Regicide Viorus, F.A.M.E. Recordings/BMG, 2004 |
Frauke Richter | Vocals | |||
Timo Südhoff | Vocals | |||
Heiner Jaspers | Piano | |||
Jonna Wilms | Violin | |||
Jan Janssen | Guitar | |||
Christian Hanke | Bass | |||
Till Kasmann | Drums | |||
Gäste: | ||||
Marco Minnemann | Marchdrums | |||
Chris Wolff | Orchestral- and Keyboardprogramming | |||
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1. Behind his eyes | 6. An embracing space Part I | |||
2. Funeral of tears | 7. An embracing space Part II | |||
3. The fragrance | 8. Along the way | |||
4. Lonely voices | 9. Viorus | |||
5. Mastery demise | 10. Biography | |||
REGICIDE sind seit MOONLYGHT der aufregendste Newcomer, der mir untergekommen ist, wobei auch bei den Norddeutschen dieser Begriff mit einer gewissen Vorsicht genossen werden muss. Schließlich gab es vor "Viorus" bereits zwei in Eigenregie veröffentlichte Alben.
Jedenfalls ist "Viorus" die Visitenkarte, mit der sie sich erstmals einem breiteren Publikum vorstellen und auf Anhieb überzeugen.
Das besonders Schöne an REGICIDE ist wieder einmal die Tatsache, dass die Band sich stilistisch nicht wirklich packen lässt. Zu vielschichtig sind die Einflüsse, die den Sound der Band auszeichnen.
Frauke Richter und Timo Südhof steuern facettenreichen Duett-Gesang bei, und unterscheiden sich dabei angenehm vom gängigen Gothic-Metal-Klischee 'zirpende Elfe jagt wütenden Troll'. Beide variationsreiche Stimmen verfügen über unüberhörbare Klasse, nutzen ihr breites Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten effektiv aus, wagen sich allerdings nie auf all zu extremes Terrain vor.
Ob als akzentuierndes Einsprengsel oder als episch tragende Melodiewoge, Jonna Wilms Violinenspiel erinnert an Robby Steinhardt und sorgt mehr als einmal für Momente die an KANSAS erinnern.
Eine weitere tragende Säule im Klangkosmos von REGICIDE stellt Heiner Jaspers an den Tasteninstrumenten dar, der seine Neoprog-Lektion bei Clive Nolan eifrig studiert hat, aber dem auch die alten Meister der Siebziger ein Begriff sein dürften.
Bassist Christian Hanke, Schlagzeuger Til Kasmann und Gitarrist Jan Jansen stehen für den traditionellen Rockaspekt bei REGICIDE, wobei sich gerade im Gitarrenbereich durchaus moderne Riffmuster einschleichen.
Entscheidend ist jedoch was am Ende herauskommt und das ist einfach REGICIDE. Da die progressiven Elemente aus den verschiedenen Dekaden den Löwenanteil bilden, dürfen sich vor allem Hörer anspruchsvoller Rockmusik angesprochen fühlen. Wer dazu noch ein Faible für härtere Klänge, und emotionalen Tiefgang mit einem Hauch Melancholie mitbringt, der wird sich in die epischen, vielschichtigen Kompositionen der Band verlieben und daran lange seine Freude haben.
REGICIDE beweisen, dass man aus durchaus bekannten Elementen immer noch eine völlig neue und eigenständige Musik erschaffen kann. Groß- und irgendwo auch einzigartig!