Ryan McGarvey

Rheinberg, Schwarzer Adler, 03.06.2016

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 06.06.2016
Stil: Blues-Rock

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Ryan McGarvey,
Rheinberg, Schwarzer Adler, 03.06.2016

Der Bluesrock-Fan ist naturgemäß nicht übermässig anspruchsvoll, insbesondere wenn es darum geht, das traditionellerweise doch relativ simpel und bodenständig strukturierte Format eines Bluesrock-Trios zu begutachten. Arbeit, ausgewiesenes Können, Schweiß, Applaus.
Natürlich müssen die Musiker hervorstechende Fähigkeiten an ihren Instrumenten vorweisen, speziell die markante Position des Gitarristen und Sängers sollte gelegentlich zu Begeisterungsstürmen aufrufen. Mit Fug und Recht darf man die Arbeit des Sologitarristen wohl als das sprichwörtliche Salz in der Suppe bezeichnen. Kommt dann ein aufstrebender Saitenmagier in den "Schwarzer Adler" nach Rheinberg geht man dovon aus, dass die Künstler die Erwartungshaltung erfüllen, bestenfalls sogar noch übertreffen.

Ryan McGarvey, der smarte 27-jährige Jüngling, der mit seinem ansprechenden Äußeren durchaus als Mädchenschwarm durchginge, trägt diese Fähigkeiten quasi im Handgepäck mit sich umher und überzeugt das ausverkaufte Haus mit atemberaubender Fingerfertigkeit und vergleichsweise stark verbesserten gesanglichen Fähigkeiten. Hört man zurück auf sein Debutalbum "Forward In Reverse" aus dem Jahre 2007, hat sich in diesem Bereich einiges zum Besseren gewendet.

McGarveys selbstbewusste und von Hunderten Gigs gestählte Bühnenpräsenz lässt auch am Freitagabend im "Adler" rein gar nichts zu wünschen übrig. Doch wenn diese blendenden Voraussetzungen nicht mit dem zur Verfügung gestellten Sound im Saal korrespondieren, trübt es das Vergnügen und wird schließlich zum Ärgernis, weil Spitzenklasse auf Mittelmaß trifft.
Denn bei aller Genügsamkeit hinsichtlich der Komplexität eines zielführenden Bluesrock-Songs, muss ein vernünftiger und fachmännisch ausgesteuerter Saalsound im Stande sein, den charismatischen Auftritt der Protagonisten Eins zu Eins zu transportieren.
Wenn also ein wenig prägnanter, von allzu vielen Mitten dominierter Sound durch den "Adler" wabert und zu einem diffusen, mangelhaft differenzierten Klangbild ausartet, das dem wummsenden Schlagzeug mehr Raum gestattet als dem Hauptdarsteller an Gesang und Gitarre, dann liegt etwas im Argen und man verlässt den Saal mit dem unzufriedenen Gefühl jemand habe Wasser in den guten Wein geschüttet. Und es ist nun wirklich nicht so, als habe der "Adler" nicht das Zeug dazu, einen umwerfenden Sound zu produzieren. Zahlreiche Zuschauer haben es bei zurückliegenden Konzerten vielfach besser gehört. Sei's drum...

Es wäre nun allerdings ungerecht, die brillante Performance des Ryan McGarvey Trios auf unbefriedigende Klangerlebnisse zu reduzieren. Denn die wohldosierte Dramaturgie und die wogende Dynamik der Band ließ im Grunde nichts zu wünschen übrig.
McGarvey selbst dürfte sich mit seiner zwingenden Wucht und der kompromisslosen Bereitschaft, sich völlig zu verausgaben, längst in den Fokus der Bluesrock-Fans katapultiert haben. Das Changieren zwischen elektrischem Trio- und akustischem Solo-Set geriet sicher und gelungen und setzte die technische Brillanz des Gitarristen einmal mehr ins rechte Licht.

Dieses formidable Trio gehört durchaus in die Top Ten der inzwischen Etablierten und macht angesichts seiner respektablen Fertigkeiten keinen schlechteren Eindruck als ähnlich aufgestellte Truppen wie Henrik Freischlader Trio, Vdelli, Aynsley Lister, Ben Poole, Dan Patlansky, Philip Sayce, Jared James Nichols, Anthony Gomes, Eric Steckel oder Danny Bryant. Zumal die Präsenz eines Weltklasse-Bassisten wie Carmine Rojas, der u.a. schon mit Größen wie Joe Bonamassa, Rod Stewart und David Bowie kooperierte einen Hauch Superstar-Flair in den "Schwarzer Adler" brachte.

Doch wie bereits hinreichend beklagt: McGarveys Killer-Tracks wie Memphis, Firework Eyes und das episch, monströse Mystic Dream hinterließen trotz aller Dringlichkeit einen schalen Beigeschmack, weil schließlich auch der gemeine Bluesrock-Fan ein ausgewiesener Sound-Ästhet bleibt und sich mit einem halbgaren, mulmigen Sound einfach nicht zufrieden stellen kann. Insofern wird dieser Freitagabend nicht unbedingt als Höhepunkt im Gedächtnis verbleiben.

Frank Ipach, 03.06.2016

 

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