Reto Burrell Go, Echopark Music, 2010 |
Reto Burrell | Vocals, Electric & Acoustic Guitars | |||
Aaron Sterling | Drums, Percussion | |||
Jonathan Ahrens | Bass | |||
Jonny Polonsky, Michael Chaves, Charlie Zimmerman | Electric Guitar | |||
Rich Mouser | Organ, Steel Guitar | |||
Phil Parlapiano | Piano | |||
Jimmy Coup, Cindy Wasserman, | ||||
Tift Merritt | Vocals on Track 9 | |||
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01. This Is It | 07. Heart & Bones | |||
02. Go | 08. Uninvited Honesty | |||
03. Suitcase | 09. Dancing To The Rhythm Of Rain | |||
04. Some Days | 10. Dirty Little Secrets | |||
05. Is It True | 11. Set It All On Fire | |||
06. Coming Home | 12. Not As Cool As L.A. | |||
Dass der Schweizer Reto Burrell ein feines Händchen für amerikanisch inspirierten Singer-Songwriter Pop bzw. Roots-Pop/Rock besitzt, bewies er schon vor Jahren mit seinen alten Alben bei Blue Rose Records. Eine anschließende, irgendwie überraschende Neuorientierung in Richtung Modern-Rock mit zwei Albumveröffentlichungen rückten Burrell etwas außerhalb des Fokus. Zuletzt wurde es dann noch ein wenig ruhiger im Burrell-Umfeld, zumindest hier in Deutschland herrschte eine gewisse Stille. In der Schweiz arbeitete Burrell zwischenzeitlich auch als Produzent solcher Acts wie Coal, Trauffer, Mother's Pride, Kandlbauer, Adi Stern, wovon hier bei uns aber offensichtlich niemand größere Notiz nahm.
Nun kehrt Reto also zurück, gar mit Bart und vom Äußeren ein klein wenig an den amerikanischen Genrekollegen Will Hoge erinnernd, mit einem 12 Songs umfassenden Zyklus, der mit "Go" betitelt die Marschrichtung ganz klar vorgibt: Nämlich zurück zu alten, erprobten Gefilden, dem songorientierten, leicht gemäßigten American Singer-Songwriter Rock, so wie dereinst bei Blue Rose. Einziger Unterschied, Reto gründete gemeinsam mit seinen Brüdern Coal und Philipe ein eigenes Plattenlabel namens 'Echopark Music', um sich unabhängig und frei von Restriktionen bewegen zu können. Insofern macht der Albumtitel "Go" natürlich mehr Sinn.
Wie bereits eingangs erwähnt, versteht sich Reto nach wie vor ganz prächtig auf hübsche Melodien, packt seine gut geölten Hooklines in stimmige Arrangements, mit reichlich Gitarren und gelegentlichen Keyboard-Auflockerungen garniert, sowie trefflich abgestimmten Background-Vocals, einmal sogar mit einem überraschenden Duett zwischen ihm und der bezaubernden Americana-Chanteuse Tift Merritt. Burrells nachdenkliche und grüblerischen Texte kontrastieren häufig mit seinen sonnigen und flockigen Arrangements und verleihen dem Ganzen so ein wenig mehr Tiefe.
"Go" erinnert im Großen und Ganzen an bekannte Genre-Kollegen wie DEL AMITRI, THE WALLFLOWERS, Edwin McCain, Will Hoge, Todd Thibaud oder Übervater Tom Petty. Reto und seine Kumpanen machen das eigentlich ziemlich gut und fluffig, das Album geht runter wie Öl, hat auch seine vier bis fünf großen Song-Momente, aber der große Befreiungsschlag bleibt aus. Dafür fehlt es Reto Burrell immer noch ein wenig an einem eigenen, unverkennbaren und unverwechselbaren Profil, so dass er letztlich ein Guter unter einigen Besseren bleibt.