Rainbow Black Masquerade (DVD), Eagle Rock, 2013 |
Ritchie Blackmore | Gitarre | |||
Doogie White | Gesang | |||
Paul Morris | Keyboards | |||
Greg Smith | Bass & Gesang | |||
Chuck Burgi | Schlagzeug | |||
Gastmusiker | ||||
Candice Night | Gesang | |||
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01. Introduction/Over The Rainbow | 10. Temple Of The King | |||
02. Spotlight Kid | 11. Black Masquerade | |||
03. Too Late For Tears | 12. Ariel | |||
04. Long Live Rock'n'Roll/Black Night | 13. Since You've Been Gone | |||
05. Hunting Humans | 14. Perfect Strangers | |||
06. Wolf To The Moon/Difficult To Cure | 15. Greensleeves | |||
07. Keyboard Solo | 16. Hall Of The Mountain King | |||
08. Still I'm Sad | 17. Burn | |||
09. Man On The Silver Mountain | 18. Smoke On The Water | |||
1993 hatte Ritchie Blackmore endgültig genug von den Streitigkeiten innerhalb seiner Band DEEP PURPLE und verlies die Gruppe endgültig. Daraufhin besann er sich einer anderen „alten Liebe“ und reformierte RAINBOW. Dabei war allerdings keines der Mitglieder früher schon einmal Bestandteil der Gruppe gewesen. Am Mikrofon stand der bis dato noch recht unbekannte Schotte Doogie White. Zusammen nahmen sie das Album “Stranger In Us All“ auf, bevor sie sich auf eine ausgedehnte Europa-Tournee begaben. Dabei wurde auch die vorliegende Show aus dem Jahr 1995 für die Serie „Rockpalast“ aufgenommen. Über lange Jahre lag diese Show aus unerfindlichen Gründen aber unveröffentlicht auf Eis und galt in Sammlerkreisen als beste Aufnahme aus dieser Zeit.
Nun endlich also liegt das gute Stück unter dem Titel “Black Masquerade“ vor und bestätigt die hohe Meinung, die die Bootleger-Szene von dem Material hat. Die Gruppe zeigt sich wirklich in absoluter Spiellaune an dem Abend und profitiert dabei von dem „frischen Blut“, das der Band durch die Neu-Zugänge White, Greg Smith (Bass) und Paul Morris (Keyboards) sowie dem mittlerweile zurückgekehrten Chuck Burgi (Schlagzeug, er war schon Mitte der 1980er Jahre dabei) zugeführt wurde. Die fünf Musiker stürzen sich mit viel Leidenschaft in die alten Klassiker und die überraschend zahlreich vertretenen aktuellen Songs. Ein Doogie White kann einen Ronnie James Dio sicherlich nicht ersetzen, aber seine Versionen von Long Live Rock’n’Roll, Man On the Silver Mountain oder Temple Of The King sind ein wahrhafter Tribut. Und die Songs der Sänger, die nach Dio kamen bringt er ohnehin ohne Fehl und Tadel. Aber auch die anderen Musiker machen ihre Sache mehr als nur gut und so kann Keyboarder Paul Morris nach seinem Solo und bei der Einleitung in den Purple-Klassiker Perfect Strangers zurecht für sich Szenen-Applaus reklamieren.
Überraschend zurückhaltend agiert bei der Show Ritchie Blackmore, so als ob er die Band aus dem Hintergrund dirigieren wolle. Das war in früheren Zeiten noch anders, als er fast die halbe Bühne für sich beanspruchte (nachzusehen in der ebenfalls für den Rockpalast aufgezeichneten Show in München 1977). Aber das hindert die Kamera natürlich nicht daran, den „Man in Black“ des Rock entsprechend häufig in Großaufnahme einzufangen und sein Spiel war an diesem Abend über alle Zweifel erhaben. So energetisch waren die Interpretationen der PURPLE-Klassiker wie Burn oder Smoke On The Water mit seinen alten Kumpels schon lange nicht mehr gewesen.
Ein Fehler hat sich damals aber offenbar bei der Aufnahme eingeschlichen: beim Opener Spotlight Kid klingt es so, als ob sich im Hintergrund eine Frau (eventuell Candice Night, die später bei Ariel einige Background-Parts übernimmt) warm singt und ein Mikrofon in der Nähe schon offen ist. Wenn man es einmal bemerkt hat, dann kann man es im Anschluss einfach nicht mehr ignorieren. Ein weiteres kleines Manko ist, dass auf jegliches Bonus-Material verzichtet wurde und dass die Bildqualität doch arg leidet, sobald man die DVD auf einem richtig großen Fernseher abspielt.
Diese ansonsten wirklich gelungene Performance wird von den Kameras des Rockpalast-Teams gewohnt souverän eingefangen. Dabei verzichtet die Regie auch auf jegliche technische Spielereien und konzentriert sich darauf, Band und Musik möglichst authentisch einzufangen und zu konservieren. Und das ist wahrlich gelungen. “Black Masquerade“ beweist, dass Blackmore RAINBOW nicht auflösen musste als er es tat. Vielmehr hätte diese Besetzung des Regenbogens durchaus eine weitere Zukunft verdient gehabt.