Rebel Pride

All Points In Between

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 29.04.2009
Jahr: 2009
Stil: Southern Rock

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Rebel Pride Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Rebel Pride
All Points In Between, Eigenproduktion, 2009
Pat BuffoVocals, Guitar
Brian JeffriesGuitar
Tom SpittleGuitar, Backing Vocals
Dave "Hefty" StevensonBass
Sonny HarlanDrums
Produziert von: Rebel Pride Länge: 38 Min 48 Sek Medium: CD
01. Girls Wanna Dance06. Touch Our Souls
02. My Kinda Girl07. Backin' It Up
03. Cocaine Gun08. Heritage Not Hate
04. Me & The Boys09. It Is What It Is
05. Gonna Take A Lot More10. One More Chance

Ich will gar nicht lange um den heißen Brei herum reden: REBEL PRIDEs "All Points In Between" hat mich anfangs doch etwas enttäuscht. Irgendwie scheint es, als würde die Band auf der Stelle treten und den Jungens um Pat Buffo langsam aber sicher die kreative Luft ausgehen...
Aber was sind schon Sein und Schein. Welcher Southern Rock Freund hat nicht auch eine zutiefst konservative Ader; will also genau das hören, was Southern Rock ausmacht?! Also, nicht gleich erschrecken: Diese ersten Zeilen sind nichts mehr, als Nörgeln auf hohem Niveau! Natürlich rockt die Scheibe wie Sau; und natürlich pfeffert uns die "Drei-Gitarren-Fraktion" ein Boogie Riff nach dem anderen um die Ohren. Wäre ja auch noch schöner, wenn's nicht so wäre. Allerdings, und das meine ich jetzt wirklich im Ernst, fehlt mir stellenweise so ein kleines bisschen die dritte Dimension, ein konstant hohes Songwriting und daraus resultierend eine vernünftige CD-Länge!

Aber lasst mich mal von vorne und ganz unkonventionell anfangen: Das Cover der, als Digipack erscheinenden, CD ist schon Mal ein Schmunzler par Exellance. Mit einer guten Idee und einem Schoppen nicht alltäglichen Humors kann durchaus auch ohne dicke Kohle Gutes entstehen. Ed Woltil und seiner EW Graphics gebührt also in jedem Fall eine eigene Textzeile.
Kaum ist das zu Papier gebracht, beginnt des Rezensenten alter (und etwas träger) CD-Player mit der Wiedergabe. Girls Wanna Dance weht mit einem prächtigem Lüftchen aus den Boxen, Buffo's Stimme wie immer vom Feinsten (derzeit ist er wohl der ungekrönte Southern Shouter vor dem Herrn)! Die Gitarren...?! Einfach geil! Diese Twin Läufe und dieses gegenseitige abjagen der Soli, dass hat einfach ein ganz gerüttelt Maß Heimat an sich!
Fast noch besser: My Kinda Girl! Yep, dass ist Southern Rock! Solche Nummern woll'n wir am liebsten den ganzen Tag hören...
Auch Cocaine Gun passt noch wie die Faust auf's Auge. Ganz easy, Countrylike angefüttert, dazu ein leicht gerührter Groove... gips nix zu meckern!
Mit Me & The Boys rifft es zwar ganz gewaltig, dennoch ist die Nummer eher ein bisschen zweidimensional und vorhersehbar. Natürlich reißt auch hier Buffo's versoffene Stimme einiges raus, aber unter dem Strich bleibt nur ein zweit- wenn nicht sogar drittklassiger Eintrag ins große Buch legendärer Southern-Songs.
Das schleppend-bluesige Gonna Take A Lot More reißt seinen Vorgänger wieder ein kleines bisschen raus. REBEL PRIDE lassen die Gitarren ordentlich krachen und die Soli, die sich wie ein roter Faden durch den Song ziehen, sind von herausragender Qualität!
Touch Our Soul erscheint mir wie in der Muckibude aufgeblasen. Sicher, der Song ist nicht schlecht. Die Soli können sich sehen lassen, es rifft und kracht an allen Ecken und Kanten. Aber ähnliche Kaliber feuern TISHAMINGO, MOLLY HATCHET, die J.B. ELSTON BAND, ja sogar TOM COERVER und selbst die alten LYNYRD SKYNYRD Knaben glaubwürdiger und lockerer ab.
Aber eine Steigerung folgt auf dem Fuße! Denn weiter geht es mit dem Southern Rock Hammer Backin' It Up. Der war der beim gleichnamigen Album wohl noch nicht ausgereift genug, kommt hier aber mit der ganzen Wucht der FLORIDA GUITAR ARMY 'rüber! Über solche Nummern noch Worte zu verlieren kommt schlichtweg dem Tragen von Eulen nach Athen gleich; sie werden automatisch in die Hall Of Fame des Southern Rock aufgenommen! (Die Nummern! -Nicht die Eulen!)

Auf gleich hohem Niveau kommt Heritage Not Hate daher und wirkt dabei geradezu wie ein Extrakt aus Dixie's einstiger Präsenz und Schönheit. Mit dieser Nummer wird der echte, aufrechte Stolz der Südstaaten zutiefst gewürdigt; auf seine Weise aufrecht erhalten und in genau der Form weitergegeben, wie sie den Menschen des Bibelgürtels am ehesten entspricht! Denn Ehre und Erbe Dixielands auf Ku-Klux-Klan, Sklaverei oder drittklassige Filmchen (wie "In The Heat Of The Night") zu reduzieren, ist das wohl dämlichste Vorurteil, das sich in unserer "alten Welt" etablieren konnte! Wie tief und weit der Stolz dieser Menschen, egal ob einfacher Arbeiter, Bauer, Laden- oder Plantagenbesitzer sitzt, lässt sich von unserer Seite des großen Teichs nur von denen ermessen, die sich jahre- und jahrzehntelang mit der Geschichte der Südstaaten, deren Unrecht, aber vielmehr auch dem Unrecht, der diesen Staaten durch das blasierte Verhalten der Union und den durch Sherman und Grant in die Tat umgesetzten Begriff der verbrannten Erde, befasst haben. Natürlich haben sich beide Seiten während des Sezessionskrieges nicht mit Ruhm bekleckert, aber wie mit den Südstaaten kurz vor und nach deren Kapitulation umgegangen wurde, ich möchte hier nur mal an das Vorgehen der Union gegenüber Präsident Jefferson Davis erinnern, kommt beinahe dem geschichtlichen Ereignis gleich, mit dem Deutschland nach dem ersten WK von den Allierten brüskiert und gegängelt wurde. Was sich aus Letzterem entwickelte, zeigte sich am 01.09.1939! In diesem Sinne trugen die Südstaatler ihren Stolz und ihre Ehre wohl wirklich am rechten Fleck und handelten mit Sinn und Verstand.
Ich will hier keinesfalls die patriotischen Fahnen hissen. Aber allein der Sklaverei wegen die Union und die Südstaaten in Gut- und Bös-Menschen zu unterteilen, ist nichts anderes als schäbig!

Mit It Is What It Is werfen REBEL PRIDE den sehnlichst erwarteten Titeltrack ihres ersten (und phänomenalen) ersten Albums unter's Volk. Eine Nummer die so richtig schön scheppernd dahin shuffelt, aber die erdigen Southern-Rhythmen mit einem irgendwie unpassenden Chorus verbindet; so wirklich mag das nicht zusammenpassen...
Tja, und schon naht das Ende...! Die Historie besagt, dass ein richtiges Southern Rock Album als letzten Song eine regelrechte Hymne aufweisen muss. Dass war mit Free Bird schon so und setzte sich, außerhalb LYNYRD SKYNYRDs mit so genialen Nummern wie Green Grass & High Tide (OUTLAWS), Last True Believers (REBEL STORM), The Journey (MOLLY HATCHET) oder Lonesome Guitar (DOC HOLLIDAY), um nur einige zu nennen, fort.
REBEL PRIDE haben diesmal "nur" eine fünfeinhalb Minuten-Nummer beigepackt, deren vermeintlich unzureichende Spielzeit erstmal mit einem langen Gesicht quittiert wurde. Aber: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt! One More Chance ist auf den Punkt genau das, wovon jeder Southern Rocker jahrelang zehren kann. Vom getragen-spannenden Beginn entwickelt sich eine, diesmal eher kurze, aber ungemein gehaltvolle Gitarrenschlacht. Buffo, Jeffries und Spittle werfen sich, Jongleuren gleich, gegenseitig die Riffs und Soli zu, schrammeln und schrubben, dass es eine wahre Freude ist! Hefty's Bass knurrt beinahe so wie einstmals der von Leon Wilkeson; die Double Twins sind zum niederknien, so dass man die eine oder andere Passage, ohne langweilig zu wirken, locker nochmal hätte wiederholen können. Denn es ist definitiv nicht richtig eine solche Nummer schon nach 5:37 Minuten enden zu lassen...;-)

Unter dem Strich liefern Buffo und Co. eine CD ab, die sich kein gestandener Southern Man entgehen lassen kann. Natürlich reicht sie nicht an "It Is What It Is" heran, aber auch kleine Monumente sind schwer zu toppen! Der einzige Kritikpunkt, den ich, neben ein, zwei eher platten Songs, anzubringen habe, ist die viel zu kurze Spielzeit von "All Points In Between". Magere 38:48 Minuten sind im CD-Zeitalter nicht mehr als eine bessere EP. So sympathisch die Jungens von REBEL PRIDE allesamt sind: Ein bisschen mehr Fleißarbeit in Sachen Komposition und Songwriting stünden ihnen ganz gut zu Gesicht. Das ist aus der Warte eines Rezensenten natürlich leicht gesagt. Ständiges Touren (wann endlich mal bei uns...?!), Familien, Freunde, Sonne, Sand, Whiskey, BBQs und Bikes fordern ihren Tribut...
Deshalb bin ich mir ziemlich sicher, dass das nächste Album der FLORIDA GUITAR ARMY auch wieder nur im Plus-Minus-36-Minuten-Bereich liegen wird. Wenn dabei aber wieder solche Hämmer wie (einst) Survive oder (diesmal) One More Chance vertreten sind, dann bin ich REBEL PRIDE keine Sekunde lang böse...!
So – und nun 'ran an den Jack...
...äh... Speck...!

Christian "Grisu" Gerecht, 28.04.2009

 

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