Titel |
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01. White Freight Liner |
02. Pancho & Lefty |
03. To Live Is To Fly |
04. I'll Be Here In The Morning |
05. Tecumseh Valley |
06. Come Tomorrow |
07. Lungs |
08. Katie Belle Blue |
09. Waitin' Around To Die |
10. Like A Summer Thursday |
11. Rex's Blues |
12. The Late Great TVZ |
Musiker | Instrument |
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Markus Rill | Vocals, Acoustic & Electric Guitars |
Mr. Jones | Acoustic Guitar, Vocals, Harmonica |
Robert Hasleder | Vocals, Acoustic Guitar, Weissenborn, Dobro, Mandolin, Octave Mandolin, Banjo, Appalachian Dulcimer, Fretless Bass, Upright Bass, Percussion |
Karin Bichlmeier | Harmony Vocals |
Tribute Alben für den legendären Texas Troubadour Townes van Zandt wurden in den letzten Jahren immer wieder mal aufgelegt und vereinzelte Townes Kompositionen finden sich quasi ständig auf dem einen oder anderen Album der jüngeren Country-Generation. Der Songpoet aus Fort Worth, Texas, festigte seinen Legendenstatus schließlich schon zu Lebzeiten, weil sich namhafte und berühmtere Country-Kollegen wie Willie Nelson, Guy Clark, Merle Haggard, Steve Earle, Emmylou Harris und Nanci Griffith nicht scheuten immer wieder van Zandts Fertigkeiten herauszustellen und einige seiner unvergänglichen Trademark-Songs wie Pancho & Lefty oder If I Needed You durch ihre eigenen Plattenveröffentlichungen berühmt zu machen.
Townes van Zandts Fähigkeiten und Lieder sind seit seinem Drogen bedingten Tod im Jahre 1997 immer wieder bejubelt worden und so verwundert es kaum, dass ein Verfechter reiner und purer Songkunst wie Markus Rill ein Auge auf van Zandts Erbe wirft. Wer Rill schon ein wenig länger kennt, weiß dass sein eigenes Songwriting zu einem erheblichen Anteil auf die Künste des viel zu früh verstorbenen Texaners zurückgehen. Nicht umsonst setzte Rill dem großen Troubadour mit The Late Great TVZ (vom "My Rocket Ship" Album) sein persönliches kleines Denkmal. Ein feiner Song, der es als einzige Nicht-van-Zandt-Nummer auf das aktuelle Tribute-Album "To Live Is To Fly" geschafft hat und sich unter all den altbewährten Townes Nummern stramm behauptet.
Wir stehen also einem wertigen TVZ Tribute-Album aus deutschen Landen gegenüber, das mit echten Klassikern wahrlich nicht geizt. Wir treffen auf Rills alten Kumpel und Multiinstrumentalisten Robert Hasleder, mit dem er schon 2020 das countryfizierte "New Crop" Album veröffentlichte. Um das Trio kongenial zu vervollständigen, gesellt sich der bayrische Singer-Songwriter Jürgen Bichlmeier hinzu, der sich als Mr. Jones in Folk- und Americana Kreisen europaweit einen Namen gemacht hat.
Wie bereits angedeutet verlassen sich die drei Troubadoure auf die berühmten TVZ Trademark-Songs, lassen die alten Songs jedoch aufgrund ihrer vielschichtigen, frischen und variablen Instrumentierung in einem wunderschönen neuen Licht erstrahlen. Die drei Könner betten die sensible, zumeist recht schwermütige Poesie des Texaners, der übrigens am 7. März 80 Jahre alt geworden wäre, in ein sanft wogendes Meer aus allerlei Saiteninstrumenten wie Akustikgitarren, Mandoline, Banjo, Dobro, Lap-Steel und Stand-Bass, um sich mit feinfühliger Hingabe in den Dienst des jeweiligen Songs zu stellen. Dass die Drei dann auch noch als alternierende Lead-Vokalisten reüssieren, verleiht den 12 Songs jede Menge Farbe und Abwechslung. Gleich im enorm beschwingten Opener White Freighliner Blues lassen die drei Sänger und Instrumentalisten ihrem Bluegrass Faible freien Lauf und zeigen den Fans bodenständiger Country-Music in welche Richtung ihr Kompass ausschlägt.
Als Sänger überzeugen die drei Protagonisten mit unterschiedlich starken Fähigkeiten. Rills raspelige Stimme scheint wie gemacht für Songs wie Pancho & Lefty und Waitin' Around To Die. Robert Hasleders Vocals auf Lungs wirken tatsächlich etwas farblos und erinnern leicht an Mark Olsons (The Jayhawks) knirschendes Organ. Mr.Jones' knorrig-knarzige Stimmbänder klingen da wesentlich reifer und charismatischer und hinterlassen den Eindruck, als säße der Cowboy schon etliche Jahre im gegerbten Sattel.
Betrachtet man "To Live Is To Fly" ganz unvoreingenommen in seiner Gesamtheit hinterlässt dieses formidable und leidenschaftlich agierende Trio den Eindruck, als sei hier eine echte musikalische Einheit zusammengewachsen, die es absolut drauf hat, den zahlreichen Country-Music Liebhabern in unserem Lande in absehbarer Zukunft noch ein weiteres schönes Tribute-Album zu kredenzen. Nach Townes van Zandt wäre der allseits beliebte John Prine durchaus ein passender Kandidat.