Richard Koechli	Vocals, Acoustic & Electric Guitars, Mandolin, Whistling, Percussion
Fausto Medici	Drums, Percussion
Michael Dolmetsch	Piano, Hammond, Akkordeon
Dani Lauk	Blues Harp, Bordun
Produziert von: Richard Koechli Länge: 63 Min 29 Sek Medium: CD
01. Easy Road	09. Won't You be My Savior
02. Le Bonheur Existe	10. Esclave En 2010
03. Leave Your Toys At Home	11. Smal Talk In Blues Heaven
04. Howlin' With The Bad Boys	12. Blues-Police Song
05. Kokomo Dans Mes Reves	13. Bruno
06. Le Balai Du Sorcier James	14. In The Spirit
07. Frank Meets Charley	15. A Little Waltz For You
08. CEO Worksong

Ich frag mich wo Richard Koechli Robert Johnsons Akustikklampfe her hat. Hey, dafür würden manche ihre rechte Hand hergeben. Aber, Scherz beiseite, das Cover von Koechlis neuem Album zeigt natürlich nur eine Fotomontage, auf der der Schweizer Robert Johnsons Statur mit seinem Kopf ziert. "Howlin' With The Bad Boys" heißt das gute Stück und kommt als Verneigung vor dem alten Blueshelden daher.

Das Cover verweist also auf Robert Johnson, der Titel des Albums assoziiert Howlin' Wolf. So vermengt Koechli die akustische Delta-Blues Variante folgerichtig mit der städtischen, elektrifizierten von Howlin' Wolf inspirierten Boogie-Spielart. Son House, Muddy Waters, Charley Patton stets im Gedanken. Alles wirkt sehr reduziert, meist auf Gitarre(n) plus Gesang kapriziert, hin und wieder ein wenig Schlagzeug, Blues-Harmonica, Akkordeon oder (Bar-)Piano.

Koechlis Idee wird rein kompositorisch sehr authentisch umgesetzt. Zu bemängeln wäre möglicherweise das etwas zu modern klingende Soundgewand des Little Mountain Studios, das einige Ecken und Kanten, die den Songs wohl noch mehr Präsenz und Flair verliehen hätte, zu stark beschliffen hat.

Koechlis Eigenkompositionen stehen zweifellos im Geiste der alten Meister, die diversen Gitarren werden makellos inszeniert, insbesondere die Slide-Gitarren lassen enorm aufhorchen, denn nicht zuletzt hat sich Koechli auch einen Namen als überregional agierender Gitarrenlehrer gemacht, der seine Lehrbücher weltweit verkauft und mit seinem neuesten Werk "Masters Of Blues Guitar" sogar den Deutschen Musikmedienpreis 2011 gewonnen hat. Unumstritten ist der Eidgenosse ein fähiger Gitarrist. Als Sänger hingegen scheint er eher ein wenig limitiert, bietet nicht allzu viele Facetten an, was aber letztlich nicht tragisch ist, weil die Musik als solche spannungsreich genug erscheint.

Was dieses Album neben aller Gitarrenkunst weiterhin interessant hält, ist die dreisprachige Inszenierung. Richard Koechli singt in Englisch, Schwiezerdütsch und Französich, was diesen Songs natürlich einen Louisiana- bzw. French Quarter verklärten Anstrich und somit zusätzlichen Reiz verleiht.

Richard Koechli ist mit "Howlin' With The Bad Boys" zweifelsfrei eine persönlich motivierte, stimmige Ehrerbietung und in weiten Teilen auch packende Verneigung an die alten Bluestraditionen gelungen.