Rich Robinson Through A Crooked Sun, Circle Sound/Thirty Tigers, 2011 |
Rich Robinson | Guitars, Vocals, Bass | |||
Joe Magistro | Drums, Percussion | |||
Steve Molitz | Keyboards | |||
Larry Campbell | Pedal Steel | |||
Warren Haynes | Slide Guitar on Bye Bye Baby | |||
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01. Gone Away | 07. Follow You Forever | |||
02. It's Not Easy | 08. Standing On The Surface Of The Sun | |||
03. Lost And Found | 09. Bye Bye Baby | |||
04. I Don't Hear The Sound Of You | 10. Falling Again | |||
05. Hey Fear | 11. Station Man | |||
06. All Along The Way | 12. Fire Around | |||
Mit Brüdern ist das immer so eine Sache und bei den Gebrüdern Robinson - ihres Zeichens Vorstandsvorsitzende der Firma BLACK CROWES - im Besonderen. Von KINKS bis OASIS und drumherum, kann man ein garstig Lied singen, über die Streitereien der Brüderpaare, die ihre Bands damit entsprechend beeinflussten oder gar zur Auflösung trieben. Bei den BLACK CROWES führte das schon öfter zur Trennung und die aktuelle "Pause" dürfte auch nicht ganz unberührt davon sein.
Ist aber auch nicht sooo schlimm, denn die Mitglieder der Band sind weiter aktiv. Bereits während ihrer ersten "Unterbrechung" haben Chris Robinson und Rich Robinson mit eigenen Alben den Fankreis beglückt und das gar nicht mal schlecht. Auch wenn es gezeigt, dass sie im Verbund immer noch am stärksten sind.
Es nützt aber nichts, die Typen brauchen wieder Abstand voneinander und da freut man sich, wenn Bruder Rich mit "Through A Crooked Sun" wieder ein Soloalbum vorlegt. Schließlich ist er der Hauptverantwortliche, wenn es um die vielschichtige Gitarrenarbeit der Krähen geht. Natürlich schimmert der Sound seiner Stammkapelle an allen Ecken und bereits zu Beginn durch. Gone Away hat desgleichen einen hohen Anteil an BEATLES-Klängen, aus deren Spätphase. Es bleibt also beim psychedelisch infizierten Stil, den auch die CROWES, spätestens seit ihrem vierten Album, meist pflegen. Das klingt auch gar nicht schlecht, mit der Ausnahme, dass die charismatische Stimme von Bruder Chris vermisst wird. Das Gitarrensolo kommt gut.
Auch It's Not Easy bleibt in diesem Fahrwasser, wird allerdings etwas "jammiger" - man könnte auch sagen "jazziger" - allerdings mit erhöhtem hypnotischen Faktor. Die Stimme von Rich wird von den Gitarren umkreist und kreiert dabei eine verführerische Melodie. So richtig was zum Abheben.
Die Gitarrensounds kommen richtig gut, auch wenn sie kaum was von der "in-your-face" Attitüde des ersten BLACK CROWES Albums haben. Sie baden ausgiebig im Sound der späten 60er und mit Lost And Found verschmelzen wieder - sehr gekonnt - CROWES und BEATLES zu einem feinen Gemisch.
In diesem Kontext, passen natürlich auch ein paar Akustikgitarren gut dazu. I Don't Hear The Sound Of You ist eine eingängige Folk-Nummer, bei der man förmlich auf den Gesang von Chris Robinson wartet. Ich will Rich hier kein Unrecht angedeihen lassen, aber seine Stimme ist nun mal deutlich "softer" und ergänzt so die Songs zwar bestens, aber reicht nicht, um sie vorwärtszutreiben.
Das wünschte ich mir im Laufe des Albums hier und da einmal. Immer wieder - besonders in Hey Tear - meint man die BLACK CROWES wären am Start, aber der letzte Kick fehlt dann doch. Aus diesen Vorlagen wäre sicher noch mehr rauszuholen.
Aber es sind gute, teils sehr gute, Songs, die hier ertönen und die verbreiten eine schöne Stimmung, zu der man herrlich träumen und ausspannen kann.
Zu meinen Lieblingsstücken, gehören die wunderschöne Akustikballade All Along The Way, von einer sanft "heulenden" Slide-Gitarre durchzogen und - natürlich, muss ich fast sagen - Bye Bye Baby, zu dem Interview ein paar seine typischen singenden Slide-Parts beisteuert und so ein süßliches Southern-Swamp-Feeling einfügt.
Der Sound der Akustikgitarre in Falling Again erinnert mich stark an Rory_Gallagher, der Songs selbst entwickelt sich bald zu einer forschen Country-Rock-Nummer und würde nahezu jedes Album der BLACK CROWES gut zieren. Macht mir richtig Spaß und sollte man sich ruhig mal anhören.
Fans der ersten CROWES-Alben sollten das bei Station Man tun. Das hat nicht ganz den Schub jener Tage, aber das STONES- und FACES-Element ist hier deutlich größer und man swingt unwillkürlich mit und auch mit der letzten Nummer, Fire Around, legt Rich noch ein Hölzchen aufs Feuer. Auch der Song, deutlich rauer, hat beste CROWES-Qualitäten. Man meint fast, er will mit den letzten Songs etwas gut machen.
Dabei ist "Through A Crooked Sun" ein gutes Album. Man muss sich halt etwas darauf einlassen und ein Anhänger der Jam- und Psychedelic-Abteilung sein, dann hat man sicher Freude an den vielschichtigen Gitarrenparts und den sich oft umkreisenden Klängen.
Ich hoffe trotzdem auf eine baldige Wiedervereinigung der BLACK CROWES.