erwartungsgemäß We Will Rock You und We Are The Champions aber schon dieser letzte Song ist doch so untrennbar mit Freddie Mercury verknüpft, dass man ihn sich, ebenso wie Bohemian Rhapsody eigentlich sparen könnte.
Das Konzert wäre deswegen nicht schlechter gewesen. Vom aktuellen Album finden sich drei Songs in der Setlist, wobei mich Cosmos Rockin' am meisten anspricht.
Es gibt also nur ein paar kleine Abstriche, ansonsten kann man dieses Package, nicht zuletzt wegen der einzigartigen Atmosphäre - somit ist auch der Genuss der DVD vorzuziehen - , nahezu jedem QUEEN- und jedem Paul Rodgers-Fan empfehlen.