Titel |
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01. Medieval |
02. Surf The Tsunami |
03. Turn Of The Screw |
04. All Hell’s Breaking Loose |
05. The Far Side |
06. Desperate Measures |
07. Victory’s Call |
08. Edge Of A Nightmare |
09. Invasion |
10. Go For The Gold |
Musiker | Instrument |
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John Gallagher | Lead Vocals, Bass, 12 String Bass |
Mark Gallagher | Guitar, Vocals |
Mike Heller | Drums |
RAVEN gehören zu den Ikonen des New Wave of British Heavy Metal. Wenn man ihre Debut Single Don’t Need Your Money/Wiped Out (Neat 06) oder die Sampler Tracks Let It Rip (Brute Force) und Inquisitor (Lead Weight) hört, kann man sich kaum vorstellen, dass die Band noch kurz zuvor als QUO und PURPLE Coverband unterwegs war.
Die NWoBHM hatte sie voll erfasst und urplötzlich ungeahnte Kreativität freigelegt, die man quasi als Proto Speed Metal bezeichnen kann.
Die sog. Neat Ära (1980 – 1984) mit den ersten drei Longplayern, der Crash Bang Wallop EP und dem Doppel Live Album „Live At The Inferno“ waren der Tsunami der NWoBHM und die Metal Welt lag dem Power Trio zu Füßen. Doch plötzlich lockte das große Geld, der Umzug nach USA und der Wechsel zu Atlantic Records, der Rest ist Geschichte.
Die Band versank im US Mainstream und verprellte die bis dato loyalen Fans, während in den USA durchaus Erfolge gefeiert werden konnten. Trotzdem währte die Atlantic Ära nur kurz und als die Band dann irgendwann die Reißleine zog und zurück zu ihren Wurzeln fand, war die NWoBHM längst Geschichte und Metal an sich entwickelte sich in eine völlig andere Richtung.
Zeitsprung. In der Zwischenzeit lag die Band eine Zeit lang auf Eis, diverse Umstände wie ein schwerer Unfall und nicht zuletzt Corona führten dazu, dass RAVEN nach ihrem Comeback 2010 und „ExtermiNation“ 2015 erst jetzt wieder einen neuen Anlauf nehmen können und der heißt „All Hell’s Breaking Loose“, was soll ich sagen, nomen est omen.
Das Album macht keine Gefangenen und während die diversen Vorgänger zwar auch den ein oder anderen Kracher alter Schule aufweisen konnten, hatten sie aber auch immer wieder ihre Ausfälle, nicht so in diesem Fall. Hier jagt eine Granate die andere, John Gallagher dreht völlig steil und versucht sich des öfteren an King Diamond Gedächtnis Falsett.
Was ursprünglich mal unter dem irreführenden Motto „Athletic Rock“ firmierte, ist Speed Metal an der Grenze zum Thrash in Reinform, wobei die Mainstream Jahre immerhin bewirkt haben, dass das Songwriting nicht völlig in den Wahnsinn abdriftet, sondern anstatt einen epileptischen Anfall auszulösen immer noch durchgängig headbangbar bleibt.
Fazit: Vergesst die letzten vierzig Jahre, erinnert euch an die glorreiche Neat Ära und lasst euch von „All Hell’s Breaking Loose“ in die gute alte Zeit entführen, oder meinetwegen auch in eine neue. Die drei Musketiere sind zurück, wenn auch mal wieder mit neuem Drummer, aber das kennt man ja von früher.