Rickie Lee Jones
Duchess Of Coolsville, Rhino Records, 2005 |
Auszug (Musiker): | ||||
Rickie Lee Jones | Vocals, Acoustic & Electric Guitars, Piano, Synthesizer | |||
Willi Weeks, Chuck Rainey, David Hungate, Walter Becker, John Leftwich | Bass | |||
Buzz Feiten, Fred Tackett, Dean Parks, David Kalish, Steve Lukather, Jeff Pevar, Robben Ford, Bill Frisell | Guitars | |||
Tom Scott, Chuck Findley,Ernie Watts, Jerry Hey, Randy Brecker | Horns | |||
Steve Gadd, Andy Newmark, Jeff Porcaro, Art Rodriquez, John Robinson | Drums, Percussion | |||
Neil Larsen, Randy Kerber, Donald Fagen, Russell Ferrante, Michael Ruff, Greg Phillinganes | Keyboards | |||
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CD 1: | ||||
1. A Tree On Allenford | 11. Flying Cowboys | |||
2. Altar Boy | 12. Ghost Train | |||
3. Beat Angels | 13. Hey Bub | |||
4. Bitchenostrophy | 14. It Must Be Love | |||
5. Bye Bye Blackbird | 15. Living It Up | |||
6. Chuck E.'s In Love | 16. Magazine | |||
7. Company | 17. On Saturday Afternoons In 1963 | |||
8. Coolsville | 18. Pirates | |||
9. Cycles | 19. Sailor Song | |||
10. Firewalker | ||||
CD 2: | ||||
1. Satellites | 8. Traces Of The Western Slopes | |||
2. Scary Chinese Movie | 9. Ugly Man | |||
3. Skeletons | 10. Up From The Skies | |||
4. Stewart's Coat | 11. Vessel Of Light | |||
5. The Horses | 12. We Belong Together | |||
6. The Last Chance Texaco | 13. Weasel And The White Boys Cool | |||
7. Tigers | 14. Woody And Dutch On The Slow Train To Peking | |||
CD 3: | ||||
1. Sunshine Superman | 9. Young Blood | |||
2. Makin' Whoopee | 10. After Hours | |||
3. Autumn Leaves | 11. Easy Money | |||
4. Atlas' Marker | 12. Rodeo Girl | |||
5. Easter Parade | 13. Satellites | |||
6. My Funny Valentine | 14. Rondo For 3 Appartments | |||
7. Something Cool | 15. Atlas' Marker | |||
8. The Evening Of My Best Day | ||||
In der hervorragend aufgemachten 3-CD-Anthologie "Duchess Of Coolsville" unserer verehrten Rickie Lee Jones kommen im schön bebilderten Booklet zahlreiche Weggefährten und nicht zuletzt auch ehrfurchtsvolle Bewunderer ihrer Kunst zu Worte. Voll des Lobes, ob ihrer Einzigartigkeit, sei es nun stimmlich oder kompositorisch, stimmen Leute wie Randy Newman, Quincy Jones, Walter Becker, Tori Amos, Emmylou Harris, Mary Chapin Carpenter, Michelle Shocked und Chuck E. Weiss in den Kanon der Huldigungen ein.
Rickie Lees künstlerische Haltung spiegelt sich in einer kurzen Antwort auf Walter Beckers Vorschlag, für das
gemeinsam produzierte 89'er-Album "Flying Cowboys" eine Band zusammenzustellen, mit ihr zu proben und anschliessend
die Aufnahmen anzugehen. Pustekuchen! "Why would I want to do that? There won't be any surprises that way" lautete
Jones' lapidare Antwort. Alles klar?
Forscherdrang, Mut zum Abenteuer, das Ausloten künstlerischer Untiefen, bestimmten seit jeher Rickie Lees
musikalischen Kosmos. Nur keine Stereotypen, bloss kein Stillstand.
Natürlich beruft sich die Herzogin aus Coolsville auf traditionelle Muster aus Jazz, Rock, Pop und Folk. Ihr gelingt
es allerdings seit ihrem Debut (1979) auf unnachahmliche Weise, all diese musikalischen Strömungen zu ihrem
höchsteigenen, unverwechselbaren Amalgam aus ebengenannten Genres zu verdichten.
Sucht man eine Schublade für Rickie Lee Jones, empfiehlt sich bis zum heutigen Tage die Schublade mit der Aufschrift
Rickie Lee Jones.
Nun hat sich Rhino Records aufgemacht, eine adäquate Sammlung ihrer schönsten Lieder auf drei CDs zu versammeln und
wird der Künstlerin neben der wunderbaren Ausstattung auch mit der Auswahl der Tracks durchaus gerecht. Natürlich
wird der eine oder andere Fan meutern, weil so mancher Lieblingssong fehlen mag. Doch die 48 Songs spiegeln Rickie
Lees Karriere recht anschaulich und eindrucksvoll.
Jedes Album wird zumindest mit einem Song gestreift. Die glanzvollen ersten drei Werke aus den Jahren 1979 bis 1983
werden glücklicherweise mit bis zu fünf Liedern gewürdigt. Ach, wie herrlich ist es doch, Songs wie Last chance
Texaco oder Company bzw. We belong together und Traces of the western slopes in
aufgepepptem, remasterten Sound zu hören.
Druckvoller, lauter und transparenter, die Feinheiten mehr unterstreichend, klingen gerade die Lieder der ersten
beiden Alben eindeutig besser als die alten CD-Erstausgaben, die ich besitze. Selbst der Gassenhauer und Zündsatz
für ihre 1979 gestartete Karriere, Chuck E.'s in love, der sich nach dutzendfachem Hören im Laufe der Zeit
irgendwie abgenutzt hatte, klingt nach einigen Jahren der Nichtbeachtung wieder so frisch und mitreissend wie
ehedem.
Jones' Gesangsperformances auf Balladen wie On Saturday afternoons in 1963, Skeletons oder
Company verursachen nach wie vor schwerwiegende Gänsehautmomente und illustrieren die gesamte gesangliche
Meisterschaft dieser einzigartigen und unvergleichlichen Sängerin. Dieses spielerisch leicht anmutende Changieren
zwischen Wehmut, aufbegehrendem Verlangen, wütender Explosivität und fragiler Verletzlichkeit sucht bis heute
seinesgleichen.
Auf der dritten CD dieser Compilation tummelt sich neben einigen unveröffentlichten, interessanten Demo-Versionen und Kollaborationen mit Kollegen wie THE BLUE NILE, Dr. John, Bill Frisell und Rob Wassermann auch die intensive und zu Tränen rührende Interpretation des Jazzklassikers My funny Valentine (vom "Girl At Her Volcano"-Album), die Rickie Lee gemeinsam mit dem Pianisten Michael Ruff zu einem Gefühlskarussell mit unerbittlichem Sog aufbaut.
Diese Anthologie setzt ein längst fälliges Ausrufezeichen hinter die künstlerische Laufbahn einer Frau, die seit jeher ihre Einzigartigkeit kultiviert und für immer einen Fixpunkt auf der musikalischen Landkarte markiert. Ein Leuchtfeuer, ein Vorbild für nachfolgende Generationen. Zweifelsfrei ein magischer Songzyklus.