The Best Of Rainravens, Blue Rose Records, 2006 | ||||
Andy Van Dyke | Vocals, Guitars, Piano, Harmonica | |||
David Ducharme-Jones, Gurf Morlix, Dave McNair | Guitars, Vocals | |||
Rich Stanmyre, David Evertson, Steve Mendell, Brad Dienstbier | Bass | |||
Lloyd Maines | Dobro | |||
Herb Belofsky | Drums | |||
Ian McLagan | Piano, Hammond B-3, Wurlitzer | |||
Ron Knuth | Fiddle | |||
Mark Hallman | Acoustic Guitar | |||
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1. Left Undone | 11. Sunday Blue | |||
2. Long Cold Summer | 12. What Are You Doing Tonight | |||
3. Same Old Skin | 13. Spin You Around | |||
4. Never Meet Again | 14. The Law Of Gravity | |||
5. Wrap Your Arms Around Me | 15. Hands On The Wheel | |||
6. Rose Of Jericho | 16. Empty | |||
7. Down In The Water | 17. One Last Saturday Night | |||
8. Travelling Heavy | 18. Taking You With Me | |||
9. Eleven Roses | 19. Wandering Heart | |||
10. Coyote Man | 20. Is Your Heart Still Mine | |||
Lange nichts gehört von den RAINRAVENS. Ihr letztes offizielles Album datiert aus dem Jahre 2002. Aber mal ganz ehrlich, so richtig vermisst habe ich sie nicht, dafür sind in den letzten paar Jahren zu viele gute Bands im Roots-Rock-Bereich nachgewachsen. Und wenn sie im kommenden Sommer ihr von Blue-Rose-Records angekündigtes fünftes Werk veröffentlichen möchten, dann muß es aber schon etwas Besonderes sein, um nicht zwischen den vielen gleichwertigen, wenn nicht hörenswerteren Bands unterzugehen.
Zunächst aber bringt Blue-Rose, quasi als Appetizer, einen sämtliche vier Alben umfassenden Querschnitt der RAINRAVENS-Karriere auf den Markt. Nach 10 Jahren Band-Leben mit Höhen und Tiefen haben sich die Jungs das schließlich verdient.
Zwei unveröffentlichte neue Songs haben sich ebenfalls dazwischengemogelt, aber die fügen sich ohne Aufsehen zu erregen in den Fluß der 20 Songs ein.
Möglicherweise möchte Blue-Rose auch die nachgewachsenen Americana-Liebhaber auf einen Schlag mit dieser Band vertraut zu machen. Denn was sich auf diesem "Best Of Rainravens"-Longplayer tummelt, stellt wahrlich die absolute Quintessenz des texanischen Vierers dar. Die häufigen Wechsel innerhalb des Bandgefüges haben der Qualität offenbar nie so viel ausgemacht, denn Hauptsonglieferant und Sänger Andy van Dyke blieb seinem Baby stets treu und markiert mit seinem Songwriting-Stil den Fixpunkt im RAINRAVENS-Kosmos. Im Großen und Ganzen spielen die Jungs einen oftmals akustisch gewandeten Roots-Pop, der in manchen Momenten an die Westcoast-Lieblichkeit der legendären EAGLES erinnert, ohne in deren produktionstechnische Gelacktheit zu verfallen. So bewahrten sich die RAINRAVENS immer ihren eigenen Charme. Doch das Gefällige, Melodiöse bleibt unverkennbar und Andy van Dykes ganz leicht angeraspelte Stimme liegt nun auch nicht gerade Welten von Don Henleys Timbre entfernt. Einer meiner Lieblingssongs What are you doing tonight klingt auch ganz höllisch nach EAGLES. Doch die Adler habe ich immer gemocht, insofern...
Witzigerweise erzählt Andy in den Liner-Notes eine Anekdote aus den Gründungstagen der Combo, als er sich gemeinsam mit Kumpel David Ducharme-Jones auf der Suche nach neuen Bandmates machte, um eine Truppe zu gründen, die den Faden der alten wieder aufnähme: nämlich Marshalls, Les Pauls and loud Rock'n'Roll. Tja, so kann's gehen. Die RAINRAVENS sind dann schließlich eher zahm geworden, immer recht gefühlvoll und sympathisch.
Die hier gebotene kompakte 20-Song Mischung aus Country, Singer-Songwriter, Pop und Country hinterlässt einen gelungenen Eindruck und dieses Wiederhören macht tatsächlich Spass. Ein Album, welches den Titel "Best Of" wirklich zurecht trägt. Somit sind RAINRAVENS die perfekte Schnittstelle zwischen eleganten Westcoast-Höhenflügen und burschikoser texanischer Bodenständigkeit.
Wie gesagt, im Sommer scheint das neue Album endlich fällig zu sein. Auf der Homepage der Jungs herrscht allerdings zur Zeit tote Hose, das letzte Update liegt Jahre zurück...
Als Geschenk legen die Blue-Rose'ler noch eine Live-In-Concert-CD mit hinzu, die mittels 10 weiteren Songs (mit 2 Überschneidungen zum Studioset) einen Ausschnitt eines Gigs vom 7. Oktober 2001 präsentiert. Bis auf die bisweilen etwas nervige Snare-Drum (zu laut, zuviel Hall) eine feine Ergänzung zu den Studioaufnahmen.