Titel |
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CD 1: |
01. Introduction |
02. Kill The King |
03. Mistreated |
04. Sixteenth Century Greensleeves |
05. Catch The Rainbow |
06. Long Live Rock'n'Roll |
CD 2: |
01. Man On The Silver Mountain |
02. Still I'm Sad |
03. Do You Close Your Eyes |
DVD: |
Same Track Listing |
Bonus Features: |
Long Live Rock'n'Roll (Promo Video) |
Gates Of Babylon (Promo Video) |
L.A. Connection |
Bob Daisley Interview |
Colin Hart Interview |
Rainbow Over Texas '76 |
Photogallery |
Slide Show with Audio Commentary |
Musiker | Instrument |
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Ritchie Blackmore | Guitar |
Ronnie James Dio | Vocals |
Cozy Powell | Drums |
Bob Daisley | Bass |
David Stone | Keyboards |
Das Teil kommt mir doch bekannt vor und ein absichernder Blick ins CD-Regal bestätigt: Bereits 2006 wurde die Doppel-CD “Live In Munich 1977“ veröffentlicht und erfreute, obwohl naturgemäß sehr ähnlich zum einstigen “On Stage“ Live-Album, wohl nicht nur mich, denn Live-Dokumente aus jener Zeit der Band sind zum einen ziemlich rar und zum anderen meist in geringer Qualität. Hiermit konnte man durchaus leben, wenngleich High-End nicht erwartet werden darf.
Was die Neuauflage mehr als rechtfertigt, ist natürlich, dass man nun auch den Rockpalast-Mitschnitt beigepackt hat, den der WDR damals von dem Konzert angefertigt hat. Davor gab es das "nur" als externe DVD.
Gleich in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert, denn erstens ist es das einzige komplette Konzert, das mit dieser Bandbesetzung gefilmt wurde und zweitens war das Konzert eigentlich für den 19. Oktober 1977 geplant gewesen und musste um einen Tag verschoben werden, weil Ritchie Blackmore in Österreich eingebuchtet wurde (das ist eine andere Geschichte) und das WDR-Filmteam zum Glück an diesem Tag nicht anderweitig eingeplant war. So kommen wir also heute in diesen Genuss, denn natürlich schmeißen wir gleich die DVD in den Player. Und erleben eine grandiose Band, die auf einem Höhepunkt ist.
Ronnie James Dio zu hören und zu sehen ist einmal mehr ein Erlebnis. Was der kleine Mann für eine Stimme und eine Bühnenpräsenz hatte, ist schier unglaublich. Der hätte Kill The King, das zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht auf einer Platte erschienen war, wahrscheinlich auch alleine schmettern können und die Münchner Olympiahalle damit unterhalten. Und Blackmore entgleitet einmal direkt ein Lächeln, wo er für gewöhnlich seinen Missmuts-Gesichtsausdruck drauf hat. Und drauf hat er natürlich auch das Gitarrenspiel und zwar auf seine Art, wie kein Zweiter. Allein das Vorspiel zu Sixteenth Century Greensleeves war damals das Konzert und heute diese DVD wert. Geniale Version mit leicht funkigem Mittelteil und powervollem, von Ronnie gepushten Schluss.
Die Band ist wirklich außergewöhnlich. Eine Freude ist es immer wieder, Cozy Powell am Schlagzeug zu sehen und zu hören. Auch er eine Klasse für sich. Rob Halford behauptet ja gern, er hätte Nietenarmbänder in die Rockmusik eingeführt, aber ich schätze mal, in Wirklichkeit hat er sich das bei Cozy abgeschaut. Bob Daisley am Bass war ebenfalls ein Glücksgriff. Der sollte sih bald zu einem der besten und gefragtesten Bassisten im Hard'n'Heavy Bereich entwickeln.
Catch The Rainbow kann mir heute noch eine Gänsehaut verschaffen. Erst recht, wenn es so gut gespielt wird, wie bei diesem Auftritt. Wie Blackmore den gegen Ende, teils mit hoch erhobner Hand, nochmal pusht – nur geil. Wenn ich hier überhaupt etwas schade finde, dann, dass man das Konzert nicht schon in 16:9 aufnehmen konnte. Das wäre dann die Krönung gewesen, aber so ist es immer noch eine Sternstunde! Oder eine “Regenbogen-Stunde“, denn der gigantische Regenbogen, der die Bühne überspannte erwieß sich als so teuer und aufwändig, dass er nicht mehr allzu lange im Einsatz war.
Die Knaller Long Live Rock'n'Roll und Man On The Silver Mountain dürfen natürlich nicht fehlen. Ersteres mit einem eher ungewohnten, funky, Intro und einer weiteren Demonstration von Dios Stimmgewalt, Und beim zweiten erfreut Blackmore die Anwesenden zunächst unter anderem mit dem Intro zu Lazy, bevor es dann richtig abgeht. Auch hier setzt Blackmore teilweise ein Slide-Röhrchen, welches er zwar untypisch nicht üben Finger stülpt, sich ihm dadurch aber auch schneller entledigen kann. Man könnte nun meinen, mit der YARDBIRDS-Nummer Still I'm Sad und der Zugabe Do You Close Your Eyes, wären am Schluss zwei schwächere Nummern im Set, aber dem ist bei weitem nicht so. Auch die reißen jeden Rockmusik-Fan mit. Zumal sich die beiden Stücke locker über eine halbe Stunde – voller virtuoser Momente – erstrecken.
Tja, es tut mir leid, umd die, die sich die Doppel-CD vor ein paar Jahren gekauft haben, aber hier müsst ihr nochmal ein paar Groschen investieren, denn das wollt ihr euch nicht entgehen lassen. Zumal noch ein paar nette Zusatz-Videos an Bord sind, die das Kraut zwar nicht unbedingt fetter machen, aber gehaltvoller.