Rhapsody The Dark Secret, Magic Circle Music/SPV, 2004 |
Luca Turilli | Guitars | |||
Alessandro Staropoli | Keyboards, Harpsichord, Piano | |||
Fabio Lione | Vocals | |||
Patrice Guers | Bass | |||
Alex Holzwarth | Drums | |||
Gäste: | ||||
Christopher Lee | "The wizzard king" | |||
The Bohuslav Martinu Philharmonic Orchestra, Zlin - Directed by Peter Pololadik | ||||
Thomas Rettke, Gerit Goebel, Miro Rodenberg, Robert Hunecke-Rizzo, Olaf Hayer, Cinzia Rizzo | The Epic Choir | |||
The Brno Academy Choir - Directed by Jarozlav Kyzlink | ||||
Stefan Horz | Cembalo | |||
Soeren Leupold | Lute | |||
Paulina Van Laarhoven | Viola da Gamba | |||
Manuel Staropoli | Baroque Recorder | |||
Bridget Fogle, Previn Moore | Elgard's Holy Choir | |||
Dominique Leurquin | Rhythym Guitar | |||
| ||||
1. Unholy warcry (Edit version) | 4. Sacred power of raging winds | |||
2. Thunder's mighty roar | 5. Non ho sonno (Remix) | |||
3. Guardians of destiny (English version) | ||||
Keine Frage, RHAPSODY haben einen unverkennbaren, typischen und eigenständigen Sound entwickelt. Damit haben sie in kurzer Zeit mehr erreicht, als ein Großteil der anderen schaffenden Künstler im Musikzirkus jemals erreichen werden.
Für das Publikum macht es die Sache sehr einfach. Es weiß, was es von RHAPSODY erwarten kann und entweder man liebt die Band und ihren Stil oder eben nicht.
Große stilistische Veränderungen scheinen bei RHAPSODY mittlerweile ausgeschlossen. Um so bedauerlicher, dass die Italiener von ihrem Plan Abstand genommen haben, ihren opulenten symphonischen Heavy Metal verstärkt mit Black- und Death-Metal-Elementen zu variieren und die Chose als Nebenprojekt unter anderem Namen der Umwelt zugänglich zu machen.
Statt dessen geht es in gewohnter Manier weiter und nachdem sie ihren ersten musikalischen Fantasy-Zyklus "Emerald sword" inhaltlich abgeschlossen haben, macht man sich einfach an den Nächsten.
Als Vorgeschmack gibt es nun eine Mini-CD mit fünf Stücken unter dem Titel "The dark saga".
Da stilistisch keine Überraschungen auf der Tagesordnung stehen, ist der entscheidende Punkt einfach, ob es der Band gelingt in Punkto Songwriting zu überzeugen und durch das dezente Hinzufügen neuer Ideen Spannung und ein gewisses Feintuning in ihrem Sound zu erzeugen.
Wirklich neue Aspekte finden sich nur in geringer Konzentration auf "The dark saga". Mittlerweile sind RHAPSODY natürlich in der Lage, für die symphonischen Parts mit real existierenden Künstlern aus dem Klassikumfeld, die ihr Handwerk entsprechend gelernt haben und verstehen zusammen zu arbeiten. Auch Christopher Lee als Rezitator des 'Wizzard kings' wäre vor einiger Zeit noch undenkbar gewesen.
Die wirkliche Stärke von "The dark saga" liegt allerdings darin, dass die Band einige ihrer besten 'alten' Ansätze wiederentdeckt hat und in frischer, neuer Form für das aktuelle Schaffen auferstehen lässt.
So ist die potentielle Singleauskoppelung Unholy warcry ein eingängiger, forscher Metal-Fetzer in bester "Dawn of victory"-Tradition, jedoch mit wesentlich mehr epischen Chorpassagen und dem schon angesprochenen Gastauftritt von Christopher Lee.
Bei Thunder's mighty roar liefern sich melodischer Gesang und aggressives, gepresstes Shouting eine Schlacht mit dem mächtigen Chor und furiose Streicherparts duellieren sich mit den virtuosen Gitarren auf der Ebene barocker Einflüsse.
Die englische Version von Guardians of destiny - ich vermute auf dem kommenden Album gibt es die Nummer dann italienisch - beschert die Rückkehr fragiler folkloristischer Elemente, wie sie Village of the dwarfes auszeichneten, gipfelt aber erneut in sehr dominante, bombastische Neoklassikpassagen. Eins der besten Stücke, das RHAPSODY je veröffentlicht haben.
Schließlich huldigt man wie schon auf "Rain of a thousand flames" den Landsleuten und Horror-Soundtrackspezialisten GOBLIN. Mit Non ho sonno gibt es dieses Mal einen kompletten Coversong, anstatt der Verwendung einzelner Songpassagen innerhalb einer RHAPSODY-Komposition.
Nein, ich habe Sacred power of raging winds nicht vergessen. Müsste ich mich auf einen Song festlegen, der am ehesten alle Facetten von RHAPSODY in sich vereint und auf den Punkt bringt, so ist es diese kleine zehnminütige Rockoper.
Dickes Kompliment an RHAPSODY. Mit "The dark saga" heizen sie nicht nur die freudige Erwartungshaltung für das kommende Album an, sondern belegen auch eindrucksvoll, dass die Band bei aller stilistischen Ausgereiftheit hinsichtlich Kreativität und technischer Finesse immer noch einen drauf setzen kann.