Dr. Feelgood

Rockpalast

Live At Rockpalast

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 23.02.2014
Jahr: 2013
Stil: Pub Rock, Blues

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Dr. Feelgood
Live At Rockpalast, Repertoire Records, 2013
Lee BrilleauxVocals, Harp
John 'Gypie' MayoGuitar
John B. 'Sparko' SparkesBass
John 'The Big Figure' MartinDrums
Produziert von: Wilhelm Lang, Peter Rüchel Länge: (DVD) 59 Min 54 Sek Medium: CD & DVD
CD & DVD:
01. Best In The World10. Case Of The Shakes
02. Who's Winning11. Shotgun Blues
03. Java Blues12. You Upset Me Baby
04. Jumping From Love To Love13. Drives Me Wild
05. Stupidity14. Milk And Alcohol
06. Riding On The L&N15. Down At The Doctors
07. Back In The Night16. She's A Windup
08. No Mo Do Yakomo17. Riot In Cell Block No. 9
09. Love Hound18. Roxette

Noch keine Studioaufnahme und auch kein Audiomitschnitt konnte die Intensität eines DR. FEELGOD-Konzertes einfangen und folgerichtig konnte dieses Album nur als CD + DVD erscheinen. Wie erst kürzlich mit ROCKPILE wird auch mit dieser Veröffentlichung eine bis dato schmerzende Lücke bei den ROCKPALAST-Wiederauflagen geschlossen. Über die legendäre Veranstaltungsreihe müssen wir keine großen Worte mehr verlieren: Das ist Kult!
Entsprechend kann und muss die altbekannte ROCKPALAST-Eröffnungsmelodie – fast schon wie eine Fanfare – und Peter Rüchels Ansage CD wie DVD einleiten.
Es gibt bei den meisten altgedienten Bands eine „klassische Besetzung“, und die wäre im Falle von DR. FEELGOOD wohl die, mit Wilko Johnson. Jedoch war die Band mit dem Leadsänger Lee Brilleaux in jeder Formation ein Knüller und zu meinen Lieblingsscheiben gehört hier eindeutig „Private Practice“. Und auf eben dieser Scheibe hat bereits John "Gypie" Mayo den Part von Wilko übernommen. Von der Dynamik her änderte sich dadurch praktisch nichts – nicht zuletzt waren nach wie vor "The Big Figure" und "Sparko" nach wie vor für die Rhythmusmaschine zuständig und am vordersten Bühnenrand rollte der einmalige Lee Brilleaux die Augen.

Es gibt – vielmehr gab – wenige Sänger, die so charismatisch das Publikum in ihren Bann ziehen konnten. Anfangs macht das fast noch eine schüchternen Eindruck, aber nach ein paar Songs, ist die Band dermaßen in ihrem knallharten Pub Rock drin, das egal ist, ob vor der Bühne 20 oder 2.000 Leute stehen. Diese Typen geben immer Alles!
Und nehmen immer Alles. Das schlecht sitzende Jackett ist bald durchnässt, vom Schweiß und vom Weißwein, der sich durch die Poren Bahn bricht.
Wie der Leadsänger in Java Blue singt: “No one can stop Lee from drinking too much”. Dazu drischt Gypie seine rassiermesserscharfen, grellen Riffs und demonstriert auch schon mal eines seiner Markenzeichen: Diese rasend schnell gespielten Abwärtsläufe, die den Drive noch gehörig erhöhen.
Richtig derb, wird es natürlich immer dann, wenn Lee zur Slide-Gitarre greift, wie in dem Klassiker Back In The Night. Wen interessieren da ein paar schiefe Töne? Das ist Adrenalin und Passion pur! Ein bisschen Alkohol vielleicht auch…
Ob Bo Diddles-Beat, wie in Case Of The Shakes, oder aufgerockter und befeuerter B.B. King-Stuff, wie in You Upset Me Baby, Schweiß und Rock’n’Roll, bzw. Pub Rock, gibt’s hier mit der dicken Kelle.

Der Set war halt leider nicht so lange, aber eine gute Stunde von diesem Stoff lasten allemal aus und wenn die Band-Klassiker Milk And Alcohol, Down At The Doctors, She’s A Windup und Roxette zum Schluss die Stimmung über den Siedepunkt treiben, sind die "Zugabe!"-Rufe im Berliner Metropol deutlich zu hören. Wir schreiben das Jahr 1976 und man kann sich ziemlich sicher sein, dass man dort Vergleichbares noch kaum zu sehen bekommen hatte.
Die Adaption des Evergreens Riot In Cell Block No. 9 ist genau der richtige Stoff, um die Zugabe einzuleiten und da nochmal richtig Dampf zu machen. Die Haare kleben längst an der Stirn, die Klamotten sind durchgeweicht, Lees Augen rollen und drohen aus den Höhlen zu springen und der knochentrockene Blues und Rock’n’Roll sorgt für den absoluten "Feelgood-Faktor"!
Was für eine Band – was für ein Frontmann!
Wer es nie erlebt hat, für den ist so ein Mitschnitt ein kleiner Trost und immerhin ein Appetit-Happen. Für die, die Lee Brilleaux auf der Bühne sahen, – wozu ich mich zählen darf und weswegen ich mich äußerst glücklich schätze – ist es eine wundervolle Erinnerung und ein tolles Erlebnis, weswegen auch die DVD das größere Vergnügen ist. Zur Not tut’s aber auch die CD. Man hat hier ja beides zur Verfügung. Erneut eine feine Veröffentlichung von Repertoire Records, die Lust auf weitere Schätzchen macht.

Epi Schmidt, 20.02.2014

 

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