Titel |
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01. Come The End Of The World |
02. Lemon Yellow Sun |
03. Take It Slow |
04. Ought To Be Resting |
05. Constantly Reminded |
06. American Beauty |
07. Wait For Better Days |
08. Bless Me |
09. Show Me The Way |
10. Rhianne |
11. Easier That Way |
12. She |
13. Gypsy |
14. Ghost |
15. I Waint And I Pray |
16. Another Day |
17. Song For A Friend |
18. Alone |
19. Not Long Till Springtime |
20. She‘s A Queen |
21. Change |
22. Ever The Reason |
23. Along The Way |
24. The Actor |
25. Goodbye Baby Blue |
26. First Day Of Change |
27. Makes Me Think Of Home |
28. On The Other Side |
Musiker | Instrument |
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Ray Wilson | Gesang, Gitarre, Bass |
Scott Spence, Ali Ferguson, Uwe Metzler, Steve Wilson, Marcin Kajper, Taj Wyzgowski | Gitarre |
Scott Spence, Yogi Lang, Irvine Duguid, Peter Hoff, Darek Tarczewski, Filip Walcerz, Paul Holmes, Uncle Jack, Uwe Metzler, Kool Lyczek, Adam Holzman | Piano, Wurlitzer & Keyboards |
Scott Spence, Marcin Kajper, Alvin Mills, Lawrie MacMillan, John Haimes, Andy Hess | Bass |
Mario Koszel, Nir Z, Ashley MacMillan | Schlagzeug & Percussion |
Auch nach zwei Jahrzehnten als Solo-Künstler wird Ray Wilson – neben dem One-Hit-Wonder Inside mit seiner Ex-Band STILTSKIN - immer noch hauptsächlich auf seine sehr kurze Zeit als Frontmann der britischen Prog- und Pop-Institution GENESIS reduziert, mit der er das Album “Calling All Stations“ einspielte und sowohl in Deutschland als England die Charts stürmte (jeweils bis auf Platz 2). Daran ist der Schotte natürlich nicht ganz unschuldig, weil er seitdem seine Konzert-Setlisten ja auch mit GENESIS-Songs auffüllt - auch mit solchen, an deren Komposition er gar nicht beteiligt war.
Dass er das aber eigentlich gar nicht nötig hätte, das beweist Wilson nun mit seiner ersten „Best-Of“-Compilation “Upon My Life“. Darauf hat er Songs zusammengestellt, die er nach seiner Zeit bei GENESIS aufgenommen hat. Die meisten Lieder stammen von Solo-Alben aus dieser Phase, allerdings hat er in der Zeit auch Alben mit STILTSKIN und seiner „Zweitband“ CUT aufgenommen, die sich ebenfalls auf diesem Doppel-Album wiederfinden. Und wenn man diese insgesamt 28 Lieder dann einfach mal auf sich wirken lässt, dann kann man sich manches mal dabei ertappen, dass man sich selbst fragt, wieso ist dieser Musiker eigentlich kein internationaler Superstar?
Stücke wie American Beauty, Lemon Yellow Sun, Take It Slow, Ought To Be Resting, Show Me The Way, das träumerische Rhianne oder das sphärische Ghost (und das ist gerade einmal die erste der beiden CDs) sind einfach nur Pop-Juwelen und entspannte Rock-Preziosen, die es nicht nur verdient haben, gehört zu werden, sondern die man als Fan solcher Musik zwischen Pop und Singer/Songwriter einfach gehört haben muss. Dabei kann man nicht wirklich unterscheiden, ob Wilson die Songs für eines seiner Solo-Werke oder aber für CAN oder STILTSKIN komponiert hat, denn den Alternative Rock, der Letztere mit Inside geradezu über Nacht zu internationalen Superstars machte, findet sich hier nicht mehr wieder.
Und die zweite CD präsentiert definitiv die noch etwas ruhigere Seite von Ray Wilson. Bei dem neuen Song I Wait And I Pray hat man das Gefühl, einem unbekannten Sting-Song zu lauschen, gerade wegen der leicht jazzige Anmutung gegen Ende. Der wehmütige Song For A Friend und Alone sprechen hingegen wohl die Freunde der ruhigen Songwriter-Kunst an. Change ist hingegen die Nummer, mit der die Solo-Karriere von Wilson 2003 Fahrt aufnahm und die auch heute noch frisch und inspirierend. Einzig Along The Way klingt hier aus meiner Sicht etwas trivial, insbesondere da anschließend mit The Actor wieder ein sehr intensiver-intimer Song folgt. Allerdings sind meine persönlichen Highlights auf der zweiten CD die Nummern First Day Of Change und Makes Me Think Of Home, die eine Erhabenheit und Zuversicht transportieren, die den Hörer sofort für sich einnimmt.
Insgesamt gibt “Upon My Life“ einen wirklich guten Überblick über das Schaffen von Ray Wilson seit dem Ende seiner GENESIS-Phase. Hinzu kommen mit Come The End Of The World und I Wait And I Pray zwei neue Lieder, die von den politisch konfusen und ökologisch herausfordernden Zeiten in einer zunehmend polarisierten Welt. Und auch das Release-Datum hätte eigentlich eine tiefere Bedeutung gehabt, denn am 1.11. hätte das Vereinigte Königreich – und damit auch Wilsons Heimat Schottland – eigentlich die EU verlassen sollen. Aber ein Prophet ist Wilson eben nicht und konnte die neuerliche Bitte um Brexit-Verschiebung daher nicht vorhersehen. Insofern bleibt das, was auch seine Songs immer – selbst in ihren traurigsten Momenten – transportieren: die Hoffnung und der positive Ausblick auf die Zukunft.