Renaissance A Song For All Seasons, Repertoire Records, 2011 |
Annie Haslam | Lead Vocals | |||
Jon Camp | Bass, bass Pedals, Electric Guitar & Lead Vocals | |||
Michael Dunford | Guitars | |||
Terence Sullivan | Drums & Percussion | |||
John Tout | Keyboards | |||
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01. Opening Out | 05. Back Home Once Again | |||
02. Day Of The Dreamer | 06. She Is Love | |||
03. Closer Than Yesterday | 07. Northern Lights | |||
04. Kindness (At The End) | 08. A Song For All Seasons | |||
Schon seit vielen Jahren war das 1978 erschienene Werk von RENAISSANCE nicht mehr in meinen CD-Player gewandert. Fälschlicherweise hatte ich es als relativ seichtes Spätwerk abgespeichert, das nicht an die vorherigen Meisterwerke wie “Scheherazade..“ oder “Novella“ heranreicht.
Dankenswerterweise kommt da jetzt Repertoire Records mit diesem Remaster um die Ecke und ich somit in den Genuss, die CD noch einmal komplett zu hören. Und, ich gebe es gerne zu, bei diesem einen Mal ist es nicht geblieben. Nicht nur die beiden Longtracks Day Of The Dreamer und das Titelstück können locker mit den Vorgängeralben mithalten, sondern auch die anderen sechs kürzeren Stücke haben ihre Reize. Selbst die einzige Hitsingle von RENAISSANCE Northern Lights kann auch 33 Jahre nach ihrem Erscheinen noch punkten. Insofern habe meine Meinung mittlerweile revidiert und reihe das Album in die Kategorie “Highlight“ ein.
Closer Than Yesterday, eine auf Akustik-Gitarre und Piano reduzierte Ballade hat aus meiner Sicht sogar einen der schönsten Refrains aller Songs der Gruppe.
Anders als zuvor darf auf dieser Platte Jon Camp zweimal vor das Mikro treten. Auf Kindness (At The End) singt er allerdings sehr verhalten, der ganze Song entfaltet so eine fast schon sakral anmutende Stimmung. Bei She Is Love wird seine Stimme mehrfach durch den Vocoder geschickt, was dem Lied leider seinen ursprünglichen Reiz nimmt. Mit der Stimme von Annie Haslam wäre er sicher wesentlich intensiver und schöner geworden. Sie war auch ursprünglich vom Arrangeur Harry Rabinowitz dafür vorgesehen. Rückblickend erklärt sie dazu: “Ich hatte damals eine harte Zeit und fühlte mich überhaupt nicht gut, so dass ich auch nicht ins Studio nach London fahren konnte. Also bat ich Jon den Song zu singen.“
Eindeutiger Höhepunkt der Platte ist jedoch der Schlusstrack A Song For All Seasons. Selten war ein Intro eines Songs (das immerhin rund vier Minuten dauert) so vielschichtig – nicht auf die Instrumente bezogen, es ertönen Xylophon, Blasinstrumente aller Arten, treibende Drums und Streicher, sondern auch von den Stimmungs- und Tempiwechseln. Die Zusammenarbeit mit dem Royal Philharmonic Orchestra rundet insbesondere diesen Song sehr gut ab. Dem entspannten Mittelteil, beherrscht von Keyboard und Gitarre, folgt dann zum Abschluss noch ein hymnischer Refrain, der diesen Song zu einem der Besten in der Historie der Band macht. Gleichzeitig bildet er einen würdigen Abschluss eines sehr hörenswerten Albums. Es sollte leider das letzte in der umfangreichen Diskographie bleiben. Dem Nachfolge-Album “Azure d`Or“ (s. die hierzu veröffentlichte Rezi) fehlten leider solche Höhepunkte.
Die remasterte CD punktet, wie auch die Parallel-Veröffentlichungen aus der Spätphase, mit einem feinen Klangbild bei reduziertem Grundrauschen. Wer dieses Werk noch nicht in seinem Besitz hat, sollte hier zuschlagen.