Joanne Shaw Taylor

Rheinberg, Schwarzer Adler, 02.11.2012

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Konzertbericht

Reviewdatum: 07.11.2012
Jahr: 2012
Stil: Blues Rock

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Joanne Shaw Taylor,
Rheinberg, Schwarzer Adler, 02.11.2012

Irgendwann ist mein internes Zählwerk dann doch stehen geblieben. Die unzähligen Male, die die mattenschwingende Joanne Shaw Taylor aus England ihre Mähne von links nach rechts, von vorne nach hinten warf, um freie Sicht zu erhalten bzw. ihren unbestritten vorhandenen Sex-Appeal zu unterstreichen, überstiegen meine statistischen Parameter. Nun gut, Äußerlichkeiten sollten gerade im Genre Blues-Rock nicht die allergrößte Rolle spielen, doch wer so blond und hübsch daherkommt wie die junge Gitarristin und Sängerin aus dem Hause Ruf Records, sieht sich zwangsläufig zahlreichen kritischen Männerblicken ausgesetzt.

Die Lady aus dem britischen 'Black Country', die allseits eher als Telecaster-Artistin bekannt ist, überraschte die zahlreich erschienenen Gäste im Rheinberger "Schwarzer Adler" zunächst mit dem Einsatz diverser Les Paul-Gitarren, die jedoch im Gesamtmix, der unglücklicherweise nicht den höchsten Ansprüchen genügte, ein wenig untergingen, was natürlich gerade bei ihrer Paraderolle als heißblütige Saitenpeitscherin ein wenig ärgerlich geriet. Auch der mitgereiste Keyboarder, der die Band zum Quartett erweiterte, wurde rein soundtechnisch, bis auf einige wenige Solospots in eine undankbare Statistenrolle gedrängt.

Generell ließ die Bühnenpräsenz der sogenannten britischen 'First Lady Of Blues' schon ein wenig zu wünschen übrig. Taylor wirkte nicht wirklich frei, machte nicht unbedingt den Eindruck als sei die Bühne ihr eigentliches Zuhause. Ihr zweifellos brillantes Gitarrenspiel, dass insbesondere während der wirklich beeindruckenden Gesangspassagen mit atemberuabender Sicherheit daherkam, litt stellenweise an mangelnder Leidenschaft und wirkte einen Tick zu einstudiert und daher wenig spontan.
Obwohl der Großteil des Publikums dies offenkundig völlig anders wahrnahm. Wenn Taylor ihre Klampfe mittels minutenlanger Soli schweißnass spielte, brandete spontaner Szenenapplaus auf und das größtenteils männliche Publikum ließ es sich nicht nehmen, sein Entzücken per Johlen und Pfeifen zu bekunden.

Anhand der hohen Qualität ihrer drei Studioalben, "White Sugar", "Diamonds In The Dirt" und dem überzeugenden Neuling "Almost Always Never", der die knorrige Blues-Rock Kruste so selbstbewusst aufbricht, durfte man insgeheim wohl auf ein überzeugenderes Konzert hoffen. Gerade Taylors neue von Mike McCarthy produzierte Langrille, deren Songs so herzerfrischend forsch, mutig und anders klingen als das Gros der Blues-Rock-Neuerscheinungen, klangen in ihrer Bühnenbearbeitung nur halb so prickelnd wie erhofft. Kein wirklich schlechtes Konzert also, aber schon ein wenig enttäuschend, weil Joanne Shaw Taylor und ihre Band-Kumpanen zumindest an diesem Abend nur routinierte und solide Mittelklasse anboten.

Frank Ipach, 02.11.2012

 

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