Titel |
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Side A: |
01. Living Well Is The Best Revenge |
02. Man-Sized Wreath |
03. Supernatural Superserious |
04. Hollow Man |
05. Houston |
06. Accelerate |
Side B: |
01. Until The Day Is Done |
02. Mr. Richards |
03. Sing For The Submarine |
04. Horse To Water |
05. I'm Gonna DJ |
Musiker | Instrument |
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Michael Stipe | Vocals |
Peter Buck | Guitar |
Mike Mills | Bass, Keyboards |
Additional Musicians: | |
Scott McCaughey | Guitar |
Bill Rieflin | Drums |
Wie schon “Reveal“, ging auch “Accelerate“ ein schwächeres Album voraus, sodass sich R.E.M. für ihr 14. Studioalbum ordentlich ins Zeug legen mussten, um nicht so langsam in die Bedeutungslosigkeit abzudriften. Immerhin ging es stramm aufs 30-jährige Jubiläum der Band zu. Man besann sich seiner Wurzeln und fackelte dementsprechend nicht lange. Die neuen Songs wurden – wie in alten Tagen – vorab unter Live-Bedingungen getestet und der Tipp von U2, den Produzenten Jacknife Lee zu engagieren, wurde ebenfalls berücksichtigt,
So wurde innerhalb von neun Wochen das Album “Accelerate“ eingespielt, was auch Michael Stipe zum Vorteil gereichte, der zum einen verkündete: “Wir haben seit 20 Jahren kein Album mehr so schnell eingespielt“, und zum anderen darauf verwies, “Ich arbeite sehr gut unter Druck und das wissen die anderen, also ließen sie mir nicht viel Zeit für dieses Album“. Was bedeutete, dass Stipe keine Chance hatte, lange an den Texten und an seinem Gesang zu tüfteln. Das ganze Album strotzt vor Kraft und roher Energie. Die Punk-Wurzeln der Band kommen wieder zum Vorschein.
Bei manchen Songs, wie Man-Sized Wreath muss ich direkt an die Kanadier von THE TREWS denken, die zum Teil sehr ähnlich klingen. Ganz sicher nicht der Stoff für die Losing My Religion-Fraktion. Zu so einer Musik passt es einfach, dass die jetzt wieder auf Vinyl erscheint. Stilgerecht als schwere 180g-Scheibe und es soll auch eine Sonderausführung als Black & White Marble geben. Ich denke, für dieses Album könnten sich auch Leute begeistern, die sonst nicht so viel R.E.M. am Hut haben. Supernatural Superserious ist feinster Power-Pop und auch Hollow Man steckt voller Energie.
Peter Bucks Gitarre trat wieder deutlich mehr in den Vordergrund und Michael Stipes Texte legten wieder mehr den Finger in die Wunde. In Songs, wie in Houston, hörte man direkt, wie es in dem Sänger brodelt. Ebenso in dem unverholen politischen Mr. Richards. Und auch ein musikalisch etwas gemäßigterer Songs, wie Until The Day Is Done, hat eine spürbare Kraft. Erinnert mich stark an den ein oder anderen Cat Stevens-Song. Für meine Ohren hat man bei dieser Neuauflage einen guten Job gemacht, denn die Scheibe klingt echt gut. Und beim finalen I'm Gonna DJ lassen sie es nochmal so richtig krachen, wie es die seligen REPLACEMENTS selten besser hingekriegt haben.
Für Fans der frühen Phase der Band und für Anhänger von energiegeladenem Rock mit Punk-Wurzeln hat “Accelerate“ jedenfalls ordentlich was zu bieten.