Rob Marcello

Marcello-Vestry

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 26.05.2008
Jahr: 2008

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Rob Marcello Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Marcello-Vestry, NL Distribution, 2008
Rob MarcelloGuitars, Keyboards
Frank VestryLead Vocals, Backing Vocals
Bruno RavelBass, Vocals
Lynn D. RuhmsDrums
Mike PontBacking Vocals
Kory Young1st Guitar Solo on "One More Night"
Produziert von: Bruno Ravel und Rob Marcello Länge: 43 Min 39 Sek Medium: CD
01. Fireworks06. Live Life
02. Ready Or Not07. What You Mean
03. All I Wanna Do Is U08. Love Injection
04. Gone09. Gangster Of Love
05. Without You10. One More Night

"Ja grüß Gott...", war der erste Gedanke, der mir nach den Synthie-Fanfaren von Fire Works durch den Kopf ging, "...das geht ja schwer Richtung Hair und Glamour!"
...und flugs rattern mit dem nächsten drögen Riff all die Guten dieser Sparte an meinem geistigen Auge vorüber: GARY GLITTER, SLADE, KENNY, THE SWEET, DANGER DANGER, BONFIRE, TWISTED SISTER, CINDERELLA, POISON, DOKKEN, BON WÜRG und THE DARKNESS nebst allen anderen Wimps und Posern dieser Welt.
Offensichtlich finden sich doch immer wieder Musiker, die nicht anders können oder wollen und sich an dieser Musiksparte gütlich tun.
Offensichtlich findet sich auch immer wieder ein Fankreis, der von Glam Rock und Hairmetal nicht genug kriegen kann.
-Und offensichtlich finden sich auch wieder jede Menge, ihre Glam-Idole bewundernde, spät pubertierende Mädels (mit möglichst filigranen Fahrgestellen und ausgeprägten Hupen), für die jeder Boxenstall den Ecklestone zwischen Jesu Geburt und heute hatte einem Mädchenpensionat der englischen Fräulein gleichkommt!
-Aber relativieren wir das alles mal: Hairmetal und Glam Rock ist ja im Prinzip nix Schlimmes. Es gibt wesentlich üblere Erkrankungen. Also jedem das Seine und gut is das...
Tja, und damit könnte dieses Review eigentlich auch schon beendet sein!

Aber so leicht komm' ich aus der Kiste nicht raus. -Und einfach hab' ich's mir eigentlich auch nie gemacht, denn bei musikalischen Entgleisungen aller Art geht mir immer das Zitat eines meiner Ideale durch den Kopf: "Im Prinzip gibt es keine schlechte Musik - nur schlechte Kritiker!"
Bei diesem Gedanken kratz' ich mich dann immer hinter dem rechten Ohr (dort wo das Haar schon etwas schütter wird) und versuche zu ergründen, wer, wie, was und warum an dieser (oder jener) Mucke gut sein könnte.
-Und in 90 Prozent aller Fälle geht der Knoten auch auf und ich kann selbst extraordinären Stilrichtungen zumindest ein gewisses Maß an Interesse entgegen bringen.
MARCELLO gehört aber (nebst seiner Stilrichtung) offensichtlich zu den verbliebenen zehn Prozent. Nicht das wir uns falsch verstehen: Als Berieselung im Supermarkt oder im "Geiz-ist-geil-Schuppen" macht mir derlei Musik nix aus. Auch nicht im Radio (das ich sowieso nie einschalte...)!
Hier vor'm CD-Player werd' ich aber ganz hippelig...

Nun bin ich natürlich nicht der Nabel der Welt und es gibt sicherlich hunderte an netten Leuten, die an Glam Rock und Hairmetal ihre Freude haben.
-Und obwohl ich schwer leide, hole ich für diesen Fankreis jetzt doch ein bisschen weiter aus (für den sarkastischen Unterton kann ich allerdings nix, der beruht auf einem Gendefekt).
MARCELLO passt von seinem Musikstil eindeutig in die Frühsiebziger oder besser noch in die Mittachtziger. -Und weil sich in dieser Sparte ja doch alles und immer wiederholt, passt er auch bestens in die Neunziger und vor allem auch in die Gegenwart!
Robert Marcello war ja, wie jeder weiß, schon mit fünf Jahren begeisterter KISS Fan und Ace Frehley beeindruckte ihn wohl dermaßen, dass Klein-Rob anfing auf der Klampfe zu zupfen. Heute ist der Schwede mit dem italienischen Namen immerhin festes Mitglied von der bekannten Kultband DANGER DANGER; während die Liaison mit Frank Vestry wohl eher als Sideproject zu werten ist.
MARCELLO's Musik ist, wie in der Sparte üblich, extrem ausschweifend arrangiert und erstklassig produziert. Satte Gitarrenriffs treffen auf sensationelle Synthie-Fanfaren, erstklassiges Drumming verbindet sich mit einem fett pumpendem Bass und Shouter Frank Vestry singt alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist, in Grund und Boden!
Das größte aber sind die Gitarrensoli! -In meinen schlimmsten Albträumen sehe ich, wie Blackmore, Haynes, Iommi, Morse, Petrucci und West in Ehrfurcht niederknien, während sich Jimi Hendrix, Allen Collins, Rory Gallagher, Tommy Bolin, Randy Rhoads und Frank Zappa vor lauter Frust post mortem die Kugel geben...
Dass "Vestry" (das Album) zudem mit zentnerweise Zuckerguss produziert wurde, muss ich, glaube ich, nicht sonderlich erwähnen.
Um das Review kurz zu halten, erwähn' ich jetzt aber am besten gar nichts mehr und wir schieben diesmal alles auf den Kritiker. -Er kann's einfach nicht besser!

Ein kurzes Fazit sei aber noch erlaubt: Wer sich mit all den o.g. Bands auf einer Wellenlänge sieht, wer auf Glitter, Flitter, Engelshaar, intelligente Texte und linkstragende Musiker steht, der ist bei MARCELLO so dermaßen gut aufgehoben, wie er besser nicht aufgehoben sein könnte!
-Und wer sich in der Gesellschaft illustrer, fantasievoll-begabter Musiker, maßgeschneiderten Catsuites, Seidenfähnchen und Haarbändern, von feisten Agenten, händereibenden Juwelieren und kreischenden Hühnern unwohl fühlt, der ist hier komplett Fehl am Platz!
-Aber der kann ja, während die CD von alleine zu Ende dudelt, mit mir ein paar Bier trinken gehen...

Christian "Grisu" Gerecht, 26.05.2008

 

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