Quidam Saiko, Rock Serwis, 2012 |
Bartosz Kossowicz | Gesang | |||
Maciej Meller | Gitarre, Dobro & Mandoline | |||
Zbigniew Florek | Keyboards | |||
Mariusz Ziolkowski | Bass | |||
Maciek Wroblewski | Schlagzeug | |||
Jacek Zasada | Flöte & Saxophon | |||
Gastmusiker | ||||
Natalia Grosiak | Gesang | |||
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01. Haluswiaty | 07. ...jesien | |||
02. ...lato | 08. Ostatecznie | |||
03. Obok mam | 09. ...zima | |||
04. Walec | 10. Saiko | |||
05. sPotykanie | 11. ...przedwiosnie | |||
06. Dodekafonix | 12. Wiosna | |||
Sie sind die Pioniere des polnischen Progressive Rock: QUIDAM. Sie haben eine Tür aufgestoßen, durch die dann anschließend Bands wie etwa RIVERSIDE oder aber auch AFTER auf eine größere internationale Bühne getreten sind und Polen als gewichtiges Land auf der großen Landkarte des Progressive Rock markiert haben. Dabei ist der Einfluss von QUIDAM sowohl bei RIVERSIDE, aber noch um einiges deutlicher bei AFTER nachzuweisen, die nahezu wie kleine Brüder von QUIDAM klingen.
Mit “Saiko“ legen die Mannen um Sänger Bartosz Kossowicz und Gitarrist Maciej Meller ihr sechstes Album vor. Dabei bleiben QUIDAM ihrem Stil treu: Retro-Prog mit deutlichen Querverweisen auf die „Großen“ der Vergangenheit wie etwa PINK FLOYD oder KING CRIMSON. Sie zeigen sich in ihrer Ausführung aber auch stark vom Jazz beeinflusst. So erscheinen lange Passagen der Stücke eher wie ausgedehnte Live-Jams bei einem Konzert von zum Beispiel John Scofield mit dem Trio Medeski, Martin & Wood.
Dabei übertreiben es die Polen aber nie und die Stücke weisen auch durch die Bank keine Überlänge auf. Vielmehr gelingt es ihnen die Passagen atmosphärisch dicht und inhaltlich spannend zu halten. Zum Glück gibt es hier auch keinen Ego-Zocker, der ewig lange Soli für sich beansprucht. Hier sind sehr mannschaftsdienliche Instrumentalisten am Werk, die sich gegenseitig die Bälle, vielmehr Noten, zuspielen.
Aber QUIDAM gehen auf “Saiko“ ein musikalisches Risiko ein. Denn Frontmann Kossowicz singt hier fast ausnahmslos auf polnisch (einzig Walec wird englisch vorgetragen). Das ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Es fällt einfach schwer, sich nicht von dem – zumindest für mich – ungewohnten Klang der Sprache ablenken zu lassen. Allerdings stellt sich nach mehrmaligen Hören der CD eine gewisse Gewöhnung ein, so dass der Gesang nicht mehr von der herrlichen Musik ablenkt. Denn diese hat es wirklich verdient, immer wieder genossen zu werden.
“Saiko“ ist ein herrliches Prog-Rock-Album, das sich nicht hinter den letzten Veröffentlichungen von Steven Wilson oder PORCUPINE TREE verstecken muss. Vielmehr sind QUIDAM vielleicht genau die richtige Band für all jene, denen zum Beispiel das letzte Solo-Werk von Wilson “Grace For Drowning“ zu ausufernd und verkopft war. Allerdings sollten sich Erstkonsumenten die Mühe machen, sich auf die ungewohnte Sprache einzulassen. Dann gibt es hier viel zu entdecken und erforschen.