Ringo Starr

Ringo Starr - Die Biografie

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 06.09.2021
Stil: Beat, Pop, Rock
Autor: Nicola Bardola
Seitenzahl: 288
ISBN: 978-3-283-01295-3
Preis: 25,00 EUR

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Verlag: Edition Olms


Redakteur(e):

Epi Schmidt


“Das Herz der Beatles“?, wie es wohl John Lennon ausgedrückt hat. Der heimliche Star der Band? Oder nur der Clown, der von Glück sagen konnte, in der womöglich besten Band aller Zeiten mitspielen zu dürfen? Die ganze Wahrheit kann uns wohl auch Nicola Bardola nicht präsentieren, da sich Richard Starkey bis heute weigert, eine ordentliche Autobiografie abzuliefern und über gewisse Zeiten seiner Karriere den Mantel des Schweigens deckt und diesen auch nicht zu lüpfen gedenkt.

Unabhängig davon hat Bardola wohl das bisher beste Buch über Ringo verfasst und diesem die Würdigung zukommen lassen, die er ganz offensichtlich verdient. Die Lektüre des Buches macht schon von Beginn an Spaß, da die Story recht unkonventionell mit dem Ende der BEATLES beginnt und man sich nicht erst durch die Kindheit und Jugend von Ritchie arbeiten muss. Das kommt dann später. Zunächst fällt der Drummer keineswegs in ein Loch, nachdem die Fab Four zerschellten, sondern macht seinen Ex-Kollegen gehörig Konkurrenz. Anhand des Kapitels “Ringos 20 Soloalben, Singles und Greatest Hits von 1970 bis 2020“ kann man das verfolgen. Bereits Anfang der 70er liefert Ringo mit It Don't Come Easy und Back Off Boogaloo formidable Hits und pflegt bis in die 80er Jahre zudem nebenbei eine Filmkarriere, die ihm nicht zuletzt die Ehe mit dem ehemaligen Bond-Girl Barbara Bach beschert, die bis zum heutigen Tag hält.

 

Dass der “Love & Peace“-Man auch eine andere Seite hat, schimmert zum einen durch, wenn in Ungnade gefallene Freunde aus seinem Dunstkreis verschwinden und auch nicht mehr erwähnt werden und zum anderen, durch das Alkohol-Problem, welches sich Ringo in den 70ern antrank und das bis zur Entziehungskur in den späten 80ern belastend auf ihn und seine Karriere wirkt.

Die fehlende Autobiografie begründet der Entertainer oft damit, dass doch alles in seinen Songs stehen würde und in der Tat, macht man sich die Mühe, ist da einiges zu entdecken. Auch hierbei geht einem Bardola fundiert zur Hand. Da wird wirklich an Alles gedacht. So gibt es auch eine (unvollständige) Auflistung der Alben bei denen Ringo Freunde und Kollegen unterstütze. Von Peter Frampton über Kinky Friedman bis Tom Petty und B.B. King – und natürlich seinen Ex-Band-Kollegen – kommt da eine stattliche Liste zusammen. Eine chronologische Niederschrift der “Schlagzeilen von 1970 bis 2020“ führt uns durch die Stationen, die in Studios, Filmsets, High Society-Events und Bühnen und überall dazwischen liegen. Selbst langjährige Fans werden hier auf den ein oder anderen Film, manche Session oder auch Anekdote stoßen.

 

Und wer immer noch glaubt, Ringo wäre ein durchschnittlicher Schlagzeuger, wird durch die Ehrerbietung von Leuten wie Max Weinberg und mancher Geschichte wohl eines besseren belehrt. Womöglich sollte man auch in das Weihnachtsalbum “I Wanna Be Santa Claus“ nochmal reinhören und außerdem sollte man fürderhin nicht mehr “The Annual Peace & Love Birthday“-Aktion verpassen, die jedes Jahr zu Ringos Geburtstag am 7. Juli stattfindet. Bereits seit 2008.

Und letztlich werden natürlich auch und doch die Jahre mit den BEATLES (und davor) reflektiert und auch wenn er sich weigerte zu Hause zu üben, “Ich spiele nicht alleine. Ich übe nicht. Ich spiele nur in der Band“, ist er unübersehbare eine Triebfeder in diesem Verbund. Ob es darum geht, als erster zum von Dylan angebotenen Joint zu greifen, oder manchen Song den charakteristischen Einstieg zu verpassen: “Der Drummer geht immer voran“. Und in der Tat: Wer hat denn die “Hauptrolle“ in “Help“ oder “A Hard Days Night“ gespielt? Und wer verlieh auch dem Film “Yellow Submarine“ seinen Charme? Alles Ringo. Bereits in den 60ern wurde zahlreiche Songs ihm Ehren verfasst. Unter anderem Ringo, I Love You von einer blutjungen Cher. Rund 40 Songs haben in dem Jahrzehnt Ringo als Thema! Und wohl keiner seiner Kollegen wurde nach einem Streit mit Blumen bei seiner Rückkehr begrüßt. John, Paul und George wussten, was sie an ihrem Drummer hatten.

 

Und das nicht nur, was den Rhythmus und seine Person angeht, sondern auch wenn es um seine Schlagfertigkeit geht. Versprecher oder nicht, der Song- und Film-Titel “A Hard Days Night“ geht auf seine Kappe und dass bei With A Little Help From My Friends in der zweiten Zeile nicht “would you stand up and throw tomatoes at me“ gesungen wird, ist ebenso Ringos Verdienst, wie mancher gelungene Schlagabtausch mit Journalisten. Der einzige der Fab Four, der in einem echten und rauen Arbeiterumfeld aufgewachsen ist, weiß sich seiner – und der seiner Freunde – Haut zu wehren.

Von Mitte der 60er Jahre bis fast in die heutige Zeit streckt sich seine Filmkarriere. Ob nun “Caveman“ (1981), “Son Of Dracula“ (1974) oder “Lisztomania“ (1975) alles Klassiker sind, sei dahingestellt. Kult sind sehr viele von Ringos Filmen. “Good Ol' Freda“, über die einstige Fanclub-Leiterin, gehört offenbar zu den besten Dokumentationen über die BEATLES und eine Star-Riege, wie der Erotikfilm “Candy“ (Richard Burton, Walter Matthau, Anita Pallenberg, Marlon Brando, Charles Aznavour, James Coburn.., von Ringo ganz zu schweigen) von 1968 können wohl auch nur wenige aufweisen.

 

Viele Fragen werden hier beantwortet. Manche bleiben offen. Wie die, nach dem 1986/87 in Memphis aufgenommenen Album, welches nie erschien. Bis auf magere sechs Songs auf Bootlegs. Aber Ringo blickt so ungern zurück, wie er auf Begräbnisse geht, sondern ist wohl längst wieder bei seinem nächsten Projekt. Oder mit seiner All-Starr-Band auf Tournee, mit der er auch immer wieder gerne Kollegen zurück ins Rampenlicht verhilft.

Nicht nur für BEATLES-Fans ein unverzichtbares Buch.

In diesem Sinne: Love & Peace.

Und Broccoli.

 

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