Robert Ellis

The Lights From The Chemical Plant

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.05.2014
Jahr: 2014
Stil: Americana

Links:

Robert Ellis Homepage

Robert Ellis @ facebook

Robert Ellis @ twitter



Redakteur(e):

Holger Müller


Robert Ellis
The Lights From The Chemical Plant, New West Records, 2014
Robert EllisVocals, Guitar, Piano, Keyboard
Will Van HornPedal Steel, Banjo
Kelly DoyleGuitar
Geoffrey MullerBass
Josh BlockDrums, Percussion
Jim LauderdaleVocals
Robbie CrowellSaxophone
Skylar WilsonPiano
Stevie BlackeStrings
Taylor Goldsmithvocals
Griffin Goldsmithvocals
Produziert von: Jacquire King Länge: 53 Min 04 Sek Medium: CD
01. TV Song07. Pride
02. Chemical Plant08. Only Lies
03. Good Intentions09. Houston
04. Steady As The Rising Sun10. Sing Along
05. Bottle Of Wine11. Tour Song
06. Still Crazy After All Those Years

Die Mäkeleien ausnahmsweise gleich mal vorneweg. Coverversionen sind immer eine Gratwanderung, aber man sollte dem Original wenigstens ein bisschen neues Leben einhauchen können. Robert Ellis spielt Paul Simons Still Crazy After All These Years jedoch lediglich nach – und das mit gerade mal 25 Jahren. Klarer Fall von Punktabzug. Auch sollte ein Album mit einem packenden Titel beginnen. Doch der TV Song, mit dem der texanische Songwriter sein drittes Album eröffnet, hat zwar einen intelligenten Text, aber auch eine Kirmesorgelmelodie, die eher zum einschlafen, denn zum weiterhören animiert.

Einschlafen allerdings wäre ein schwerer Fehler. Denn obwohl Robert Ellis nach seinen ersten beiden Alben schon in die Nähe des Country-Helden George Jones gerückt wurde und obwohl er inzwischen von Houston nach Nashville gezogen ist, macht er genau das nicht: puren Country. Er habe sich mehr an Randy Newman und Paul Simon orientiert und seine beiden vergangenen Jahre „on the road“ verarbeitet, erzählt Ellis, und genau deshalb ist "The Lights From The Chemical Plant" so ein spannendes, gelungenes Album geworden.

Da ist der Titeltrack mit seiner nachtdüsteren Beschreibung einer Lebens-Liebesgeschichte. Oder die Single Only Lies, die auf einem Shuffle-Rhythmus und einer Pedal Steel entlang balanciert und traurige Lebensweisheiten erzählt. Da folgt der siebenminütige Walzer Houston, eine bittersüße Liebeserklärung an die texanische Metropole. Oder Sing Along, ein wilder Ritt durch eine längst vergessene Prärie mit Fingerpicking, dem Stampfen von Hufen und Jim Lauderdale als zweite Stimme.

Robert Ellis hat viel zu erzählen – und er gibt seinen Texten die richtigen Melodien, ohne dabei je zu verleugnen, dass er ein Songwriter traditioneller Prägung ist. Bottle Of Wine zum Beispiel wird garantiert nie im Radio laufen, weil das Stück sechseinhalb schöne Minuten lang mit karger Instrumentierung ganz bedächtig das Bekenntnis eines Trinkers erzählt – so viel Zeit will kein Sender seinen Hörern mehr zumuten. Pride ist ein hübscher Versuch, Bossa Nova mit texanischer Country-Pedal-Steel zu verbinden. Und zum Abschluss schildert Robert Ellis im Tour Song noch auf gut sieben Minuten die Leiden eines reisenden Musikern, wenn er im Van schläft und sich überlegt, was die Liebste zuhause jetzt wohl ohne ihn mit wessen Hilfe macht und denkt. So ehrlich hat die Schattenseiten des Tourlebens seit Bob Seger mit Turn The Page niemand mehr besungen.

Bleibt zum Schluss nur noch die Bemerkung, dass Ellis den Stilwandel auch optisch vollzogen hat. Die lange Matte ist ab, jetzt lächelt er akkurat gescheitelt wie ein junger Buffallo Bill in die Kamera des Rolling Stone. Paul Simon hätte auch daran gewiss seine Freude.

Holger Müller, 28.04.2014

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music