Richard Lindgren A Man You Can Hate, Rootsy, 2008 |
Richard Lindgren | Vocals, Acoustic Guitar, Piano | |||
Magnus Nörrenberg | Piani, Hammond b-3, Mellotron, Glockenspiel, Wurlitzer, Electric Guitar | |||
Henrik Poulsen | Bass, Standup Bass | |||
Soren Poulsen, Olof Jenryd | Drums | |||
Janne Adolfsson | Mandolin | |||
Svante Sjöblom | Banjo | |||
Fredrijk Carlquist | Tenor Saxophone | |||
Jonas Hakansson | Standup Bass | |||
Sarah MacDougall | Lead Vocals | |||
Michael Nilsson | Harmony Vocals | |||
| ||||
CD 1 | ||||
01. Dead Man | 06. Wallflower Blues | |||
02. Back To Brno | 07. Marlene | |||
03. Drunk On Arrival | 08. Trail Of Constant Drift | |||
04. From Camden Town To Bleecker Street | 09. East Chestnut Street | |||
05. A Man You Can Hate | ||||
CD 2 | ||||
01. Aberdeen | 06. Persona Non Grata | |||
02. Song For Frieda | 07. How Long? | |||
03. I Don't Belong In This World Anymore | 08. Lighthouse In The Dark | |||
04. Home Is Anywhere | 09. Doubt | |||
05. Untitled | ||||
Richard Lindgrens "A Man You Can Hate" hat eine Menge düsterer Momente. Lindgrens viertes Album seit seinem Debut 1996 steht immer mit einem Bein im Schlamassel, klopft an die Tore zur Hölle, ertrinkt in Sturzbächen von Regen, wälzt sich in Alkohollachen und fragt sich wie es weitergehen soll. Die Lyrik des Schweden Lindgren ist nun wahrlich nicht von gleißendem Optimimus beflügelt und dafür könnte man ihn unter Umständen hassen, diesen Herrn Lindgren, wären da nicht diese feinen musikalischen Momente, diese teilweise doch hoffnungsvollen Akkordverbindungen und seelenvollen Melodien, die in steter Abwechslung zwischen trüber, melancholischer Ratlosigkeit und leuchtenden Augen hin und her pendeln. Aber müssen wir uns wirklich Sorgen machen? So einen unentschlossenen Zeitgenossen wie diesen bärtigen Schweden lässt der Teufel eh nicht in die Hölle hinein, schon gar nicht mit einem Song wie Home is anywhere.
Was diese zerrissene Seele mit ihrer raspeligen Stimme umtreibt, versteht der Außenstehende nun nicht gänzlich, Fakt bleibt jedoch, dass Lindgren einen Haufen Bob Dylan, Van Morrisson und Bruce Springsteen und so manch einen aus der texanischen Troubadour-Wüste gehört haben muss. Denn die Einflüsse, die durch "A Man You Can Hate" rinnen und zeitweilig fein säuberliche Muster auf der Oberfläche kreieren, bisweilen sogar klatschend über die Ufer treten und im tiefen Singer/Songwriter- Morast waten, haben es in sich. Da weiß der Komponist durchaus was er tut, schreibt sich durch ein Doppelalbum ohne einen wirklichen Ausfall, reiht zudem eine formidable Mannschaft aus versierten Musikern um sich und produziert das Ganze so echt und unverstellt, klanglich recht rau und roh, dass die Seele der Musik in ihrer mehr oder weniger nackten Schönheit absolut deutlich durchscheint.
Richard Lindgrens neues Doppel-Album überrascht als kurzweilige und profunde, amerikanisch inspirierte Singer-Songwriter Werkschau zwischen hemdsärmeligem Roots-Charakter und zerbrechlichem Sentiment. Aber solange Lindgren gegen Ende des Albums noch im Stande bleibt, die vom keuchenden Atem beschlagenen Scheiben seines Leuchtturms zu wischen (Lighthouse in the dark) und für klare Sicht sorgt, brauchen wir uns um ihn wohl auch keine Sorgen machen. Hallo, Herr Lindgren, über so ein Album darf man sich durchaus auch mal freuen.